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neue Hacktivismus-Studie von Paget |
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Paget arbeitet für die McAfee Labs in Frankreich. 2010 wurde von ihm die Studie über die Cybercrime und den Hacktismus veröffentlicht (1), die mich nachhaltig beeindruckt und mich dazu veranlasst hat, sie in eigenen Worten nachzuerzählen und stellenweise zu ergänzen (2). Mit der vor allem jüngeren Geschichte des Hacktismus setzt er sich jetzt kenntnis- und materialreich auseinander (3) und behandelt die neuen Protestformen im Umfeld von Anonymous, LulzSec und der Occupy-Bewegung. Paget hält zu ihnen, in McAfee's Tradition, eine kritische Distanz (4). Sein ausgewogenes und von einer gewissen Sympathie geprägtes Fazit lautet schließlich <S. 32>: |
An den Beginn des Hacktivismus setzt Paget die Gründung des Chaos Computer Clubs - - im Jahr 1981 <S. 3> (5). Er widmet sich sodann dem Entstehen der Anonymous-Bewegung <S. 4> und ihrer Geschichte seit 2006 <S. 5> (6) sowie der Geschichte von Wikileaks <S. 7>. Im Dezember 2010 führten die Striktionen gegen Julian Assange und Wikileaks zur spektakulären Operation Payback aus dem Umfeld von Anonymous <S. 8>. Seit 2011 erfolgten weitere Operationen, zum Beispiel gegen HB Gary Federal <S. 11>, und LulzSec erschien als eigenständige Gruppierung <S. 11>. Sie löste sich nach 50 Tagen auf (7). Paget setzt sich mit den direkten Doxing-Angriffen gegen Personen und Unternehmen auseinander <S. 15> (8), den Reaktionen der Polizei <S. 16> und schließlich den gemeinsamen Aktionen von Anonymous und der Occupy-Bewegung <S. 18> im Jahr 2012.
Paget hebt
die Bedeutung der sozialen Plattformen für die Kommunikation und
Abstimmung bei Anonymous hervor <S. 20>, beschreibt die verwendeten DDoS-Werkzeuge
<S. 23> und widmet sich dann einer zweiten Gruppe von Hacktivisten, den
Internetdissidenten (Cyberoccupier) <S. 24>, sowie den "Internetkriegern"
<S. 27>: |
Die Grafik links stammt von S. 31 der Studie und veranschaulicht die Entwicklungsprozesse, die Paget beobachtet, beschreibt und perspektivisch fortschreibt. Es handelt sich um eine erweiterte Fassung der schon in den Bedrohungsprognosen für 2012 veröffentlichten Grafik (9). Sie leidet an einem Übergewicht, das die Skript-Kiddies zu einem Bindeglied zwischen Anonymous und den Internetarmeen werden lässt. Dessen ungeachtet gibt sie einen hilfreichen Überblick über die verschiedenen Bewegungen und ihre Herkünfte. Vor allem durch die Zusammenarbeit zwischen Anonymous und der Occupy-Bewegung ist eine neue Qualität des bürgerrechtlichen Protestes entstanden, der sich jetzt in beiden Teilen der dualen Welt Gehör verschafft. In dieser neuen Fassung erscheinen erstmals auch die Internetdissidenten, die in der Darstellung vom Dezember 2011 noch fehlten. |
Lob verdient Paget vor allem wegen seiner ausgeglichen Perspektive. Er kann nicht die Augen davor verschließen, dass sich der Hacktivismus immer auch in Straftaten äußert und Bedrohungen auch für die Unternehmen und Menschen darstellt, die sich auf die Sicherheitstechnik von McAfee verlassen. Andererseits zeigt er auch Anerkennung für die bürgerrechtlichen Bekenntnisse der Bewegungen und die politische Macht, die im Umfeld von Anonymous entstanden ist. Paget macht das, was man von einem guten Analytiker in einem Sicherheitsunternehmen erwartet: Er beobachtet Entwicklungen und bewertet sie wegen ihrer möglichen Bedeutung in der Zukunft. Das ermöglicht es wiederum, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. (1) François Paget, Cybercrime and Hacktivism, McAfee 15.03.2010 (2) Dieter Kochheim, Cybercrime und politisch motiviertes Hacking. Über ein Whitepaper von François Paget von den McAfee Labs,, 20.10.2010 (3) François Paget, Hacktivismus. Das Internet ist das neue Medium für politische Stimmen, McAfee 05.07.2012
(4)
Siehe zuletzt:
Besetzer
(Occupy-Bewegung), 15.01.2012;
(5)
Siehe auch:
Eine
kurze Geschichte der Cybercrime, 03.11.2010;
(6)
Siehe auch:
kopfloses Kollektiv: Anonymous, 15.02.2011; (7) Ende der Überfahrt nach 50 Tagen, 28.06.2011 (8) Siehe auch: Bedrohungen im 4. Quartal 2011, 03.03.2012. (9) (4) (10) globale Sicherheitsbedrohungen, 27.07.2008
(11)
(1) |
Cyberfahnder | |
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |