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Frank Schätzing "Hände hoch"
zurück zum Verweis zur nächsten Überschrift Frank Schätzing

 

Motiv von der Rückseite des Covers vom
"unbekannten Universum"


Ein Katalysator für Gefühle
   und Erinnerungen

Der Schwarm
  Exkurs: Stanislaw Lem

Nachrichten aus einem unbekannten
   Universum

  Exkurs: Sachbücher und
     Wissensvermittler

    Stephen Baxter
    Isaac Asimov
    Albert Einstein, Leopold Infeld
    Heinz Haber
    Rudolf Kippenhahn
    Kip S. Thorne

Tod und Teufel
  Exkurs: Auseinandersetzung mit
     historischen Stoffen

    Grimmelshausen
    Stephen Baxter
    Karl Amery
    Umberto Eco
    Iain Pears
    Rita Monaldi, Francesco Sorti

Keine Angst
  Edgar Allan Poe
  Roald Dahl

Fazit
 


Frank Schätzing wird vielfach als "Krimiautor" herabgewürdigt (siehe auch Zitate). Ich habe noch nicht viel vom ihm gelesen, aber kein Buch war wie das andere. Nach diesem, zugestanden unvollständigem Eindruck weist er typische erzählerische Merkmale und Eigenschaften auf, zitiert sich aber nicht selber, so dass ich unter den vorgestellten Büchern keinen "typischen Schätzing" gefunden habe.

Schätzing bedient dabei ein breites Spektrum von Literaturgattungen, die er sehr gut beherrscht. Seine Herkunft als Autor von Kriminalromen kommt ihm dabei zu Gute, versteht er es doch, Spannung mit verhältnismäßig einfachen Worten aufzubauen und zu halten, egal, ob er sich im SF-Bereich (Der Schwarm) bewegt, ein Sachbuch schreibt oder Gruselgeschichten.

11.01.2010: Sein jüngster Roman geht jedoch mit 1.300 Seiten an des Lesers Limit.
 

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Mehr als andere Autoren ruft Schätzing bei mir subtile Gefühle und Erinnerungen hervor. Das fiel mir zunächst beim Schwarm auf, bei dem ich häufig den Geruch von Tang, Fisch und Meer zu riechen vermeinte, und zuletzt bei "Keine Angst", wobei ich mich an eindrucksvolle Autoren erinnert fühlte, die ähnliche Eindrücke bei mir hinterlassen hatten. Das soll nicht heißen, dass Schätzing "so schreibt wie ...", sondern dass er in mir dieselben guten Erinnerungen hervorgerufen hat, die mir von anderen Autoren erhalten geblieben waren.
 

 
Dieses Portrait widmet sich deshalb nicht ausschließlich dem Schriftsteller Schätzing, sondern auch den anderen Autoren und Werken, die er in mir wiederbelebt hat.

Das führt zu einem kleinen Rundblick mit Schlaglichtern auf die Literatur der letzten Jahrzehnte, auf Sachbücher, historische Stoffe, Zeitreisen und den gepflegten Horror.
 

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Frank Schätzing, Der Schwarm (2004)

Inhaltsangabe

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Mit seinem "Schwarm" wurde Schätzing erstmals (auch außerhalb Kölns) bekannt.

Das Buch besteht eigentlich aus zwei Büchern. Im ersten Teil entwickelt Schätzung mehrere globale Katastrophen, lässt aber die Protagonisten im Unklaren darüber, was eigentlich geschieht.

Von denen sterben dann erstmal die meisten, wie überhaupt in dem Buch massenweise gestorben wird.

Im zweiten und längeren Teil entwirren sich allmählich  die mühsam gewonnenen Erkenntnisse.

 
Neben den politischen Intrigen, die die Protagonisten überstehen müssen, erkennen sie allmählich die Eingenart der Yrr, einer bislang unbekannten, fremdartigen Lebensform, und schaffen es zu guter Letzt, eine gewisse gegenseitige Duldung zu erreichen.

