Cybercrime | Ermittlungen | TK & Internet | Literatur | intern | Impressum |
Februar 2009 |
|
|
||||||
Skimming-Coup |
|
Ende 2008 wurde ein Angriff auf den Finanzdienstleister RBS World Pay (bekannt), der für Unternehmen die Auszahlung von Lohngeldern vornimmt. Dabei hatten die Eindringlinge laut RBS die Daten von 100 Karten ausspioniert. (1) Landläufig würde man das als das Ausspähen von Daten ( § 202a StGB) oder als Hacking bezeichnen. Die dabei gestohlenen Daten wurden jedoch nicht zur Kontomanipulation, also zum Phishing oder zu anderen Formen des Identitätsdiebstahls missbraucht, sondern zur Fälschung von Zahlungskarten mit Garantiefunktion, also landläufig zum Skimming. Die Kriminellen haben
das Geld
am 8. November 2008 von 130 Geldautomaten in 49 Städten weltweit,
darunter Atlanta, Chicago, New York, Montreal, Moskau und Hongkong im
30-Minuten-Takt abgehoben. Das besondere an dem Coup: Normalerweise ist
die Summe der Auszahlungen am Automaten pro Tag begrenzt. Vermutlich
hatten die Hacker bei dem Einbruch in das Netz von RBS aber nicht nur
die Daten gestohlen, sondern auch die Limits manipuliert. |
Das alles spricht für eine Tatausführung nach den Regeln des Projektmanagements und für eine neue Qualität von Kriminalität, mit der wir es zu tun haben. Einen neuen Begriff führt die Meldung ein: Casher. Ich habe sie bislang nur als Läufer bezeichnet und damit die in der Öffentlichkeit handelnden, weniger intellektuellen als dreisten Kriminellen gemeint, die zur Tatausführung gedungen werden, mit der Tatplanung aber nichts zu tun haben. Sie kriegen ihre Tatmittel gestellt und müssen für ihren Einsatz sorgen. Casher sind die Leute, die gefälschte Zahlungskarten am Geldautomaten
einsetzen. Nun gut. |
|
Anmerkungen | |||
|
|
||
Cyberfahnder | |||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |