Frank Schätzing | 
      
		
		  
		"Hände hoch" | 
    
    
      
         
		 
         
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      Frank Schätzing | 
    
    
         
		  
		Motiv von der Rückseite des Covers vom 
		"unbekannten Universum" | 
       
		
		  
		Ein Katalysator für Gefühle 
   und Erinnerungen 
		
		  
		Der Schwarm 
  
		  
		Exkurs: Stanislaw Lem 
		
		  
		Nachrichten aus einem unbekannten  
   Universum 
  
		  
		Exkurs: Sachbücher und 
     Wissensvermittler 
    
		  
		Stephen Baxter 
    
		  
		Isaac Asimov 
    
		  
		Albert Einstein, Leopold Infeld 
    
		  
		Heinz Haber 
    
		  
		Rudolf Kippenhahn 
    
		  
		Kip S. Thorne 
		
		  
		Tod und Teufel 
  
		  
		Exkurs: Auseinandersetzung mit 
     historischen Stoffen 
    
		  
		Grimmelshausen 
    
		  
		Stephen Baxter 
    
		  
		Karl Amery 
    
		  
		Umberto Eco 
    
		  
		Iain Pears 
    
		  
		Rita Monaldi, Francesco Sorti 
		
		  
		Keine Angst 
		  
		  
		Edgar Allan Poe 
		  
		  
		Roald Dahl 
		
		  
		Fazit   
  
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		Frank Schätzing wird vielfach als "Krimiautor" herabgewürdigt (siehe 
		auch 
		  
		Zitate). Ich habe noch nicht viel vom ihm gelesen, aber kein Buch war wie 
		das andere. Nach diesem, zugestanden unvollständigem Eindruck weist er 
		typische erzählerische Merkmale und Eigenschaften auf, zitiert sich aber 
		nicht selber, so dass ich unter den vorgestellten Büchern keinen "typischen 
		Schätzing" gefunden habe. 
		Schätzing bedient dabei ein breites Spektrum von Literaturgattungen, 
		die er sehr gut beherrscht. Seine Herkunft als Autor von Kriminalromen 
		kommt ihm dabei zu Gute, versteht er es doch, Spannung mit 
		verhältnismäßig einfachen Worten aufzubauen und zu halten, egal, ob er 
		sich im SF-Bereich (Der Schwarm) bewegt, ein Sachbuch schreibt oder 
		Gruselgeschichten. 
		  
		11.01.2010: Sein jüngster Roman geht jedoch mit 1.300 Seiten an des
		
		  
		Lesers Limit. 
  
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      Ein 
		Katalysator für Gefühle und Erinnerungen | 
    
    
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		  Mehr als andere Autoren ruft Schätzing bei mir subtile Gefühle und 
		Erinnerungen hervor. Das fiel mir zunächst beim Schwarm auf, bei dem ich 
		häufig den Geruch von Tang, Fisch und Meer zu riechen vermeinte, und 
		zuletzt bei "Keine Angst", wobei ich mich an eindrucksvolle Autoren 
		erinnert fühlte, die ähnliche Eindrücke bei mir hinterlassen hatten. 
		Das soll nicht heißen, dass Schätzing "so schreibt wie ...", sondern 
		dass er 
		in mir dieselben guten Erinnerungen hervorgerufen hat, die mir von 
		anderen Autoren erhalten geblieben waren. 
  
		 | 
        
		Dieses Portrait widmet sich deshalb nicht ausschließlich dem 
		Schriftsteller Schätzing, sondern auch den anderen Autoren und Werken, 
		die er in mir wiederbelebt hat. 
		Das führt zu einem kleinen Rundblick mit Schlaglichtern auf die 
		Literatur der letzten Jahrzehnte, auf Sachbücher, historische Stoffe, 
		Zeitreisen und den gepflegten Horror. 
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      Der Schwarm | 
    
    
      
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		Frank Schätzing, Der Schwarm (2004) 
		
		  
		Inhaltsangabe 
		Bestellung bei    
		
		     
		
