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kritische Projekte | |||
kritische Projekte |
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Ein Überblick über das Projektmanagement und die Softwareprojekte. |
Großprojekte. Projektmanagement | ||||||||||
Am Anfang des Projekts steht die Entscheidung über das Ziel, das erreicht werden soll. Bevor das Projekt aufgelegt wird, sollen in aller Regel die Varianten wegen der Zielerreichung bewertet, die Kosten und der Personaleinsatz kalkuliert werden. Der Auftraggeber steht insoweit in der Pflicht, die erforderlichen Mittel zu beschaffen und zur Verfügung zu stellen. Die nächsten Fragen gelten der Art und Weise, wie das Projekt durchgeführt werden soll. In welchem Umfang können eigene Mitarbeiter eingespannt werden, wie werden deren sonstigen Aufgaben verteilt und welche Hilfe von Dritten muss angeworben und eingekauft werden? (2) Sodann müssen die allgemeinen Verantwortlichkeiten, Aufgaben und
Entscheidungskompetenzen geregelt werden. Im Allgemeinen wird dazu ein
Projektauftrag entwickelt, der das Ziel des Projekts und die Aufgaben
der Projektleitung sowie die des Auftraggebers definiert. Der
Projektauftrag soll verbindlich sein und möglichst nicht mehr geändert
werden. |
Die Mechanismen für das Projektmanagement im Zusammenhang mit großen technologischen Projekten werden schon lange erprobt und gehen im Wesentlichen auf militärische, Flugzeugbau- und informationstechnische Erfahrungen zurück (3). Die Literatur über das Projektmanagement und den mit ihm gemachten
Erfahrungen ist fast unüberschaubar
(4).
Seine Instrumente sind der Projektplan, die Festlegung von
Meilensteinen, die als Zwischenschritte erreicht werden sollen, das
Risikomanagement und der regelmäßige Projektbericht, der den
Auftraggeber über den Fortschritt, über Verzögerungen, Risiken und
Ressourcentreue (Personal, Kosten) unterrichtet. Je nach Umfang des
Projekts müssen ein Pflichtenheft aufgelegt, das die Einzelheiten des
Projektauftrages ausführt, und ein gesondertes Controlling eingerichtet
werden. Für die innere Organisation müssen bedarfsgerechte Ablaufpläne
(kritische Kette), Informations- und Kommunikationsstrukturen und
schließlich detaillierte Arbeitsaufträge bestimmt werden. |
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Fehlerquellen | ||||||||||
Je nach Umfang des Projektes benötigt es eine interne und arbeitsteilige Struktur zur Koordination, Informationsverteilung, Kommunikation und Steuerung. In aller Regel bedarf es eines Projektbüros als zentraler Anlaufpunkt für alle Beteiligten. Arbeitsteilige Strukturen müssen dabei miteinander verzahnt werden,
um widersprechende Arbeitsergebnisse zu vermeiden. Arbeitsgruppen neigen
dazu, nur das eigene Arbeitsfeld im Rahmen des einzelnen
Arbeitsauftrages zu betrachten, ohne die anderen zu beachten. Die
Vermittlung wegen der Schnittstellen ist eine zentrale Aufgabe der
Projektleitung. |
Wegen der Portionierung von Arbeitsaufträgen muss das Projektmanagement feinfühlig sein. Je nach Vorwissen und Können der Mitarbeiter müssen die Vorgaben mehr oder weniger abstrakt oder kleinschrittig sein und besonders bei Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen zeitlich und sachlich genau geplant werden (kritische Kette). Nahezu tödlich für ein Projekt sind Schönfärbereien und Verdrängungen
in Bezug auf den Ressourcen- und Zeitplan. Die wenigsten Projekte
verfügen über Puffer wegen der Geldmittel und (fast immer)
unvermeidbarer Verzögerungen. |
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der subjektive Faktor | ||||||||||
Das Projekt lebt von seiner Akzeptanz. Technische Projekte sind meistens auch mit einschneidenden organisatorischen Änderungen verbunden. Insoweit sind verschiedene Zielgruppen zu betrachten: Motivation der Projektmitarbeiter, Unterrichtung und Förderung der übrigen Mitarbeiter, die mit dem geplanten Produkt umgehen sollen, gegenseitige Unterstützung zwischen Auftraggeber und Projektleitung und schließlich Förderung der Projektziele gegenüber Dritten (Kunden, Unternehmensleitung, normierende und zustimmungsberechtigte Einrichtungen). Besonders kritisch sind solche Projekte, die tief in die Organisation
und die Arbeitsumfelder eingreifen. Sie greifen Gewohnheiten und
Privilegien an und müssen deshalb werbend und motivierend unterstützt
werden, um vermeidbaren Widerständen zu begegnen
(7).