Während des Lesens meinte ich häufiger den Geruch des Meeres in der Nase zu spühren. Dazu hatte ich viele Gelegenheiten, weil das Buch sehr umfangreich ist und mancher Leser, wie ich weiß, auf der Strecke geblieben ist.

Ich habe den Eindruck, dass Schätzing eine gewisse Faszination an der seit 2005 amtierenden Außenministerin Condoleezza Rice empfindet. An sie erinnert nicht nur die Kommandierende des US-Kriegsschiffes, auf dem sich der zweite Teil bevorzugt abspielt. Nachdem Schätzing zunächst von dem Außenminister der USA spricht, taucht im letzten Teil des Buches - 2004 noch voraus schauend - mehrfach "die" Außenministerin auf.

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dtv 1974
 

dtv 2002
 

 Fischer 1986

Über die Unmöglichkeit, eine außerirdische Intelligenz zu erkennen oder sogar mit ihr zu kommunizieren: Stanislaw Lem.

Eden (1960) Bestellung bei
Solaris (1972) Bestellung bei
Fiasko (1986) Bestellung bei

Mit den Yrr beschreibt Schätzing ein Kollektivwesen, das auch der erfahrene SF-Leser nicht auf der Erde erwartet hätte. Anders als Stanislaw Lem, der in seinen Werken immer wieder die Unmöglichkeit beschrieben hat, mit einer fremden Intelligenz, wenn man sie denn schon erkennt, kommunizieren zu können, lässt Schätzing am Ende eine gewisse Verständigung und Interaktion zu. So sind wir, wir die auf Erden Geborenen.
 
 

Lems pessimistischer Ansatz hat jüngst eine wissenschaftliche Anerkennung bekommen:

Ben Schwan, Wie sieht E.T. aus? Technology Review 06.08.2007
 

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Frank Schätzing, Nachrichten aus einem unbekannten Universum (2006)

Kurzbeschreibung

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Die "Nachrichten" sind eine Fortsetzung vom "Schwarm". Nur 20 Prozent seiner durch die Vorarbeiten gewonnenen Erkenntnisse hat Schätzing, wie er einleitend sagt, im Schwarm verarbeiten können. Der überwiegende Teil des Restes gelangte in die "Nachrichten".
 

Entstanden ist daraus ein Sachbuch über die Naturgeschichte seit dem Urknall, über die Entstehung der Erde und bis zu Ausblicken in die Zukunft - mit dem besonderen Schwerpunkt "Meer".

Das Buch habe ich mit noch mehr Spannung und Spaß gelesen als den Schwarm selber. Schätzing erzählt mitreißend, locker und informativ. Er liefert dabei viele Neuigkeiten auch für Leser wie mich, die Vorwissen über Kosmologie, Naturgeschichte und Biologie haben. Hut ab!
 

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Baxter 2004
 

Asimov 1977
 

Einstein 1950

 
Gute Erzähler mit dem Anspruch, Wissen und Erkenntnisse zu vermitteln, sind selten, treten aber immer wieder in Erscheinung. Das "gute Gefühl" beim Lesen der "Nachrichten" hatte ich auch schon bei anderen Autoren mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen gehabt.

Spannende Erzähler und Wissensvermittler. Ein Überblick über die (vielleicht) besten:

Stephen Baxter, Evolution
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Isaac Asimov, Von Zeit und Raum
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Albert Einstein, Leopold Infeld, Die Evolution der Physik
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In jüngerer Zeit fiel mir damit Baxter auf, der in seinen Romanen immer fundierte naturwissenschaftliche Kenntnisse zeigt und in der "Evolution" ein Feuerwerk des Wissens entzündet. Er erzählt zum Beispiel von intelligenten, paarweise und mit Waffen jagenden Sauriern und Zeppelin-artigen Riesenviechern, die nur am oberen Rand der Atmosphäre und zur Paarung auf den Berggipfeln des Himalayas überleben können.

