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Cuil
wirbt damit, als neuartige Suchmaschine über die meisten Indizes zu
verfügen. Das sind die Datensätze in der Datenbank, auf die die
Suchmaschine bei einer Anfrage zurückgreifen kann.
Google hat inzwischen mehr als eine Billion Internetadressen gefunden
(URL)
(1),
aber längst nicht alle indexiert und in seinen Datenbestand übernommen.
In dem Index befänden sich "nur" 30 bis 50 Milliarden
(2).
Cuil kontert mit 120 Milliarden Indizes.
Als die Suchmaschine - gestern - erstmals verfügbar war, stürzte sie
ab
(3).
Auch der heutige Praxistest ist ernüchternd. Cuil liefert tatsächlich
sehr viele Suchergebnisse, die aber keinen Aussagewert haben und von
denen ich beim besten Willen nicht verstehe, was ich mit ihnen anfangen
soll. Darunter sind mir besonders Ergebnislisten von
semager aufgefallen, die sich verwandten Begriffen widmen, aber mit
dem Suchwort nichts zu tun haben. Diese Suchmaschine mag interessant
sein, wenn meine Suchwort-Kreativität nachlässt, aber in aller Regel
überlege ich schon, welche Suchworte ich kombiniere oder in einen String
packe
(4).
Andere Treffer scheinen hoffnungslos überaltet zu sein und erinnern
an den Datenbestand von
alltheweb.com, der auch nicht mehr überzeugen kann.
Google und ich haben uns hingegen irgendwie aufeinander optimiert.
Cuil kann das - jedenfalls noch nicht - toppen.
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25.08.2008: Zu dem ernüchternden Ergebnis kommt jetzt auch Erica
Naone in
(5):
Am ersten
Tag kämpfte das Angebot mit Serverproblemen und war längere Zeit nicht
erreichbar. Wenn Cuil dann einmal funktionierte, spuckte die
Suchmaschine für häufig nachgefragte Begriffe zwischenzeitlich gar keine
Ergebnisse aus oder zeigte Irrelevantes oder Altes auf der ersten Seite.
Cuil kämpft noch immer mit dem Problem, seine vielen Indexe wirklich
so zu präsentieren, dass der Anwender etwas damit anfangen kann. Den
Anbietern fehlt eine funktionstüchtige Relevanzprüfung.
Naone stellt daneben das Konzept von True Knowledge, das sich am
Wissensmanagement
(6)
orientiert. Deren Datenbank und Verwaltungsapplikation soll solche
Fragen beantworten können wie:
Wer war
Präsident, als Barack Obama ein Teenager war?
Das überzeugt mich nicht, weil ich solche Fragen nicht stelle. Wenn
ich sie hätte, würde ich zunächst nach den biographischen Daten des
Anwärters
(7)
und dann nach den Amtszeiten der US-Präsidenten suchen
(8)
und fände vier Personen
(9).
Unscharfe Fragen provozieren jedoch unscharfe Antworten.
Eine Kontextsuche würde mich begeistern, wenn sie die Treffer zu
mehrdeutigen Suchworten nach ihren Sinnzusammenhängen gruppiert und ich
den Kontext aussuchen könnte, der mich interessiert. Aber das erreiche
ich bisher auch nur durch pures Handwerk
(10).
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(1)
Google zählt mehr als eine Billion Webadressen, Heise online
26.07.2008
(2)
Neue
Suchmaschine Cuil will Google übertrumpfen, Heise online 28.07.2008
(3)
Cuil:
Google-Konkurrenz mit riesigem Index, tecchannel 29.07.2008
(4)
Suchmaschinen
(5)
Erica Naone, Stolpernder Google-Killer, Technology
Review 25.08.2008
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(6)
Warnung vor Google,
Knol.
Die andere Strategie
(7)
Barack Obama
(8)
Liste der Präsidenten der Vereinigten Staaten
(9)
Richard M. Nixon, Gerald Ford, Jimmy Carter und Ronald W. Reagan, der
den Anwärter aber mehr in seiner Zeit als Twen als Präsident begleitet
hat.
(10)
Suchmaschinen. Begriffe ausschließen
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