Hier ist vor Allem der Auftraggeber gefordert, seinen Einfluss im
Interesse seines Projekts zu nutzen und zum Erfolg beizutragen, werbend
und nötigenfalls mit Nachdruck. |
In besonderer Pflicht ist der Auftraggeber für den Umgang mit außen
Stehenden, die eigene Interessen haben oder Abläufe durch Vorgaben
steuern können. Im Einzelfall müssen sie gewonnen und geworben werden,
wobei der Auftraggebers aus dem Projekt unterstützt werden muss. |
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IT-Projekte | ||||||||||
Im Zusammenhang mit IT-Projekten scheint es auch die meisten Verständigungsprobleme zu geben. IT-Fachleute neigen dazu, nicht nur (unvermeidliche) Fachworte in englischer Sprache zu verwenden, sondern gleich auch alle übrigen Arbeitsprozesse, Handlungen und Werkzeuge darin auszudrücken, obwohl sich einfache und bekannte Sachen dahinter verbergen. Besonders in der Planungsphase eines Projekts und bei der
Vereinbarung der vertraglichen Pflichten, wenn Entwicklungsaufträge an
Dritte vergeben werden sollen, muss das Augenmerk auf klare Definitionen
und präzise Absprachen gerichtet werden. Dasselbe gilt bei der
Verlagerung von Betriebsaufgaben nach Maßgabe verbindlicher
Leistungsbeschreibungen (11). |
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Softwareentwicklung | ||||||||||
Performance, Sicherheit und Bedienungsfreundlichkeit sind die geschuldeten Leistungen des Entwicklers, ohne dass darüber ein Wort verloren werden muss. Wegen besonders aufwändiger Leistungsmerkmale können spezielle Abreden getroffen werden, z.B. wegen laststarker Prozesse zur Unterstützung des Berichtswesens oder des Controllings, die zwar benötigt, aber nur gelegentlich eingesetzt werden. Wegen der üblichen Arbeitsabläufe muss der Entwickler hingegen eine zügige Bearbeitung garantieren. Im Rahmen der Verhandlungen und Abstimmungen zum Pflichtenheft hat
auch der Entwickler eine Beratungspflicht. Sein Wissen ist gefragt, um
über wirtschaftlich unvertretbare Aufwände und schlanke Alternativen
aufzuklären (12). |
Alle Unklarheiten und Nachlässigkeiten im Pflichtenheft führen zum Streit über die geschuldete Leistung und wegen der Changes, also in aller Regel kostenträchtigen Änderungen an der Auftragsbeschreibung. Die Diskussionen um das Outsourcing und wegen der ITIL-gerechten IT-Organisation haben den Eindruck entstehen lassen, das Wissen über den Einsatz der Informationstechnik lasse sich vollständig auslagern. Das ist falsch. Standardberatungen und der Betrieb üblicher (Büro-) Software lässt sich sicherlich im großen Maßstab organisieren und davon Behörden und Unternehmen entlasten. Die rechtlichen Anforderungen an den Betrieb und vor Allem an der Sicherheit der Datenverarbeitung werden hingegen immer strenger und verlangen nach einem allgemeinen IT-Grundwissen, das ganz überwiegend von den Mitarbeitern eingebracht werden kann, die hier auch handwerkliche Erfahrungen gemacht haben. Genau dieses Wissen wird bei den Verhandlungen über Pflichtenhefte
und SLAs benötigt, wenn man sich als Auftraggeber nicht hilflos in die
Hand eines Dritten begeben will. Es wird auch benötigt, wenn
Anwenderfragen aufkommen, die sowohl die Fachlichkeit wie auch die
Programmanwendung betreffen (
fachliche Gefahrenquellen). |
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Eskalation | ||||||||||
Seine Vorschläge kommen eigentlich zu spät und unter optimalen Bedingungen hätte die Eskalation vermieden werden können. Optimale Bedingungen gibt es hingegen nie. Seine Vorschläge zeigen umso mehr, wie wichtig es ist, mit gutem KnowHow auf beiden Seiten zu verhandeln, um Lücken, Zweifel und Fallen zu vermeiden. Damit bewahrheitet sich, dass auch auf der Seite des Auftraggebers
kompetentes Wissen stehen muss, das Schluderichkeiten erkennt und ein
wissender Verhandlungspartner ist. |
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fachliche Gefahrenquellen | ||||||||||
