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11-01-08
Der
Polizei-Newsletter berichtet über eine nicht-repräsentative
Erhebung, wonach nur bei 0,2 % der Einbruchsdiebstählen die gesicherten
Spuren zur Aufklärung der Taten beigetragen haben
(1).
Die Autoren vermuten eine zunehmende Sensibilisierung der Täter, die
vermehrt Vorsorge betreiben würden.
Sollte
deshalb auf die Ermittlungsmaßnahme verzichtet werden?
Die saubere
und professionelle Tatortarbeit ist die Grundlage für die
kriminalpolizeiliche Arbeit. Man kann sich fragen, ob der eine oder
andere ausufernde Befundbericht nötig ist, ob jede Zigarettenkippe wegen
ihrer DNA-Spuren untersucht werden muss oder welche Befragung vor Ort
wirklich nötig ist. Dass man hinterher schlauer ist, ist eine
Binsenweisheit. Gerade am Anfang von Ermittlungen stellt sich die Frage,
was nötig oder unverzichtbar ist und was zurückgestellt werden kann. Im
Zweifel gilt, dass alle Spuren gesichert werden müssen, die vergänglich
sind (
§ 163 Abs. 1 S. 1 StPO).
Finger- und
DNA-Spuren sind in aller Regel die zuverlässigsten Beweismittel, die zur
Verfügung stehen. Die genaue Dokumentation ihres Auffindens entscheidet
über ihren Aussagewert. Das wird leider gelegentlich vernachlässigt.
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Damit ist
die Frage nach der
Geltung gestellt. Sie fragt danach, was ein Anhaltspunkt für sich
selber aussagt, was unter Zuhilfenahme von Erfahrungen und was in der
Gesamtschau mit anderen Spuren und Beweisen. Die Kippe, die am Tatort
gefunden wird, sagt nur aus, dass der Mensch mit den anhaftenden
DNA-Merkmalen sie berührt hat. Ob er sie an dem Ort selber
weggeschmissen hat, ist schon eine andere Frage. Wann das geschah und ob
das im Zusammenhang mit der Tat erfolgte, eine noch andere Frage. Mit
weiteren Indizien ("fleißige Putzfrau") lassen sich die
Schlussfolgerungen eingrenzen und präzisieren. Fehlen sie, dann bleibt
nur eine Vermutung, auf der weder Anklage noch Urteil gestützt werden
können.
Somit ist
die Bestandsaufnahme am Tatort, die saubere Dokumentation der Spuren,
ihrer Lage und ihres Zustandes besonders wichtig. Polizeiliche Lust- und
Gedankenlosigkeit wirken fatal. So durfte ich unlängst eine ausufernde
Beschreibung eines Dixie-Klos lesen samt Verschmutzungen und
Klosprüchen, das weitab vom Tatort stand.
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Das U.S. Departement of Justice hat neue Statistiken
zur Todesstrafe in den
USA veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass Ende 2009 3.173 Insassen in
US-amerikanischen Gefängnissen einsaßen, die zum Tode verurteilt sind.
2009
wurde die Todesstrafe 52-mal vollstreckt. Verhängt wurde sie 2009
112-mal.
Hierbei handelt es sich um den niedrigsten Wert seit 1977. Im
Durchschnitt
wartet ein zum Tode verurteilter Sträfling derzeit über 14 Jahre auf die
Vollstreckung des Urteils.
(3) |
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11-01-09
Die
Newsletter-Autoren berichten neutral und vor allem wertungsneutral über
die Todesstrafen-Statistik in den USA
(2).
So sinnlos die Überschrift klingen mag: Die Verurteilungspraxis ist
das Eine, schlimm genug und falsch. Die Vollzugspraxis setzt dem noch
einen drauf, indem sie den jetzt 3.173 Todeskandidaten eher die
Möglichkeit gibt, am Alter zu sterben als durch Hinrichtung. Jetzt wird
jeder 61-ste hingerichtet. 2017 wird es jeder 70-ste, 2026 jeder 80-ste,
2034 jeder 90-ste und 2043 jeder 100-ste Todeskandidat sein, der
tatsächlich den Rachegelüsten des Volkes geopfert wird. Die Schlagzahl
geht weiter zurück. Schon jetzt muss jeder Todeskandidat in den USA im
statistischen Durchschnitt 61 Jahre auf seine Hinrichtung warten. 2017
werden es 70 Jahre, 2026 80 Jahre, 2034 90 Jahre und 2043 schließlich
100 Jahre Wartezeit sein.
Leben unter Todesdrohung, in Todestrakten und unter absoluter
Isolation und sozialer Abschottung. Ein biologisches Leben lang. Das ist die Krone der Unmenschlichkeit auf der Unmenschlichkeit
sowieso, die die Todesstrafe ist.
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11-01-10
Die Vorschriften der Strafprozessordnung zur Beweiserhebung und
-verwertung richten sich nach Systematik, Wortlaut und Zweck
ausschließlich an die staatlichen Strafverfolgungsorgane. Beweismittel,
die von Privaten erlangt wurden, sind - selbst wenn dies in
strafbewehrter Weise erfolgte - grundsätzlich verwertbar.
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Mit diesen Worten rechtfertigt das BVerfG die Verwertung von
Datensammlungen über Steuerhinterzieher im Ausland ("Liechtensteiner
Steuer-CD").
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