		  
		Mit seinem "Schwarm" wurde Schätzing erstmals (auch außerhalb Kölns) 
		bekannt. 
		Das Buch besteht eigentlich aus zwei Büchern. Im ersten Teil entwickelt 
		Schätzung mehrere globale Katastrophen, lässt aber die Protagonisten im 
		Unklaren darüber, was eigentlich geschieht. 
		Von denen sterben dann erstmal die meisten, wie überhaupt in dem Buch 
		massenweise gestorben wird. 
		Im zweiten und längeren Teil entwirren sich allmählich  die 
		mühsam gewonnenen Erkenntnisse. 
		 | 
      
		  
		Neben den politischen Intrigen, die die 
		Protagonisten überstehen müssen, erkennen sie allmählich die Eingenart 
		der Yrr, einer bislang unbekannten, fremdartigen Lebensform, und schaffen es zu guter 
		Letzt, eine gewisse gegenseitige Duldung zu erreichen. 
		
		  
		Während des Lesens meinte ich häufiger den Geruch des Meeres in der Nase 
		zu spühren. Dazu hatte ich viele Gelegenheiten, weil das Buch sehr 
		umfangreich ist und mancher Leser, wie ich weiß, auf der Strecke geblieben ist. 
		Ich habe den Eindruck, dass Schätzing eine gewisse Faszination an der 
		seit 2005 amtierenden Außenministerin
		
		  
		Condoleezza Rice empfindet. An sie erinnert nicht nur die 
		Kommandierende des US-Kriegsschiffes, auf dem sich der zweite Teil 
		bevorzugt abspielt. Nachdem Schätzing zunächst von dem Außenminister der 
		USA spricht, taucht im letzten Teil des Buches - 2004 noch voraus 
		schauend - mehrfach "die" Außenministerin auf. 
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				dtv 1974 
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				dtv 2002 | 
				
				  
				  
 Fischer 1986 | 
			 
		 
		 | 
      Über die Unmöglichkeit, 
		eine außerirdische Intelligenz zu erkennen oder sogar mit ihr zu 
		kommunizieren: Stanislaw Lem. 
		Eden (1960)  Bestellung bei    
		Solaris (1972)  Bestellung bei    
		Fiasko (1986)  Bestellung bei    	
		 | 
      
		  
		Mit den Yrr beschreibt Schätzing ein Kollektivwesen, das auch der 
		erfahrene SF-Leser nicht auf der Erde erwartet hätte. Anders als
		
		  
		Stanislaw Lem, der in seinen Werken immer wieder die Unmöglichkeit 
		beschrieben hat, mit einer fremden Intelligenz, wenn man sie denn schon 
		erkennt, kommunizieren zu können, lässt Schätzing am Ende eine gewisse 
		Verständigung und Interaktion zu. So sind wir, wir die auf Erden Geborenen. 
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		Lems pessimistischer Ansatz hat jüngst eine wissenschaftliche 
		Anerkennung bekommen: 
		
		
		 
		  
		Ben Schwan, Wie sieht E.T. aus? Technology Review 06.08.2007 
  
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      Nachrichten aus einem unbekannten Universum | 
    
    
      
		  | 
       
		Frank Schätzing, Nachrichten aus einem unbekannten 
		Universum (2006) 
		
		
		  
		Kurzbeschreibung 
		Bestellung bei    
		  
		
		  
		Die "Nachrichten" sind eine Fortsetzung vom "Schwarm". Nur 20 Prozent 
		seiner durch die Vorarbeiten gewonnenen Erkenntnisse hat Schätzing, wie 
		er einleitend sagt, im Schwarm verarbeiten können. Der überwiegende Teil 
		des Restes gelangte in die "Nachrichten". 
  
		 | 
      
		  
		Entstanden ist daraus ein Sachbuch über die Naturgeschichte seit dem 
		Urknall, über die Entstehung der Erde und bis zu Ausblicken in die 
		Zukunft - mit dem besonderen Schwerpunkt "Meer". 
		Das Buch habe ich mit noch mehr Spannung und Spaß gelesen als den 
		Schwarm selber. Schätzing erzählt mitreißend, locker und informativ. Er 
		liefert dabei viele Neuigkeiten auch für Leser wie mich, die  
		Vorwissen über Kosmologie, Naturgeschichte und Biologie haben. Hut ab! 
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      Exkurs: Sachbücher und Wissensvermittler | 
    
    
      
		
			
				
				  
				Baxter 2004 
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				Asimov 1977 | 
				
				  
				  
				Einstein 1950 | 
			 
		 
		 | 
      
		  
		  
		Gute Erzähler mit dem Anspruch, Wissen und Erkenntnisse zu vermitteln, 
		sind selten, treten aber immer wieder in Erscheinung. Das "gute Gefühl" 
		beim Lesen der "Nachrichten" hatte ich auch schon bei anderen Autoren 
		mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen gehabt. 
		