Einer der Klassiker ist Asimov, von Haus aus Naturwissenschaftler und SF-Romanautor. Er plaudert in seinen Sachbüchern gerne unterhaltsam über physikalische und astronomische Theorien und Erkenntnisse. Von ihm stammen auch die Robotergesetze.

Dass man auch "schwere Kost" auf verständliche Art präsentieren kann, beweist das Autorenpaar Einstein/Infeld. 1950 haben die beiden Wissenschaftler die Grundzüge der allgemeinen und der speziellen Relativitätstheorie zusammen gefasst und dabei auch die Quantentheorie nicht ausgelassen. Sie bleiben dabei zwangläufig an der Oberfläche, aber vermitteln genau das Wissen, das man zum Vertiefen braucht.

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Haber 1976
 

Kippenhahn 1990 
 
 

Kippenhahn 1987
 
 
 
 

Thorne 1994

Grundlegende Sachbücher über die Welt:

Heinz Haber, Planet im Meer der Zeit
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Rudolf Kippenhahn, Der Stern, von dem wir leben
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ders., Unheimliche Welten
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Kip S. Thorne, Gekrümmter Raum und verbogene Zeit. Einsteins Vermächtnis
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Durch Heinz Haber begriff ich die Kontinentalverschiebung und die Plattentektonik der Erde.

Kippenhahns zentrales Thema sind Sonnen (Fixsterne). Nach der Lektüre seines Buches über unsere Sonne und ihre Auswirkungen verstand ich z.B. etwas mehr über die Quantentheorie (über den Umweg, dass Kippenhahn ganz kurz über Überlichtgeschwindigkeit im Zusammenhang mit gebogenen Strahlen sprach). Seine Beschreibung der "Unheimlichen Welten" im Sonnensystem war die erste populärwissenschaftliche Zusammenfassung der aktuellen Forschungsergebnisse.

Thorne hat als Pionier das Wissen über Schwarze Löcher verständlich zusammen gefasst. Außerdem stellt er wissenschaftlich fundierte Spekulationen über Wurmlöcher, ihre Nutzung für Weltraum- und Zeitreisen an. Diese Theorien waren vorher z.B. von Baxter und Sagan in der SF-Literatur verarbeitet worden. Thorne wies nach, dass unter bestimmten Annahmen makroskopische Wurmlöcher möglich sind und für Raum- und Zeitreisen genutzt werden könnten.
 

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Frank Schätzing, Tod und Teufel (1995)

Inhaltsangabe

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Der Roman "Tod und Teufel" ist ein Heimspiel und spielt auf Schätzings Lieblingsschauplatz, also in Köln. Historischer Boden. In lockerer Manier gibt er seinen Protagonisten im Jahr 1260 Leben und lässt sie lieben und leiden.
 

Der Roman ist ein Krimi und glänzt mit historischen Fakten, Interpretationen und Spekulationen.

Die Hauptperson und ihre Begleiter versprühen Leben, wirken aber manchmal etwas hölzern. Das mag am Autor liegen, aber auch an den Personen selber.

Die Stärke des Buches sind jedenfalls seine historischen Bezüge, Zitate und Beziehungen.
 

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Der Jäger von Xanten:

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus (1668)

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Was auf dem ersten Blick wie Kritik klingt, ist aber keine.

Der Urvater der deutschsprachigen Romane ist - wenn man alte Gesänge, die Sagen um Siegfried und die religiöse Literatur weg lässt - Grimmelshausens Simplicissimus und der lebte etwa 400 Jahre später.

Die Figuren im Siplicissimus wirken verklemmt, beschränkt und borniert, also ohne Weitsicht. Sie verkörpern das einfache Volk und nicht die aristokratische Schickeria.

