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Ich bin
kein PayPal-Kunde. Dennoch soll ich mich unter einer Adresse von Taiwan
mit meinen Kontodaten anmelden:
Wir benötigen eine Bestätigung, dass Ihr Konto wurde noch nicht
gestohlen oder gehackt. Ihr Konto wurde noch nicht ausgesetzt oder
eingefroren.
Das Deutsch ist nicht ganz astrein, das Ziel der Kampagne aber klar:
PayPal-Kunden sollen zur Preisgabe ihrer Zugangsdaten bewegt werden, um
ihre Identität zu übernehmen.
Dieser
Angriff ist eher (ganz) dumm und leicht zu durchschauen.
PayPal ist ein Tochterunternehmen von eBay, ihre europäische
Zweigstelle sitzt in Luxemburg. Ein solches Unternehmen agiert nicht von
Taiwan aus, weil die physikalische Entfernung zu viele technische
Gefahren birgt, und eine .tw-Adresse ist viel zu alarmierend, als dass
das Unternehmen das Risiko ihrer Verwendung eingehen würde.
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Zur
Rasterfahndung werden mindestens zwei Datentabellen anhand von
definierten Kriterien gegeneinander abgeglichen, um eine Teilmenge von
Datensätzen mit Übereinstimmungen zu erlangen. Genau dieses Prinzip
haben Forscher von der University of Texas in Austin auf soziale
Netzwerke angewendet:
Untersucht wurden dabei insbesondere die Foto-Website Flickr und der
Kurznachrichtendienst Twitter. Den Wissenschaftlern gelang es dabei, ein
Drittel der untersuchten Nutzer mit Accounts beider Dienste zu
identifizieren. Dazu reichte es aus, nach erkennbaren Mustern in
anonymisierten Netzwerkdaten zu suchen.
(1)
Social Engineering und Kriminalistik haben dieselben Wurzeln und
Methoden. Nur dass die Kriminalisten nicht alles dürfen, was die anderen
hemmungslos nutzen.
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