12.06.2011
Der
Bundesverband Digitale Wirtschaft - BVDW - warnt vor Bitcoins als
Zahlungsmittel
(3).
Bitcoins - BTC - sind digitale und gleichzeitig
anonyme Werteinheiten, die stark verschlüsselt sind und in einem offenen
Peer-to-Peer-Netzwerk gegen andere Dienste und Leistungen getauscht
werden können
(4).
Sie haben keine materielle (Edelmetall) oder abstrakte Wertbasis (geldwirtschaftliche
Systeme unter volkswirtschaftlicher Absicherung), können nur durch dem Einsatz immer höherer Rechenleistungen erzeugt werden und bilden ihren
Tauschwert durch schlichte Marktmechanismen, also Akzeptanz, Angebot und
Nachfrage. Die aktuelle "Geldmenge" umfasst etwa 6,4 Millionen BTC
(5).
Ihr Tauschwert pro Einheit liegt gegenwärtig bei etwa 19 US-$, so dass
der BTC-Geldmarkt zur Zeit auf etwa 122 Millionen US-$ beschränkt ist
(6).
Alle 10 Minuten kann (statistisch) ein neuer "Block" errechnet werden
(7).
Die Gesamt-BTC-Menge ist jedoch rechnerisch auf 6.929.999 Blocks und
somit auf knapp 21 Millionen BTC begrenzt
(8).
Bereits jetzt sind die BTC stark überbewertet.
Sie sind zunächst 1:1 an der €-Währung ausgerichtet gewesen
(9)
und lassen ganz erhebliche Wechselkursschwankungen erwarten. Ihr System
beruht auf einer normativen Mengengrenze, die nur auf einer
mathematischen und veränderlichen Variablen fußt. Geldwirtschaftliche
Kontrollinstrumente und eine Regulierung fehlen. Ihr Tauschwert wird
allein vom Markt bestimmt.
Ein
bislang einzelnes Beispiel belegt, dass das Transfersystem nicht vor
Diebstahl schützt
(9a):
Ein
Benutzer, der sich als Early Adopter bezeichnet, behauptet, ihm seien
über Nacht etwa 25.000 Bitcoins (aktueller Wert rund 500.000 US-Dollar)
gestohlen worden. Die Bitcoin-Tauschbörse Mt. Gox wurde
anschließend wegen ihrer Sicherheitsmängel geschlossen
(9b).
Ein
anderer Trojaner nutzt die Rechenkapazitäten eines Botnetzes, um die
schwierigen kryptographischen Rätsel zu knacken, die mit der Errechnung
neuer Coins verbunden sind
(9c).
Die Cybercrime-Szene ist eben erfinderisch, wenn irgendwo Geld lockt.
Die Warnungen des BVDW sind deshalb nicht
unberechtigt, zwar nicht, weil ein gesetzgeberisches Verbot oder der
Niedergang der offiziellen Micropaymentsysteme droht (hallo Nachtigall!),
sondern weil undurchsichtige und meistens irrational gesteuerte
Marktsysteme zur Instabilität und zu starken Schwankungen neigen. Die an
lockeren Leinen regulierten Börsen-, Wertpapier- und Kapitalmärkte haben
das längst bewiesen.
Mühlbauer zeichnet hingegen in
den großen Bogen,
hebt die Anonymität des Systems hervor, das keine Rückabwicklung
erfolgloser Zahlungen zu- und steuerliche Schätzungen erwarten lässt
(10).
Der Weg-ist-weg-Einwand erinnert mich an die konsequente russische
Herangehensweise, die auch WebMoney zugrunde liegt: Mach Dein Geschäft!
Ich kriege meinen Anteil! Und dann ist Ruhe!
Allenfalls an den Schnittstellen, an denen Bitcoins in andere
Werteinheiten umgetauscht werden, können die Inhaber identifiziert
werden
(10a).
Auch wenn Mühlbauer bei
es nicht
wahrhaben will
(11):
Die BTC sind ein ernsthaftes Zahlungsmittel nur für Internetkriminelle
oder Spekulanten, die schwere Kursverluste schmerzfrei verkraften können.
Dass sich Finanzinstitute als Wechselstuben zur Verfügung stellen, ist
unverantwortlich und unverständlich genug. Vielleicht lockt einfach nur
der schnelle Gewinn, möchte der Böswillige meinen.
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