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August 2012

07. und 11.08.2012 Ticker
zurück zum Verweis über kleine Klauentiere auf verschiedenen Spielplätzen
 

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 Heinz Ehrhardt sprach von einer bestimmten Frau als der "große weiße Vogel", um nicht "dumme Gans" zu sagen. Deshalb sprechen wir jetzt von kleinen Klauentieren, denen Babe, das Schäferschweinchen, 1995 ein Gesicht gegeben hat.

 
japanische Rückmeldung auf Spam
käufliche Freunde
Hackerangriff auf Mat Honan
Ertappt: Apollinaire Auffret
wenn die GEMA auf den Zahn geht
... oder sich gegen Mafia-Vorwürfe wehrt
Kulturfledderer sind bestialische Mörder
Auskunft auch ohne gewerbliches Ausmaß
Israel könnte auch ganz woanders sein

Eine spannende Meldung in (wahrscheinlich) japanischer Sprache bekam ich am Vormittag des 07.08.2012. Da hat "611700F" die Kochheim-Domain offenbar als Absender-Adresse für Spam missbraucht. Das kommt in letzter Zeit häufiger vor.


  Für durchschnittlich 18 Dollar (14,50 Euro) könne man sich 1000 sogenannte Twitter-Follower kaufen, ergab eine am Montag vorgestellte Studie des IT-Sicherheitsspezialisten Barracuda Networks.

Das berichtet: 1000 falsche Twitter-Follower für 18 Dollar zu haben, CIO 06.08.2012

Es geht um eine neue Form der unerwünschten Nachrichten und man könnte sagen: um sozialen Spam. Für die Untersuchung wurden 3 Twitter-Konten engerichtet und mühelos konnten dafür 20.000 bis 70.000 "Follower" eingekauft werden. Follower sind Nutzer, die den Mitteilungen eines Twitter-Mitglieds folgen. ... Politiker oder Prominente können dadurch populärer wirken. Oder man kann die gekaufte Follower-Armee dazu nutzen, sich oder seine Produkte bekannter zu machen. Zum Beispiel über sogenannte Retweets - die Wiederholung von Botschaften an den eigenen Follower-Kreis. Der Studie zufolge liegt der Tarif für 2000 Retweets bei fünf Dollar.

Das ist billig. Sie sind in aller Regel jung, also nicht älter als drei Monate, und man bekommt nie mehr als 2.001 am Stück. Das scheint die Grenze zu sein, von der an die Kontrollen bei Twitter und anderen sozialen Netzwerken greifen.

 
 

  Hacker haben alle wichtigen Internet-Konten des US-Journalisten Mat Honan gelöscht oder missbraucht und durch sexistische und rassistische Inhalte ersetzt. Das bedeutet:

US-Journalist Mat Honan digital ruiniert, Computerwoche 07.08.2012

Aus seinem Leid macht er jetzt eine Leidensgeschichte, kritisiert fremde und eigene Fehler und beschreibt, wie er alles wieder zurecht rückt. Das lehrt uns, dass man doch einige Vorkehrungen beim lockeren Schwadronieren treffen sollte, auch darüber spricht er, und dass man auch Aufmerksamkeit mit seinen Dilemmata erreichen kann. Whoopi Goldberg war darin aber besser: "Ich bin keine Hupfdohle, sondern eine Schlagzeile" sagte sie (glaube ich) am Ende von Sister Act.

 
 

Apollinaire Auffret sicherte sich nach französischem Geschmacksmusterrecht den Spruch von Anonymous: "We are Anonymous, We are Legion, We do not forgive, We do not forget, Expect us". Er betreibe einen kleinen Laden, in dem man T-Shirts mit Aufdrucken kaufen könne, und er habe sich nur die elende Recherche danach sparen wollen, ob ein Enblem gemeinfrei oder geschützt und gebührenpflichtig ist. Keinesfalls habe er Gebühren von anderen kassieren wollen.

Die Jungs von Anonymous finden das nicht so gut und drohen mit Strafe:

Peter Mühlbauer, Apollinaire Auffret will sich Anonymous-Forderungen beugen, Telepolis 04.08.2012

Die kleinen Schutzbehauptungen des Franzosen glaube ich nicht. Wer das große Räderwerk der Schutzrechtlizensierung betreibt, will sein Geld wieder reinholen und noch mehr verdienen. Basta. Interessant ist aber, dass man gegen solche Piraten keine Anwälte mehr auffahren und nachhaltige Geldforderungen aufstellen muss, sondern dass es reicht zu sagen: Du kommst damit nicht straflos durch! Schon zieht das kleine Klauentier sein bestes Teil ein und sagt: Nicht böse sein!

