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11-02-24
Anhand
Statistiken aus 2007 haben zwei Forscher die Gesamtmenge des weltweit
digital gespeicherten Wissens abgeschätzt und kommen auf 295 Trillionen
Bytes (oder 295 Milliarden Gigabytes)
(2).
Auf schlichte CDs gebrannt würde das einen Stapel ergeben, der 1.000
Kilometer am Mond vorbei reichen würde. In der Zwischenzeit könnte sich
ein zweiter, ebenso mächtiger Stapel gebildet haben
(3). So imposant solche
Zahlen sind, sie lassen drei echte Probleme unerwähnt:
Qualität und Nutzwert: Was sind das für Daten? Automatisch erstellte
Protokolle? Zeitgeschichtliche Momentaufnahmen? Literatur und
Wissenschaft? Backups, verworfene Konzepte oder anderer Müll? Die pure
Menge sagt gar nichts aus.
Verfügbarkeit: Können in dem digitalen Bestand überhaupt noch die Daten
erkannt werden, die einen Nutzwert haben könnten? Das berührt Fragen
nach der Strukturierung von Datenbeständen, Verschlagwortung oder
sonstige Kennzeichen und nach den Dateiformaten. Einfache Texte im
ASCII-Format und unkomprimierte Bilddateien (zum Beispiel TIF) lassen
sicherlich rekonstruieren, auch wenn sie schon zwei Jahrzehnte alt sind.
Seinerzeit musste die Technik aber mit geringen Speichermengen,
Disketten und geringen Netzbandbreiten umgehen. Backups und Archive
wurden mit Methoden und Programme möglichst stark komprimiert, die heute
schon lange überholt und womöglich nicht mehr verfügbar sind. Hinzu
kommen die Verschlüsselungen und proprietäre Programme, die heute nicht
mehr unterstützt, nicht mehr lauffähig und schlicht nicht mehr verfügbar
sind.
Archivierung: Damit sind zwei Probleme angesprochen, die schon erwähnten
Dateiformate und die Haltbarkeit von Datenträgern. Gebrannte CDs und DVDs
können nach rund 10 Jahren ihren Geist aufgeben, industriell gefertigte
nach 20 Jahren. Die Daten bleiben nur erhalten, wenn sie regelmäßig auf
frische Datenträger umkopiert werden.
Trotz aller Datenfülle könnte unsere Epoche später nur noch als die
Dunkle Zeit überliefert sein, aus der nur noch Fragmente bekannt sind.
15.02.2011: Über interessante Einzelheiten bei den politischen
Reaktionen auf Wikileaks, die technische und rechtliche Abschottung und
neu entstandene Whistleblowing-Plattformen berichtet Boutin in
(5).
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11-02-25
Die
Linksammlung von Martin Kleile aus Freiburg erfreut sich einer großen
Beliebtheit bei interneterprobten Polizisten:
i-dex.de
Die Beschreibungen beschränken sich auf Gruppenüberschriften und
Stichworte und man muss sich mit den knappen Angaben beschäftigen sowie etwas suchen, um
fündig zu werden. Dann offenbart sich aber auch das eine oder andere
Schmuckstück.
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 Das Schild
stammt von Timm Ulrichs und wurde im Rahmen einer Kunstaktion in
Hannovers Innenstadt aufgestellt
(1).
Die Aktion ist schon witzig gewesen. Das Besondere an diesem Schild ist
jedoch die "Kunst am Schild", also der mit Edding bewaffnete Widerstand
eines Mitbürgers: "Nö!" |
11-02-26
Tobias Haar
setzt sich bei
mit dem rechtlichen Spannungsfeld zwischen Meinungs- und Pressefreiheit
einerseits und dem Schutz von Staats- und Geschäftsgeheimnissen
andererseits am Beispiel von Wikileaks auseinander
(4).
Er referiert die einschlägigen Vorschriften aus dem Strafrecht und
dem Wettbewerbsrecht und kommt zu dem zutreffenden Ergebnis, dass sich
nach deutschem Strafrecht zwar die Informanten, nicht aber die
Whistleblowing-Plattform durch die Veröffentlichung strafbar machen
würden, es sei denn, ihre Mitarbeiter oder Zuträger hätten zum
Geheimnisverrat direkt angestiftet. Im übrigen dürfte die Pressefreiheit
gegen die meisten Angriffe als Schutzschild greifen.
Gefährdet sind hingegen die Host-Betreiber, die die geheimen
Dokumente unmittelbar präsentieren. Sie können sich vor allem
zivilrechtlicher Ansprüche (Abmahnungen, Klagen wegen Unterlassung)
aussetzen und zermürbt werden, ohne dass ihnen Grundrechte wie die
Pressefreiheit zur Seite stehen.
Haar behauptet zu recht, dass geheime Informationen nur dadurch vor
ihrer Veröffentlichung geschützt werden können, wenn sie an ihrer Quelle
vor unberechtigte und Vervielfältigung gesichert werden. Daneben
erwartet er ein zunehmend scharfes Vorgehen gegen das Whistleblowing und
schließt:
Denn eines ist klar: Eine ungehinderte Veröffentlichung geheimer
Informationen ist auf lange Sicht nicht hinnehmbar – weder für Staaten
noch für Unternehmen.
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