Gleichzeitig handeln sie konsequent und knallhart, leisten sich selbst in Erwartung ihrer Vergewaltigung und im Anblick ihres Todes die Solidarität und das Mitgefühl mit den noch Schwächeren und versprühen eine bemerkenswerte Hoffnung.

 
Diese von damals aus gesehenen, modernen Freiheiten lässt Schätzing auch seinen Hauptpersonen. Sie dürfen frivol, verklemmt und unwissend sein. Sie sind die Kinder ihrer Zeit und heben sich über ihre Gegenwart hinweg, weil sie wissenschaftlich-strategisch und detektivisch zu denken beginnen.

Grimmelhausens Helden kennen sie, Schätzings aber noch nicht: die mechanische Zeitmessung (Kirchenuhr), die das Leben der Abhängigen reglementiert, die Hexenverfolgung, wie sie der Hexenhammer von Sprenger und Institoris verlangt, das eine Jahrhundert mit ununterbrochenem Regen (14-tes Jahrhundert), das nur Pest und Verzweiflung hinterließ, die Entdeckung Amerikas und die knallharte kaufmännische Buchführung, die in Norditalien entstand, in Augsburg gepflegt wurde (Fugger) und Nächstenliebe nur noch dann zuließ, wenn sie vorteilhaft war oder keinen nennenswerten Schaden anrichten konnte.

Ich weiß nicht - und glaube es auch nicht - ob Schätzing meine Gedanken bekannt waren, als er seinen Protagonisten Leben gab. Im Lichte meiner Überlegungen hat er sich hervorragend geschlagen.

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Stephen Baxter, Die Zeitverschwörung. Imperator (2007)

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Autoren, die sich mit historischen Stoffen auseinander setzen, wissen gelegentlich schwer zu überraschen. Während bei Schätzing die Kreuzzüge und menschlichen Wracks, die die Kriege hinterlassen haben, eine wichtige Rolle bei der Enträtselung spielen, befasst sich Baxter in seinem jüngsten Werk mit der Eroberung Britanniens durch die Römer im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

Wem die Kriegskunst der Römer eher von den Asterix-Heften geläufig ist und wer sich deshalb nur an die Schildkröten- und Hasenfußtaktik erinnert, wird überrascht sein von der kaltblütigen Präzision ihrer trainierten, kollektiven Kampfmaschinen, wie sie Baxter beschreibt:

Zitat (S. 135):

Und die Römer arbeiteten sich weiter voran. Cunedda sah deutlich, wie sie sich in ihre Schilde stemmten und die Britannier zurückschoben, während sie mit ihren Kurzschwertern nach ihnen stießen. Für Männer, die eine Rüstung trugen, bewegten sie sich mit erstaunlicher Wendigkeit, sie bückten und drehten sich, während sie ihr gräuliches Werk verrichteten und auf die Masse britannischen Fleisches vor ihnen einhackten. Ihre Rüstung bestand nicht aus Kettenpanzern oder massiven Platten, sondern aus einer Anordnung sich überlappender Metallstreifen, die irgendwie miteinander verbunden waren, so dass die Soldaten sich mühelos damit bücken konnten. Die Legionäre verrichteten ihre Arbeit effizient, ohne Humor, Freude oder auch nur großes Interesse.

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Heyne 1974
 

Heyne 1975
 
 

Heyne 1979

Karl Amery

Das Königsprojekt (1974)
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Der Untergang der Stadt Passau (1975)
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An den Feuern der Leyermark (1979)
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In der deutschsprachigen SF-Literatur war es vor allem Karl Amery, der den Umgang mit historischen Stoffen und Bezügen einführte.

Sein Meisterstück ist nach meinem Eindruck "Das Königsprojekt", ein Zeitreiseroman, in dem der Vatikan mit einer von Leonardo da Vinci konstruierten Zeitmaschine durch seine Elitesoldaten aus der Schweizer Garde die Vergangenheit "korrigieren" lässt.