Inkasso kann so einfach, formlos und gerichtsfrei sein.

 
 

Ganz anders strategiert die rundum geliebte GEMA. Beide verbindet, dass sie nur zwei Meinungen kennen, die eigene und die ist einfach, gradlinig und frei von granularen Differenzierungen und die andere, eben falsche. So mal wieder wegen der Musikberauschung in Zahnarztpraxen: Italien mag ja auch zu Europa gehören, ist aber ganz woanders.

Markus Kompa, Die Zahnlücke der GEMA, Telepolis 06.08.2012

 
...
a. unter Verwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen,

b. unter Anwendung von Gewalt oder anderer zur Einschüchterung geeigneter Mittel oder

c. unter Einflussnahme auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft zusammenwirken.
 

11.08.2012 Ärger mit der GEMA hat jetzt Prof. Hoeren aus Münster, weil er in einem Interview die ehrenwerte Gesellschaft mit der Mafia in Verbindung gebracht hat.

Markus Kompa, Die ehrenwerte Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, Telepolis 08.08.2012

Im Interesse der Versachlichung der Diskussion gebe ich nur einmal die besonderen Indikatoren für Organisierte Kriminalität in Erinnerung ( Richtlinien für das Straf- und Bußgeldverfahren - RiStBV, Anlage E, Nr. 2.1).

Ups! Oder doch besser nicht?

 

 
Großansicht bei das-syndikat.com

 

11.08.2012 Mit nicht gerade zarten Bandagen wendet sich das Syndikat gegen die urheberrechtspolitischen Vorstellungen der Piraten ( JA zum URHEBERRECHT). Warum der Meuchelmörder und Fledderer eine Guy Fawkes-Maske tragen muss und damit das markante Symbol für Anonymous - und nicht etwa Kopftuch und Augenklappe, was viel besser zu den Piraten passen würde, verschließt sich dem geneigten Beobachter ebenso wie die Notwendigkeit der Geschmacklosigkeit im übrigen. Das Bild nimmt die Tradition der Verbrecher-Kampagnen ( Raubkopierer sind Verbrecher) auf, die in Anbetracht des Bildes noch irgendwie witzig waren, und suggeriert, dass "Kulturfledderer" bestialische Mörder seien. So kann man Anonymous auch provozieren.

Kompa hat den Anlass der Aktion erkannt: Die neue Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat im Mai 2012 das Urheberrecht kurzerhand abgeschafft.

Markus Kompa, Club der toten Dichter, Telepolis 07.08.2012

Die Folgen davon sind interessant:

Bereits im Juni schlossen an Rhein und Ruhr etliche Buch- und Zeitschriftengeschäfte, die Tonträgerindustrie liegt am Boden. Auch das Pornogewerbe stöhnt. Dafür boomt seither die Konzert- und Clublandschaft, da etliche Veranstalter und Musiker nun keine GEMA-Gebühren mehr abführen müssen. Die Städte in NRW sind übersät mit Public-Viewing-Angeboten, die Beamer-Industrie vermeldet erste Lieferengpässe. Zu einer neuen Form der Belästigung im öffentlichen Raum haben sich rheinische Amateurchöre entwickelt, die von Notenblättern ablesen und ungebeten etliche Parks und Fußgängerzonen beschallen. Straßenmusiker haben bereits erste Klagen wegen unlauterem Wettbewerb um Standorte eingereicht.

 
 

11.08.2012 Richtig frohlocken kann eigentlich nur Xavier Naidoo. Ihm hat der BGH jetzt Recht gegeben: Internetprovider müssen Rechteinhabern Namen und Anschrift des Nutzers einer IP-Adresse mitteilen, wenn über diese ein urheberrechtlich geschütztes Musikstück offensichtlich unberechtigt in eine Online-Tauschbörse eingestellt wurde, ohne dass ein gewerbliches Ausmaß nachgewiesen werden muss.

Filesharing: BGH bestätigt grundsätzlichen Auskunftsanspruch der Rechteinhaber, Heise online 10.08.2012
BGH, Beschluss vom 19.04.2012 - I ZB 80/11

 
 

Wer von Israel spricht, sollte auch von Neuseeland sprechen, meint:

Tom Appleton, Die Ein-Staaten-Lösung, Telepolis 04.08.2012.

Er berichtet über Israels Staatengründung und die Abwehrreaktionen aus Neuseeland und Australien. Es ist gut so, wie es ist, sonst hätten vielleicht sogar die Palästinenser ein Einreiserecht in die USA.
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018