Zwischen den Jahren, also nach Weihnachten und vor Neujahr, gelangt dem jungen Richter - und das ist kein Vorwurf, sondern ein notwendiges Übergangsstadium - ein Antrag des ortsansässigen Großunternehmens auf den Tisch, das ausdrücklich mit Geltung ab dem 1. Januar des nächsten Jahres die Erhöhung seines Grundkapitals um 100.000 Euro beantragt. Der Mensch ist in einer Zwickmühle. Er ist für das Handelsregister zuständig, hat aber ab Sylvester Urlaub. Den Kollegen, die ihn vertreten müssen, möchte er so wenig Arbeit hinterlassen wie möglich. Er ruft deshalb das Programm "Handelsregister-Fach" auf und trägt die gewünschten Änderungen ein. Doch wann immer er das Verfügungsdatum auf den "01.01.<Folgejahr>" setzen will, "meckert" das Programm und trägt das aktuelle Datum ein. Er ruft beim ServiceDesk an. Auch dort ist zwischen den Feiertagen eine Notbesetzung im Einsatz, freundlich und bemüht. Er schildert sein Problem und die beratende Stimme macht einen zielführenden Vorschlag: Er solle die Eintragung unter dem heutigen Datum machen. Sie werde die zuständige Fachverfahrensgruppe über den Programmfehler informieren und die regionale Systemverwaltung damit beauftragen, das Datum der Verfügung auf den 1. Januar umzusetzen. So geschieht es. |
Das Grundkapital des Unternehmens hat sich also noch im alten Jahr um 100.000 Euro erhöht. In aller Regel muss es seinen Jahresabschluss per 31.12. des laufenden Jahres erstellen ( § 242 Handelsgesetzbuch - HGB). Durch die Eintragung im Handelsregister erhöht sich sein Eigenkapital und sein Gewinn. Der Gewinn ist steuerpflichtig und könnte rund 50.000 Euro ausmachen. Das ist der Schaden, der dem Unternehmen und als Schadenersatz dem jungen Richter droht. Wenn der rührige Systemverwalter im Januar das Datum der Verfügung ändert, begeht er eine Fälschung technischer Aufzeichnungen ( § 268 StGB). Das Fachverfahren jedenfalls hat richtig reagiert und auf das
maßgebliche Datum des aktuellen Tages bestanden. Vorwerfen kann man ihm
und seinen Entwicklern nur, dass es nicht auch das "Warum" seiner
Meckerei angezeigt hat. |
Kein Richter ist so gefährdet wie der Familienrichter, der mit enttäuschten und aufgebrachten Scheidungspartnern zu tun hat. In Ermittlungsverfahren wegen Rauschgifthandels mischt sich auf der Seite der Beschuldigten das große Geld mit einer besonderen Gewaltbereitschaft. Im Zusammenhang mit der Lagerung von atomaren Abfällen entscheiden die Verwaltungsgerichte über Demonstrationsrouten und -beschränkungen. Jeder Aufgabenbereich wird seine besonderen Gefahrenquellen benennen können. Links wird eine Geschichte erzählt, die so oder in einem anderen Zusammenhang geschehen kann, wenn die fachlichen Beratungen und Kontrollmechanismen bei den Fachanwendungen außer Acht gelassen werden. Beispiele aus anderen Fachbereichen lassen sich beliebig ersinnen. |
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Anmerkungen | ||||||||||
(2) Consulting: Beraterphrasen kosten nichts, tecchannel 27.04.2006
(3)
Niels
Boeing, Systemmanagement im alten Ägypten,
Technology Review 02.04.2007
(4)
Einführungen (Beispiele): (5) Gordon Bolduan, "Kultur der Fehlinformation". Interview mit Bent Flyvbjerg, Technology Review 11.01.2008
(6)
Michael
Schweizer, "Hilfe, mein Chef ist unfähig",
tecchannel 08.05.2007 |
(8) Robert Goecke, Was ist an der IT noch strategisch? segma 06.03.2005, S. 7 (9) International anerkannte Prozesssteuerung aus Großbritannien: Information Technology Infrastructure Library - ITIL (10) Ralph Treitz, Zehn Gründe, warum IT-Verträge scheitern, Computerwoche 18.09.2007 (11) Am bekanntesten sind die Service Level Agreements - SLA, in denen die geschuldeten Dienste, Reaktionszeiten und Informationspflichten geregelt werden. (12) Frank Koch, IT-Verträge: Wie man Fußangeln vermeidet, Computerwoche 20.03.2006
(13)
Jürgen
Beckers, IT-Projekte vor dem Scheitern bewahren,
tecchannel 28.01.2008 |
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Cyberfahnder | ||||||||||
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© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |