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August 2009
25.08.2009 infizierte Webseiten
25.08.2009 Heimnetze
zurück zum Verweis zur nächsten Überschrift volle Kanüle Netz zuhause
 

 
Symantec hat eine Hitliste der gefährlichsten, weil infizierten Websites zusammengestellt. Die gefährlichsten der Websites bringen es auf mehr als 20.000 Schädlinge. (1)

Fast die Hälfte der Webseiten, die mit Schädlingen verseucht sind, behandeln pornographische Inhalte. Schon "normale" Malware-Seiten sollen 23 verschiedene Schädlinge enthalten. Die Spitzenreiter penetrieren den unachtsamen Besucher mit einem Gift-Cocktail, der sich schon nicht mehr begreifen lässt.

Nach der Symantec-Studie (2), von der berichtet, greifen die infizierten Seiten den Browser des Nutzers bevorzugt direkt an. Es bedarf also keines Klicks, um sie zu starten.

Zwei Umstände beruhigen etwas:

Die schlimmsten Seiten sind englischsprachig und haben so seltsame Namen, dass sie im deutschen Sprachraum wenig Attraktivität versprechen.

Die meisten Schadroutinen sind so alt, dass ein gut aktualisiertes System keine Infiltration befürchten muss.

Richtig gefährlich werden nicht diese Omnibus-Webseiten, die mit der Brechstange arbeiten und deren Angriffe wahrscheinlich spätestens nach der Infiltration kläglich scheitern. Angst machen mir die innovativen Angreifer, die sich auf eingrenzbare Gruppen oder Einzelpersonen konzentrieren, indem sie deren besonderen Gewohnheiten ausspähen und missbrauchen.

Schau'n mer 'mal.
 

 
Fast ein Drittel aller Mitbürger streben eine häusliche Vernetzung an, um Multimedia-Inhalte zu beziehen und in den eigenen vier Räumen zu verteilen (3).

Das hat begonnen vor rund 20 Jahren mit den Telefonanlagen, sich vor knapp 10 Jahren mit den Flatrates fortgesetzt, die Familien und Kleingruppen nutzten, und weitet sich jetzt ganz besonders auf Fernseh-Filme und Chart-Musik aus.

In Bezug auf die Telekommunikation und das Internet hat sich dafür der Begriff der Konvergenz eingebürgert. Eigentlich ist er falsch, weil er "gleichartige Entwicklungen" beschreibt und mir ursprünglich aus der Evolutionslehre bekannt ist.

Auf das technische Zeitalter übertragen, beschreibt die Konvergenz die Nutzung derselben physikalischen Infrastrukturen (Telefonnetze) für verschiedene Dienste zum Transport von Sprache und Daten.

Die Vernetzungs-Diskussionen, die jetzt im Gange sind, betreffen nur neue Dienste, die dem Endkunden gegen Geld zur Verfügung gestellt werden können.

Das ist schön und gut und ich freue mich auch darüber.

Was mir fehlt, ist ein Konzept, das mich nach dem (bürgerlichen und britischen) Leitbild "My Home is My Castle" vor Schnüfflern, selbstgerechten Kontrolleuren und Angreifern schützt, wenn ich vernetzte Inhalte nutze. Das interessiert die Anbieter, die Geld machen wollen, erst dann, wenn ihr Profit in Frage steht.

Ich schimpfe häufig über Datenschutzpenetranten, Verfolgungsideologen und andere hämsche Auguren (4). Auch gegen gefühlsüberschwängliche Perspektivisten setze ich hingegen ein gesundes Misstrauen, wenn es um die anderen Seiten der Innovation geht (5). Das ist auch hier so.
 

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(1) Die hundert gefährlichsten Websites, tecchannel 25.08.2009

(2) The Dirtiest Web Sites Summer 2009
 

 
(3) 30 Prozent wollen vernetztes Zuhause, tecchannel 25.08.2009

(4) "Hämschatten" ist ein Begriff, der meiner hannoverschen Herkunft geschuldet ist. "Zwielicht" und das englische "Twilight" treffen ihn sehr gut. Auf Personen bezogen hat er eine Nähe zu den "Halbseidenen". Hämschatten ist jedoch eine Situation oder eine Umgebung, die ungeahnte Gefahren birgt. Das ist auch bei dem Halbseidenen so, der das Gefühl einer Gefahr vermittelt, die neu ist und mit der ich erst lernen muss umzugehen.
Als "hämsch" bezeichnete Personen sind jedoch solche, denen man mit Vorsicht begegnen muss, weil sie unklare Gefahren versprechen. Sie sind auch "halbseiden" und "zwielichtig".
"Auguren" sind Propheten. Wenn sie Hämschatten ansprechen, dann reden sie über eine unklare Gegenwart oder Zukunft, die sich dem Erfahrungswissen entziehen.

(5) Im Englischen: Far Site. Sie kann ausgesprochen bösartig sein.
 

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© Dieter Kochheim, 11.03.2018