		Spannende Erzähler und Wissensvermittler. Ein Überblick über die 
		(vielleicht) besten: 
		
		
		  
		Stephen Baxter, Evolution 
		Bestellung bei    
		
		
		  
		Isaac Asimov, Von Zeit und Raum 
		Bestellung über    
		
		
		  
		Albert Einstein,
		
		  
		Leopold Infeld, Die Evolution der Physik 
		Bestellung über    
		
		 | 
      
		  
		  
		In jüngerer Zeit fiel mir damit Baxter auf, der in seinen Romanen immer 
		fundierte naturwissenschaftliche Kenntnisse zeigt und in der "Evolution" 
		ein Feuerwerk des Wissens entzündet. Er erzählt zum Beispiel von 
		intelligenten, paarweise und mit Waffen jagenden Sauriern und Zeppelin-artigen 
		Riesenviechern, die nur am oberen Rand der Atmosphäre und zur Paarung 
		auf den Berggipfeln des Himalayas überleben können. 
		
		  
		Einer der Klassiker ist Asimov, von Haus aus Naturwissenschaftler
		und SF-Romanautor. Er plaudert in seinen Sachbüchern 
		gerne unterhaltsam über physikalische und astronomische Theorien und Erkenntnisse. 
		Von ihm stammen auch die
		
		  
		Robotergesetze. 
		
		  
		Dass man auch "schwere Kost" auf verständliche Art präsentieren kann, 
		beweist das Autorenpaar Einstein/Infeld. 1950 haben die beiden 
		Wissenschaftler die Grundzüge 
		der allgemeinen und der speziellen Relativitätstheorie zusammen gefasst 
		und dabei auch die Quantentheorie nicht ausgelassen. Sie bleiben dabei 
		zwangläufig an der Oberfläche, aber vermitteln genau das Wissen, das man 
		zum Vertiefen braucht. 
		 | 
    
    
      
       
		 
         
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				Haber 1976 | 
				  
				  
				Kippenhahn 1990  | 
				    
				  
				Kippenhahn 1987 
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				Thorne 1994 | 
			 
		 
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      Grundlegende Sachbücher über die 
		Welt: 
		
		  
		Heinz Haber, Planet im Meer der Zeit 
		Bestellung über    
		
		
		  
		Rudolf Kippenhahn, Der Stern, von dem wir leben 
		Bestellung über    
		ders., Unheimliche Welten 
		Bestellung über    
		
		
		  
		Kip S. Thorne, Gekrümmter Raum und verbogene Zeit. Einsteins Vermächtnis 
		Bestellung über    
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		Durch Heinz Haber begriff ich die Kontinentalverschiebung und die 
		Plattentektonik der Erde. 
		
		  
		Kippenhahns zentrales Thema sind Sonnen (Fixsterne). Nach der Lektüre 
		seines Buches über unsere Sonne und ihre Auswirkungen verstand ich z.B. 
		etwas mehr über die Quantentheorie (über den Umweg, dass Kippenhahn ganz 
		kurz über Überlichtgeschwindigkeit im Zusammenhang mit gebogenen 
		Strahlen sprach). Seine Beschreibung der "Unheimlichen Welten" im 
		Sonnensystem war die erste populärwissenschaftliche Zusammenfassung der 
		aktuellen Forschungsergebnisse. 
		