Während "Der Untergang der Stadt Passau" eher eine dem Zeitgeist entsprechende Endzeitgeschichte ist - meisterlich und erfolgreich, gelang Amery mit "An den Feuern der Leyermark" der zweite große Wurf. Er entwirft darin eine Alternative, in der er mit nur einer geschichtlichen Änderung im Jahre 1866 die gesamte deutsche Geschichte umkrempelt.

Diese Art von historischen Alternativbetrachtungen waren seinerzeit noch nicht etabliert und deshalb für mich ein absolutes und spannendes Neuland.

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1982
 

1989
 


2004

Umberto Eco

Der Name der Rose
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Das Foucaultsche Pendel
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Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana
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Bei dem Thema "historische Stoffe" kommt man an Umberto Eco nicht vorbei. Aus seinem umfangreichen Werk möchte ich mich auf drei Bücher beschränken.

Meine erste Berührung mit Eco hatte ich mit "Der Name der Rose". Das Buch ist ein historischer Kriminalroman mit vielen (überprüfbaren!) geschichtlichen und besonders kirchengeschichtlichen Bezügen. Beide Schwerpunkte haben mich begeistert.

Die Verfilmung des Buches musste sich zwangsläufig beschränken und ist dafür hervorragend gelungen.

"Das Foucaultsche Pendel" ist wieder Mal "schwere Kost" und wegen seines Detailreichtums, seiner mehr oder weniger logischen Querbezüge und nicht zuletzt wegen seiner häufig versponnenen Protagonisten schwer zu lesen. Faszinierend ist dabei, wie Eco die Gedankenwelten der geheimen Gemeinschaften, Geheimwissenschaften und Spinnereien beherrscht und sich über sie lustig macht.

Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung, als eine Hauptperson den Computer eines Freundes starten will und immer wieder von der Maschine gefragt wird: "Kennst Du das Kennwort?" Er verzweifelt fast, drechselt kunstvolle und tiefsinnige Verbindungen und versucht, sich in der Gedankenwelt des Freundes hineinzudenken - ohne Erfolg. Bis er schließlich verzweifelt die ehrliche Antwort "nein" eintippt.

"Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" ist nicht nur hübsch illustriert, sondern auch das Werk Ecos mit den meisten autobiographischen Bezügen. Aus seinen Kindheitserinnerungen stellt sich ein einschneidendes Kriegserlebnis als nachhaltig traumatisch heraus.

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Diana 1998
 


Claassen 2003

Iain Pears, Das Urteil am Kreuzweg
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Rita Monaldi, Francesco Sorti, Imprimatur
Inhaltsangabe bei
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Zum Abschluss dieses Streifzuges möchte ich auf zwei historisch fundierte Romane hinweisen, die es wegen ihrer Güte und Spannung verdient haben, neben Eco gestellt und nicht vergessen zu werden.
 

Im "Das Urteil am Kreuzweg" versetzt sich Pears in vier verschiedene Personen, die er nacheinander dasselbe Ereignis aus dem Jahre 1663 beschreiben lässt. Ihre Schilderungen sind durch ihre Bildung und teilweise Beschränkt- und Verbohrtheit geprägt und geben in ihrer Gesamtschau erst am Ende des Buches ein (unvollständiges) Bild.

In die frühe Zeit der Aufklärung entführen uns auch Monaldi und Sorti (1683) und konfrontieren uns mit äußerst sprachgewandten (beneidenswert) und auf dem Stand ihrer Zeit wissenschaftlich gebildeten Personen. Alle sind in weitläufigen Intrigen, Abhängigkeiten und Interessen eingespannt. Ein historischer Politkrimi.
 

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Zurück zu Schätzing und damit zum Genre der Kurzgeschichten.

