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Vor etlichen Jahrhunderten gaben deutsche Städte das erste Schwundgeld
aus, um damit ihre Steuereinnahmen zu realisieren. Ihre Münzen konnten
nur ein Jahr lang als Zahlungsmittel verwendet werden und mussten dann
gegen neue (Jahres-) Münzen im Verhältnis von 10 alten Münzen gegen 9
neue eingetauscht werden. Das ist ein gradliniges Steuersystem, das auf
jeden individuellen Klimbim verzichtet, der Plutokratie entgegen wirkt
und Geldhaber zu Investitionen zwingt, weil sie einem ständigen
Wertverfall ausgesetzt sind.
Um der Wirtschaftskrise von 1929 zu entkommen,
ließ der
Bürgermeister der österreichischen Stadt Wörgl 1932 eine Parallelwährung
zum damaligen Schilling drucken, das nur im Gemeindegebiet galt.
(1)
Sein Geld verlor jeden Monat ein Prozent seines Tauschwertes und
kurbelte den Wirtschaftskreislauf der Gemeinde an, weil es schnell
rotieren musste.
Sturmberger nennt aktuelle Beispiele, die sich
"Sterntaler", "Berliner", "Regio" oder "Bürgerblüte" nennen. Es
handelt sich um Regiogeld, das nur in einem begrenzten räumlichen
Bereich akzeptiert wird.
Es
verliert mit der Zeit an Wert, der Regio zum Beispiel muss durch
aufgeklebte Marken immer wieder "erneuert" werden.
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Regionale Währungen mit Schwundfunktion können sicherlich Marktumsätze
fördern, weil sie sich der Anhäufung durch Wertverfall entziehen. Über
ihren Sinn im übrigen lässt sich streiten, weil sie ungeeignet dazu
sind, große und langfristige Investitionen zu unterstützen. Sie sind
Notgeld für das Tagesgeschäft und überleben nur deshalb, weil die
Mitglieder einer kleinräumigen Gemeinschaft ihren Tauschwert
akzeptieren.
Die Schwundfunktion funktioniert auch im übrigen, also im staatlich
garantierten Währungs- und Geldkreislaufsystem. Hier nennt sie sich nur
Inflation und belastet das Soll (Aufwand), indem es das Haben (Waren-
und Leistungserwerb) verteuert.
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