		  
		Thorne hat als Pionier das Wissen über 
		Schwarze Löcher verständlich zusammen gefasst. Außerdem stellt 
		er wissenschaftlich fundierte Spekulationen über Wurmlöcher, ihre 
		Nutzung für Weltraum- und Zeitreisen an. Diese Theorien waren vorher z.B. von 
		Baxter und Sagan in der SF-Literatur verarbeitet worden. Thorne wies 
		nach, dass unter bestimmten Annahmen makroskopische Wurmlöcher möglich 
		sind und für Raum- und Zeitreisen genutzt werden könnten. 
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      Tod und Teufel | 
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		  | 
       
		Frank Schätzing, Tod und Teufel (1995) 
		
		
		  
		Inhaltsangabe 
		Bestellung bei    
		
		  
		Der Roman "Tod und Teufel" ist ein Heimspiel und spielt auf Schätzings 
		Lieblingsschauplatz, also in Köln. Historischer Boden. In lockerer 
		Manier gibt er seinen Protagonisten im Jahr 1260 Leben und lässt sie 
		lieben und leiden. 
   | 
      
		  
		Der Roman ist ein Krimi und glänzt mit historischen Fakten, 
		Interpretationen und Spekulationen. 
		Die Hauptperson und ihre Begleiter versprühen Leben, wirken aber 
		manchmal etwas hölzern. Das mag am Autor liegen, aber auch an den 
		Personen selber. 
		Die Stärke des Buches sind jedenfalls seine historischen Bezüge, 
		Zitate und Beziehungen. 
   | 
    
    
      
       
		 
         
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      Exkurs: Auseinandersetzung mit historischen Stoffen | 
    
    
      
		  | 
        
		Der Jäger von 
		Xanten: 
		
		
		  
		Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen,
		
		  
		Der abenteuerliche Simplicissimus (1668) 
		Bestellung bei    
		   
		  
		Was auf dem ersten Blick wie Kritik klingt, ist aber keine. 
		Der Urvater der deutschsprachigen Romane ist - wenn man alte Gesänge, 
		die Sagen um Siegfried und die religiöse Literatur weg lässt - 
		Grimmelshausens Simplicissimus und der lebte etwa 400 Jahre später. 
		
		  
		Die Figuren im Siplicissimus wirken verklemmt, beschränkt und 
		borniert, also ohne Weitsicht. Sie verkörpern das einfache Volk und 
		nicht die aristokratische Schickeria. 
		Gleichzeitig handeln sie konsequent und 
		knallhart, leisten sich selbst in Erwartung ihrer Vergewaltigung und im 
		Anblick ihres Todes die Solidarität und das Mitgefühl mit den noch Schwächeren und versprühen 
		eine bemerkenswerte Hoffnung. 
		 | 
      
		 
		  
		  
		Diese von damals aus gesehenen, modernen Freiheiten lässt Schätzing 
		auch seinen Hauptpersonen. Sie dürfen frivol, verklemmt und unwissend 
		sein. Sie sind die Kinder ihrer Zeit und heben sich über ihre Gegenwart 
		hinweg, weil sie wissenschaftlich-strategisch und detektivisch zu denken 
		beginnen. 
		Grimmelhausens Helden kennen sie, Schätzings aber noch nicht: die 
		mechanische Zeitmessung (Kirchenuhr), die das Leben der Abhängigen 
		reglementiert, die Hexenverfolgung, wie sie der Hexenhammer von Sprenger 
		und Institoris verlangt, das eine Jahrhundert mit ununterbrochenem Regen 
		(14-tes Jahrhundert), das nur Pest und Verzweiflung hinterließ, die 
		Entdeckung Amerikas und die knallharte kaufmännische Buchführung, die in 
		Norditalien entstand, in Augsburg gepflegt wurde (Fugger) und 
		Nächstenliebe nur noch dann zuließ, wenn sie vorteilhaft war oder keinen 
		nennenswerten Schaden anrichten konnte. 
		Ich weiß nicht - und glaube es auch nicht - ob Schätzing meine Gedanken 
		bekannt waren, als er seinen Protagonisten Leben gab. Im Lichte meiner 
		Überlegungen hat er sich hervorragend geschlagen.  | 
    
    
      
       
		 
         
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      Stephen Baxter, Die 
		Zeitverschwörung. Imperator (2007) 
		Bestellung bei    
		
		  
		Autoren, die sich mit historischen Stoffen auseinander setzen, wissen 
		gelegentlich schwer zu überraschen. Während bei Schätzing die Kreuzzüge 
		und menschlichen Wracks, die 
		die Kriege hinterlassen haben, eine wichtige Rolle bei der Enträtselung 
		spielen, befasst sich Baxter in seinem jüngsten 
		Werk mit der Eroberung Britanniens durch die Römer im ersten Jahrhundert 
		unserer Zeitrechnung. 
		
