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Tom Appleton
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große Spannbreite
wilhelminische Politik
Literatur und Übersetzung
Steinzeit-Comics und Jahrestage
Musik
Fazit
Nachtrag
 

 
"Tom Appleton , geboren 1948, lebt als Autor und Übersetzer in Wien", steht unter Appletons Essay über Bob Dylan ( "Like A Rolling Stone", Wiener Zeitung 08.07.2005). Viel mehr ist über ihn nicht in Erfahrung zu bringen, so dass ich das Kurzportrait bei dem Unionsverlag vollständig zitieren muss:
"gebürtiger Berliner, Kindheit in Teheran, Gymnasial- und Uni-Jahre in Westdeutschland, dann Journalist, Übersetzer, Theaterproduzent in Neuseeland, lebt heute als freier Journalist, Buchautor, Übersetzer und Sprachlehrer in Wien. Als Krimifan gilt seine Sammlerleidenschaft dem amerikanischen Noir-Genre der Vierzigerjahre."
( Unionsverlag ohne Datum)
 

 
Appleton gehört für mich zu der Hand voll -Autoren, deren Beiträge ich ungeachtet der Überschrift aufrufe und lese. Das soll 'was heißen! Seine Themen verteilen sich breit gestreut über die Geschichte, die Politik und vor allem die Kultur in der Breite ihrer Erscheinungsformen.
 
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Appleton tritt immer wieder, zwar unregelmäßig, aber kontinuierlich als Autor bei Telepolis in Erscheinung und seine Beiträge berühren immer ungewöhnliche Themen, von denen ich gar nicht gedacht hätte, dass sie ein Thema sind. Sie sind es aber und Appleton berichtet immer spannend und zuletzt zum Beispiel über die überlieferten Beschreibungen vom Gesicht Goethes, wobei er besonders auf eine Lebendmaske des Dichters eingeht und ansatzweise kriminalistisch interpretiert
( Wer kennt diesen Mann? Telepolis 19.10.2007).

Appleton widmet sich gerne den Details. Das gilt für seine Bildergeschichte über den Volkswagen, die ihren Anfang natürlich im Nazi-Deutschland hat und beim "New Beetle" endet
( Aus Liebe zum Automobil. Die VW Story - Eine Global-Satire, Telepolis 23.07.2005)
und auch für seine frühe Auseinandersetzung mit der Kommunikationsflut
( Kurze Philosophie des Handys, Telepolis 22.01.2002).
 

 
Am Eindruckvollsten ist Appleton für mich, wenn er sich mit der politischen Geschichte, wie jetzt aktuell ( Wittgenstein und Hitler? Telepolis 22.03.2008), oder der Sprache auseinander setzt.

So fiel er mir das erste Mal auf, als er  2003 die politischen Intrigen, die Kriegsdiplomatie und Spionage zwischen London, Berlin und vor allem in den klassischen asiatischen Karl May-Ländern rund um Afghanistan und in Indien beschrieb und einen Helden präsentierte, von dem ich noch nie etwas gehört hatte: Dr. Werner Otto von Hentig
( Ein deutscher James Bond in Kabul. Im Namen des deutschen Kaisers sollte ein deutscher Gesandter Afghanistan zum Dschihad gegen den Erzfeind England in Indien mobilisieren, Telepolis 09.02.2003).

Wer diesen Aufsatz mit Spaß gelesen hat, sollte sich auch einem anderen Autoren widmen:
Krystian Woznicki, Bagdad-Connection. Die Bagdad-Bahn sollte das Osmanische Reich stabilisieren und den Einfluss des Deutschen Reichs erweitern, Telepolis 07.10.2004.
 

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Mit den Autoren der "modernen" Literatur, also die, mit der wir seinerzeit in der Schule aufgewachsen sind, geht Appleton heftig zu Gericht ( Literatur als Lebenslüge, Telepolis 16.09.2007, Printversion) und geißelt die Verlogenheit in jedem Wort, in jedem Satz.

Bei Reich-Ranicki fehlt ihm zum Beispiel,  dass er mir sagt: "Es war ein beschissenes Buch, aber auf Seite 59 bis 63 gibt's eine Stelle, die muss ich dir vorlesen."

