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Oktober 2008
11.10.2008 regionale Währungen
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Vor etlichen Jahrhunderten gaben deutsche Städte das erste Schwundgeld aus, um damit ihre Steuereinnahmen zu realisieren. Ihre Münzen konnten nur ein Jahr lang als Zahlungsmittel verwendet werden und mussten dann gegen neue (Jahres-) Münzen im Verhältnis von 10 alten Münzen gegen 9 neue eingetauscht werden. Das ist ein gradliniges Steuersystem, das auf jeden individuellen Klimbim verzichtet, der Plutokratie entgegen wirkt und Geldhaber zu Investitionen zwingt, weil sie einem ständigen Wertverfall ausgesetzt sind.

Um der Wirtschaftskrise von 1929 zu entkommen, ließ der Bürgermeister der österreichischen Stadt Wörgl 1932 eine Parallelwährung zum damaligen Schilling drucken, das nur im Gemeindegebiet galt. (1) Sein Geld verlor jeden Monat ein Prozent seines Tauschwertes und kurbelte den Wirtschaftskreislauf der Gemeinde an, weil es schnell rotieren musste.

Sturmberger nennt aktuelle Beispiele, die sich "Sterntaler", "Berliner", "Regio" oder "Bürgerblüte" nennen. Es handelt sich um Regiogeld, das nur in einem begrenzten räumlichen Bereich akzeptiert wird. Es verliert mit der Zeit an Wert, der Regio zum Beispiel muss durch aufgeklebte Marken immer wieder "erneuert" werden.
 

 
Regionale Währungen mit Schwundfunktion können sicherlich Marktumsätze fördern, weil sie sich der Anhäufung durch Wertverfall entziehen. Über ihren Sinn im übrigen lässt sich streiten, weil sie ungeeignet dazu sind, große und langfristige Investitionen zu unterstützen. Sie sind Notgeld für das Tagesgeschäft und überleben nur deshalb, weil die Mitglieder einer kleinräumigen Gemeinschaft ihren Tauschwert akzeptieren.

Die Schwundfunktion funktioniert auch im übrigen, also im staatlich garantierten Währungs- und Geldkreislaufsystem. Hier nennt sie sich nur Inflation und belastet das Soll (Aufwand), indem es das Haben (Waren- und Leistungserwerb) verteuert.
 

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(1) Rudolf Stumberger, Kein Geld für Spekulanten, Telepolis 10.10.2008
 

 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018