		Wem die Kriegskunst der Römer eher von den Asterix-Heften geläufig ist 
		und wer sich deshalb nur an die Schildkröten- und Hasenfußtaktik erinnert, 
		wird überrascht sein von der kaltblütigen Präzision ihrer trainierten, 
		kollektiven Kampfmaschinen, wie sie Baxter beschreibt:  | 
      Zitat (S. 135): 
		Und die Römer arbeiteten sich weiter voran. Cunedda sah deutlich, 
		wie sie sich in ihre Schilde stemmten und die Britannier zurückschoben, 
		während sie mit ihren Kurzschwertern nach ihnen stießen. Für Männer, die 
		eine Rüstung trugen, bewegten sie sich mit erstaunlicher Wendigkeit, sie 
		bückten und drehten sich, während sie ihr gräuliches Werk verrichteten 
		und auf die Masse britannischen Fleisches vor ihnen einhackten. Ihre 
		Rüstung bestand nicht aus Kettenpanzern oder massiven Platten, sondern 
		aus einer Anordnung sich überlappender Metallstreifen, die irgendwie 
		miteinander verbunden waren, so dass die Soldaten sich mühelos damit 
		bücken konnten. Die Legionäre verrichteten ihre Arbeit effizient, ohne 
		Humor, Freude oder auch nur großes Interesse.  | 
    
    
      
       
		 
         
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				Heyne 1974 
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				Heyne 1975 | 
				  
  
				  
				Heyne 1979 | 
			 
		 
		 | 
      
		
		  
		Karl Amery 
		Das Königsprojekt (1974) 
		Bestellung über    
		Der Untergang der Stadt Passau (1975) 
		Bestellung über    
		An den Feuern der Leyermark (1979) 
		Bestellung über    
		  
		  
		  
		In der deutschsprachigen SF-Literatur war es vor allem Karl Amery, der 
		den Umgang mit historischen Stoffen und Bezügen einführte. | 
      
		 
		  
		Sein Meisterstück ist nach meinem Eindruck "Das Königsprojekt", ein 
		Zeitreiseroman, in dem der Vatikan mit einer von Leonardo da Vinci 
		konstruierten Zeitmaschine durch seine Elitesoldaten aus der Schweizer 
		Garde die Vergangenheit "korrigieren" lässt. 
		Während "Der Untergang der Stadt Passau" eher eine dem Zeitgeist 
		entsprechende Endzeitgeschichte ist - meisterlich und erfolgreich, 
		gelang Amery mit "An den Feuern der Leyermark" der zweite große Wurf. Er 
		entwirft darin eine Alternative, in der er mit nur einer geschichtlichen 
		Änderung im Jahre 1866 die gesamte deutsche Geschichte umkrempelt. 
		Diese Art von historischen Alternativbetrachtungen waren seinerzeit 
		noch nicht etabliert und deshalb für mich ein absolutes und spannendes 
		Neuland.  | 
    
    
      
       
		 
         
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		Umberto Eco 
		
		
		  
		Der Name der Rose 
		Bestellung bei    
		
		
		  
		Das Foucaultsche Pendel 
		Bestellung bei    
		
		
		  
		Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana 
		Bestellung bei    
		
		   
		  
		Bei dem Thema "historische Stoffe" kommt man an Umberto Eco nicht vorbei. 
		Aus seinem umfangreichen Werk möchte ich mich auf drei Bücher 
		beschränken. 
		  