Weniger bösartig als hintersinnig und sensibel geht er das Thema der literarischen Übersetzungen an
( Stimmen hören, Telepolis 25.09.2005).
Gute Übersetzungen sind für ihn eigenständige Kunstwerke, die von der Güte des Übersetzers und seinem Zugang zum Original abhängen. Werktreue statt Worttreue. Oder anders gesagt: Der Ton einer Übersetzung wird bestimmt, wie bei einem Musikinstrument, durch den Klangkörper, die eigene Körperlichkeit, durch die jeweils unterschiedlichen und unverwechselbaren Stimmen der Übersetzer und Übersetzerinnen selbst. Genau wie bei den Autoren.

Diesen Gedanken überträgt Appleton lässig und zutreffend auch auf die Sprecher von Hörbüchern und Stimmen fremdsprachiger Schauspieler. Was wäre zum Beispiel Larry Hagman ohne seine Stimme (Wolfgang Pampel)? Die Figuren würden ohne eigenes Charisma und Unverwechselbarkeit verblassen.

Siehe auch:
Literativität, oder wie? Über die Notwendigkeit für ein neues Wort im Deutschen, Telepolis 31.03.2002

Nachrichten vom Eingang zur Hölle, Telepolis 14.07.2008
Mark Twain war mehr als nur ein Humorschriftsteller. Seine Entdeckung steht indessen, in Europa ebenso wie in Amerika, noch aus
  

 
Appletons Themen erstrecken sich bis hin zur gestaltenden Kunst, also der bildenden und der Filmkunst. Auch dort greift er unscheinbare Fäden auf, um sie kunstvoll zu verweben
( Disney-Cartoons aus der Eiszeit. Sind die Höhlengemälde von Chauvet gefälscht? Telepolis 30.10.2005)
oder überfällige Schlüsse über die Irrvorstellungen des Antisemitismus' zu ziehen
( Tränenfreier Bereich. Von der Botschaft des Osterfestes, Telepolis 15.04.2006).

Bei der Gelegenheit: Der 20-ste Juli ist nicht unbedingt die beste Gelegenheit, dem antifaschistischen Widerstand zu gedenken
( Die Stauffenberg Light Show. Ketzerisches zum 20. Juli, Telepolis 15.07.2005).
Appletons Schlüsse reichen, die muss ich nicht noch selber kommentieren.

... schließlich ein gescheiterter Jahrestag:
Tag der Schande. Tod bei der Zwangsabschiebung, Telepolis 01.05.2002

... noch ein Film:
LordofTheHerrings usw. Ein Interview mit einem echten Hobbit und andere Kuriosa zu Tolkiens Meisterwerk, Telepolis 19.12.2001

... und kosmische Verschwörungen:
»2001«: Eine Odyssee im Weltraum? Verdachtsmomente über die Inszenierung der Wirklichkeit bei den Apollo-Missionen, Telepolis 03.01.2001
 

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 Die Kulturgeschichte ist ohne Musik unvollständig. Auch ihr widmet sich Appleton:
Lieben mit 64? Zum 65. Geburtstag von John Lennon, Telepolis 09.10.2005
Die dunklen Saiten der Seele. 40 Jahre Musik der Rolling Stones, Telepolis 05.01.2002
25 Jahre Mas Hysteria. Eine Rock-Karriere im Abseits, Telepolis 21.08.2005
 

 
 Kein Autor kann immer den Nerv treffen und journalistische Texte und Essays leben von den Themen, die sie ansprechen. Appleton hat seinen persönlichen Stil, seine besondere Sichtweise und seine Stärken dann, wenn er sich einem Thema gründlich und tief widmet. Mehr, bitte!
 

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 01.01.2008: "Ein schmutziges, trauriges, kleines Land am Ende des Südpazifiks, wo jeder schon mal mit jedem geschlafen hat," ist die zusammenfassende Beschreibung einer Freundin des Autors über Neuseeland, wo sie seit 25 Jahren lebt.

Die jüngste Veröffentlichung von Appleton ist ein Reisebericht.
 

 
Tom Appleton, Neuseeland Privat, Telepolis 01.01.2008

Tom Appleton, Abschied von Hollywood. Das Kino der Welt emanzipiert sich von Hollywood. Endlich, Telepolis 25.05.2008

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018