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10-11-39
Nach den
geheimen Dokumenten aus den Afghanistan- und Irak-Kriegen hat Wikileaks
die Veröffentlichung von diplomatischen Geheimmitteilungen angekündigt,
die zwischen Washington und den US-Botschaften auf der ganzen Welt
verschickt wurden
(1).
Gerüchten zufolge habe
die USA die Türkei der Unterstützung von al-Qaida im Irak
verdächtigt ..., während die USA wiederum der PKK geholfen haben soll.
Enthalten seien wohl auch "unschöne" Kommentare über die russische
Politik und russischen Politiker, weswegen auch hier Verstimmung
erwartet werde. Wie nicht anders zu erwarten, sieht die
US-Regierung sich, die USA als solche und Menschenleben durch die
Veröffentlichung gefährdet.
Die größte Empörung äußert immer der, der am meisten zu verbergen
hat. An der Authentizität der bei Wikileaks veröffentlichten Dokumente
hat es bisher keine ernsthaften Zweifel gegeben, so dass sich die
Empörer fragen müssten,
warum es solche Dokumente überhaupt gibt und
wen
in den eigenen Reihen sie so kaltgestellt oder verärgert haben, dass er
zum Geheimnisverrat bereit wurde.
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10-11-40
Kompa nimmt
den Tod von Uwe Barschel von vor 23 Jahren zum Anlass, über die Affären
Ende der Achtziger Jahre zu berichten: Kalter Krieg, Waffenhandel,
Geheimdienste und diplomatische Verwicklungen
(2).
"Uwe lebt!" möchte man in Abwandlung eines stehenden Spruches rufen
(3).
Der Aufsatz bringt schillernde Personen wie Reiner Pfeiffer, Heinz Herbert Karry,
"Robert Roloff" und Victor Ostrovsky in Erinnerung und nie aufgeklärte
Gerüchte über Auftragsmorde, schmutzige Geschäfte und ihre
Verschleierung.
Der Rückblick ermöglicht es, Ereignisse zu konzentrieren und Zusammenhänge zu
zeichnen. Die Ergebnisse bleiben dennoch offen, die Geschichte nebulös
und der Erkenntniskick bleibt aus. Nach der Lektüre des Aufsatzes bleibt
eine gewisse Leere zurück. Das mag daran liegen, dass die Geheimhaltung
noch immer funktioniert und die Protogonisten, die sich lautstark
geäußert haben, wenig vertrauenswürdig sind und ihr eigenes Spiel
trieben.
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Tauschbörsen als illegale Quelle von Uploads treten vom Gesamtvolumen
her offenbar mehr und mehr in den Hintergrund. Illegales Tauschen von
Musiktiteln ist diversen Studien zufolge schon seit 2003 im Rückgang
begriffen. Bei Filmen spielen Streaming-Portale eine immer größere Rolle
– den Upstream des Kunden belegen diese nicht. Immer mehr Transfers in
Tauschbörsen umfassen legales Material, das frei kopierbar ist.
(6) |
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10-11-41
Ohne jeden
Trubel veröffentlicht die Zeitschrift c't markante Beiträge aus ihrer
Printausgabe online bei
ct.de.
Im Zentrum
des Beitrags von Heidrich
(4)
steht das Urteil des Hanseatisches OLG vom 29.09.2010
(5)
über die Haftung des Hostproviders für Inhalte, die von seinen Nutzern
eingerichtet werden. Das Gericht spricht sich im Zusammenhang mit der
Videoplattform "Sevenload" gegen eine Prüfungspflicht des Veranstalters
vor der Freischaltung jedenfalls dann aus, wenn ihm die Vorab-Prüfung
allein wegen der Menge nicht zuzumuten ist.
DSL-Anschlüsse mit Datendurchsätzen von 100-MBit/s und mehr werden
bereits vereinzelt angeboten. Sie versprechen Downloads in ungeahnten
Größen und ruckelfreie Online-Spiele und Filme. Mansmann berichtet über
den zunehmenden Datenhunger der Endkunden, den Trends zu Koaxialkabeln
(Fernsehanschlüsse) und Glasfasern sowie den Kapazitätsengpässen bei den
Carriern
(6).
Wiegand
würdigt Bologna
(7).
Nicht die italienische Stadt, sondern die nach ihr benannte europäische
Vereinheitlichung der Studiengänge, die sich vor allem in den nach 1999
entstandenen neuen Bachelor- und Masterabschlüssen äußert. Ihre Qualität
ist besonders von Vertretern der klassischen Studiengänge in Frage
gestellt worden. Dennoch scheinen ihre Vorteile im Bereich der
Informatik und der Ingenieurswissenschaften außer Frage zu stehen.
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10-11-42
Simon
Schlauri ist Privatdozent für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht an
der Universität Zürich und hat sich einen Namen im Zusammenhang mit der
Internetregulierung und der Netzneutralität gemacht. Den manchmal etwas
umständlichen Fragen der Enquete-Kommission Internet und digitale
Gesellschaft des Deutschen Bundestages hat er eingehend geantwortet
(8).
Schlauri
nimmt eine abwägende und vernünftige Stellung ein. So spricht er sich im Interesse der
Netzneutralität gegen Flatrates und für volumenbasierte Tarife aus, um
das Allmendproblem zu umgehen:
So lange die
Kunden nach Bezahlung einer Grundgebühr über „Flatrates“ verfügen
können, haben sie keinerlei Anreiz,
sparsam mit der Bandbreite umzugehen. ...
Ich halte
...
Abrechnungsmodelle
für möglich, bei denen der Grundtarif ein bestimmtes Volumen beinhaltet,
das eine durchschnittliche
Nutzung gut abdeckt. Mit solchen Modellen kann eine übermässige Nutzung
vermieden
werden, ohne dass durchschnittliche Nutzer sich mit den verbrauchten
Datenmengen auseinandersetzen
müssen.
Er spricht sich ferner für mehr Transparenz seitens der Carrier und für
Priorisierungen zur Vermeidung von Überlast aus. Dabei räumt er auch mit
falschen Vorstellungen über das "Mitschneiden" bei der Deep Packet
Inspection auf: Dieser Technik geht es nicht um die Inhalte von
Datenpaketen:
Vielmehr
handelt es sich dabei um einen automatisch laufenden
Prozess, der durch bestimmte technische Netzwerkelemente (Routers)
durchgeführt wird,
die die Art der übermittelten Pakete feststellen und danach über deren
Behandlung entscheiden.
Über manche Passagen, die der parlamentarischen Höflichkeit geschuldet
sind, kann man schnell hinweglesen. Im Übrigen gilt: Es ist eine
spannende, fundierte und gute Lektüre.
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