		Meine erste Berührung mit Eco hatte ich mit "Der Name der Rose". Das 
		Buch ist ein historischer Kriminalroman mit vielen (überprüfbaren!) geschichtlichen und 
		besonders kirchengeschichtlichen Bezügen. Beide Schwerpunkte haben mich 
		begeistert. 
		Die Verfilmung des Buches musste sich zwangsläufig beschränken und 
		ist dafür hervorragend gelungen.  | 
      
		 "Das Foucaultsche Pendel" ist wieder Mal "schwere Kost" und wegen seines 
		Detailreichtums, seiner mehr oder weniger logischen Querbezüge und nicht 
		zuletzt wegen seiner häufig versponnenen Protagonisten schwer zu lesen. 
		Faszinierend ist dabei, wie Eco die Gedankenwelten der geheimen 
		Gemeinschaften, Geheimwissenschaften und Spinnereien beherrscht und sich 
		über sie lustig macht. 
		Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung, als eine Hauptperson den 
		Computer eines Freundes starten will und immer wieder von der Maschine 
		gefragt wird: "Kennst Du das Kennwort?" Er verzweifelt fast, drechselt 
		kunstvolle und tiefsinnige Verbindungen und versucht, sich in der 
		Gedankenwelt des Freundes hineinzudenken - ohne Erfolg. Bis er 
		schließlich verzweifelt die ehrliche Antwort "nein" eintippt. 
		"Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" ist nicht nur hübsch 
		illustriert, sondern auch das Werk Ecos mit den meisten 
		autobiographischen Bezügen. Aus seinen Kindheitserinnerungen stellt sich 
		ein einschneidendes Kriegserlebnis als nachhaltig traumatisch heraus. 
		 | 
    
    
      
       
		 
         
        | 
      
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				Diana 1998 | 
				   
				 
				  
				Claassen 2003 | 
			 
		 
		 | 
      Iain Pears, Das Urteil am 
		Kreuzweg 
		
		Inhaltsangabe bei
		  
		Bestellung über    
		Rita Monaldi, Francesco Sorti, Imprimatur 
		
		Inhaltsangabe bei
		  
		Bestellung über    
		  
		  
		Zum Abschluss dieses Streifzuges möchte ich auf zwei historisch 
		fundierte Romane hinweisen, die es wegen ihrer Güte und Spannung 
		verdient haben, neben Eco gestellt und nicht vergessen zu werden. 
 
  | 
        
		Im "Das Urteil am Kreuzweg" versetzt sich Pears in vier verschiedene 
		Personen, die er nacheinander dasselbe Ereignis aus dem Jahre 1663 
		beschreiben lässt. Ihre Schilderungen sind durch ihre Bildung und 
		teilweise Beschränkt- und Verbohrtheit geprägt und geben in ihrer 
		Gesamtschau erst am Ende des Buches ein (unvollständiges) Bild. 
		In die frühe Zeit der Aufklärung entführen uns auch Monaldi und Sorti 
		(1683) und konfrontieren uns mit äußerst sprachgewandten (beneidenswert) 
		und auf dem Stand ihrer Zeit wissenschaftlich gebildeten Personen. Alle 
		sind in weitläufigen Intrigen, Abhängigkeiten und Interessen eingespannt. 
		Ein historischer Politkrimi. 
  
		 | 
    
    
      
       
		 
         
        | 
      Keine Angst | 
        | 
    
    
      
		  | 
      
		  
		  Zurück 
		zu Schätzing und damit zum Genre der Kurzgeschichten. 
		
		Frank Schätzing, Keine Angst (2007) 
		
		Inhaltsangabe bei
		  
		Bestellung bei    
		
		  
		In "Keine Angst" präsentiert Schätzing kurzweilige Kurzgeschichten, 
		deren Spannbreite vom klassischen Grusel über überraschende 
		Wendungen bis hin zu den beiden abschließenden, phantastischen 
		Geschichten reicht, die den Leser als Mörder entlarven und das 
		Zeitschleifen-Thema aufnehmen. Die Geschichten "Der Puppenspieler", "Bistecca 
		Mafia" und "Stühle, hochgestellt nach Mitternacht" haben mich wohl am 
		meisten angerührt, ohne dass ich damit die Qualität der übrigen Geschichten schmälern 
		will. 
		 | 
      
		  
		Beim Lesen von "Keine Angst" ist mir am deutlichsten aufgefallen, dass 
		mich Schätzings Stil an andere Großmeister des Grusel-Genres erinnert und das im besten 
		Sinne. 
		