Frank Schätzing, Keine Angst (2007)
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In "Keine Angst" präsentiert Schätzing kurzweilige Kurzgeschichten, deren Spannbreite vom klassischen Grusel über überraschende Wendungen bis hin zu den beiden abschließenden, phantastischen Geschichten reicht, die den Leser als Mörder entlarven und das Zeitschleifen-Thema aufnehmen. Die Geschichten "Der Puppenspieler", "Bistecca Mafia" und "Stühle, hochgestellt nach Mitternacht" haben mich wohl am meisten angerührt, ohne dass ich damit die Qualität der übrigen Geschichten schmälern will.

Beim Lesen von "Keine Angst" ist mir am deutlichsten aufgefallen, dass mich Schätzings Stil an andere Großmeister des Grusel-Genres erinnert und das im besten Sinne.

Das ist zunächst Edgar Allan Poe, dessen Kurzgeschichten immer wieder im Zusammenhang mit der Titelgeschichte, Das verrätische Herz, in verschiedenen Zusammenstellungen veröffentlicht wurden. Meine zerfledderte Ausgabe von 1973 enthält daneben u.a. die mir haften gebliebenen Klassiker
Das Manuskript in der Flasche,
Der Untergang des Hauses Usher,
Der Mann der Menge,
Der Malstrom,
Die Grube und das Pendel sowie
Das Faß Amontillado.

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Goldmann 1973
 
 

rororo 1966

Edgar Allen Poe, Das verräterische Herz
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Roald Dahl, Küßchen Küßchen!
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Der andere Großmeister, den mir Schätzing in Erinnerung rief, ist Roald Dahl.

Während Poe mit der Dichte seiner Erzählungen fasziniert, sind es bei Dahl die Wendungen und Überraschungen.

Schätzing wird mir wahrscheinlich nicht so gut in Erinnerung bleiben wie die anderen Gruselautoren. Dass er sie mir in Erinnerung rief, ist einer besonderen Anerkennung wert.
 

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Schätzings zweifellosen Stärken sind seine Wandlungsfähigkeit und sein lockerer Erzählstil.

Die vier Bücher, die ich zum Anlass für meine Ausführungen gemacht habe, zeigen das breite erzählerische Spektrum, in dem sich Schätzung bewegt und bewährt.

Am besten davon sind ihm die "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" gelungen, womit er das Genre des Sachbuchs mit seinem persönlichen Stil angereichert hat, der in diesem Zusammenhang wahrscheinlich aber nicht von allen Lesern geschätzt wird. Sein Stil erinnert ein bißchen an Douglas Adams, ist aber wegen der Inhalte bodenständiger und wirklichkeitsnäher.
 


In "Der Schwarm" neigt Schätzing zur Weitschweifigkeit. Sie ist eine Zeiterscheinung, die leider auch auf viele andere Autoren zutrifft. Ich bin gespannt auf seine nächsten Veröffentlichungen in diesem SF-nahen Bereich.

Nicht zuletzt in "Keine Angst" hat er gezeigt, dass er auch in kurzer Form seinen handelnden Personen ein intensives Leben einhauchen und sie kunstvoll mit Persönlichkeit ausstatten kann. Diese Kunst hat er vervollkommnet. Sie war bei dem frühen Werk "Tod und Teufel" noch nicht so sichtbar.
 

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Frank Schätzing, Die dunkle Seite, Köln 1997

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Die dunkle Seite (Kurzvorstellung)

 
Zitat 1, Taschenbuchausgabe Seite 250:
»So viel Elektronik«, wunderte sich der Firmenchef und lachte nervös. »Früher haben Detektive noch hinterm Vorhang gestanden, was?«
»Früher sagte man auch: Hände hoch, oder ich schieße.«
»So? Und was sagt man heute?«
»Nichts. Man schießt.«

Zitat 2, ebenda Seite 152:
Der Unterschied zwischen Psychotikern und Psychopathen bestand im Wesentlichen darin, dass Erstere nicht zurechnungsfähig waren. Psyhopathen schon. ...
    Schuldig ist der Psychopath.
    Denn er wusste, was er tat. ...
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018