		  
		Das ist zunächst Edgar Allan Poe, dessen Kurzgeschichten immer wieder im 
		Zusammenhang mit der Titelgeschichte,
		
		  
		Das verrätische Herz, in verschiedenen Zusammenstellungen 
		veröffentlicht wurden. Meine zerfledderte Ausgabe von 1973 enthält 
		daneben u.a. die mir haften gebliebenen Klassiker 
		
		  
		Das Manuskript in der Flasche, 
		
		  
		Der Untergang des Hauses Usher, 
		
		  
		Der Mann der Menge, 
		
		  
		Der Malstrom, 
		
		  
		Die Grube und das Pendel sowie 
		
		  
		Das Faß Amontillado.  | 
    
    
      
       
		 
         
        | 
      
  | 
    
    
      
		
			
				
				  
				Goldmann 1973 
  | 
			  
			  
			rororo 1966 | 
		 
		 
		 | 
      
		
		  
		Edgar Allen Poe, Das verräterische Herz 
		Bestellung bei    
		
		
		  
		Roald Dahl, Küßchen Küßchen! 
		Bestellung bei     | 
      
		  
		Der andere Großmeister, den mir Schätzing in Erinnerung rief, ist Roald 
		Dahl. 
		Während Poe mit der Dichte seiner Erzählungen fasziniert, sind es bei 
		Dahl die Wendungen und Überraschungen. 
		Schätzing wird mir wahrscheinlich nicht so gut in Erinnerung bleiben 
		wie die 
		anderen Gruselautoren. Dass er sie mir in Erinnerung rief, ist einer 
		besonderen 
		Anerkennung wert. 
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      Fazit | 
    
    
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		Schätzings zweifellosen Stärken sind seine Wandlungsfähigkeit und sein 
		lockerer Erzählstil. 
		Die vier Bücher, die ich zum Anlass für meine Ausführungen gemacht 
		habe, zeigen das breite erzählerische Spektrum, in dem sich Schätzung 
		bewegt und bewährt. 
		Am besten davon sind ihm die "Nachrichten aus einem unbekannten 
		Universum" gelungen, womit er das Genre des Sachbuchs mit seinem 
		persönlichen Stil angereichert hat, der in diesem Zusammenhang 
		wahrscheinlich aber nicht von allen Lesern geschätzt wird. Sein Stil 
		erinnert ein bißchen an
		
		  
		Douglas Adams, ist aber wegen der Inhalte bodenständiger und 
		wirklichkeitsnäher. 
				  
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		In "Der Schwarm" neigt Schätzing zur Weitschweifigkeit. Sie ist eine 
		Zeiterscheinung, die leider auch auf viele andere Autoren zutrifft. Ich bin 
		gespannt auf seine nächsten Veröffentlichungen in diesem SF-nahen 
		Bereich. 
		Nicht zuletzt in "Keine Angst" hat er gezeigt, dass er auch in kurzer 
		Form seinen handelnden Personen ein intensives Leben einhauchen und sie 
		kunstvoll mit Persönlichkeit ausstatten kann. Diese Kunst hat er 
		vervollkommnet. Sie war bei dem frühen Werk "Tod und Teufel" noch nicht 
		so sichtbar. 
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      Zitate | 
    
      
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		Frank Schätzing, Die dunkle Seite, Köln 1997 
		Bestellung bei    
		
		
		  
		Die dunkle Seite (Kurzvorstellung)  | 
        
		Zitat 1, Taschenbuchausgabe Seite 250: 
		»So viel Elektronik«, wunderte sich der Firmenchef und lachte nervös. »Früher 
		haben Detektive noch hinterm Vorhang gestanden, was?« 
		»Früher sagte man auch: Hände hoch, oder ich schieße.« 
		»So? Und was sagt man heute?« 
		»Nichts. Man schießt.« 
		Zitat 2, ebenda Seite 152: 
		Der Unterschied zwischen Psychotikern und Psychopathen bestand im 
		Wesentlichen darin, dass Erstere nicht zurechnungsfähig waren. 
		Psyhopathen schon. ... 
    Schuldig ist der Psychopath. 
    Denn er wusste, was er tat. ... 
  
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      Cyberfahnder | 
    
    
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        © Dieter
        Kochheim, 
		11.03.2018 |