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Oktober 2008 |
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islamische Banken |
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Schon zuvor hatte sich Hackensberger mit dem islamischen Bankensystem beschäftigt (6). Für sie ist kennzeichnend: Der "Glaube" ist für arabische Anleger ausschlaggebend, die religiöse Integrität entscheidend. Investiert wird auf der Basis des islamischen Rechts, der "Scharia", die Zinsen und Wucher ("Riba"), zudem Geschäfte mit Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Schweinefleisch verbietet. Geld darf nicht verliehen werden, nur investiert. Der Gewinn wird durch die Beteiligung am Profit erzielt, den das Unternehmen, basierend auf die Investitionen, macht. Laut Koran kann die ursprünglich investierte Summe nur dann zurück verlangt werden, wenn sie tatsächlich auch ohne die geringsten Probleme zurückbezahlt werden kann. Hackensbergers Ansatz ist ein anderer als der von Pany. Er will mehr die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung traditioneller islamischer Instrumente und Organisationen im Alltagsleben aufzeigen, Pany ihren Missbrauch. In der Tat ist der Ansatz, nicht den "Wucher", also das Geschäft mit
den Zinsen zu betreiben, sondern am Erfolg zu profitieren, ein
interessanter Aspekt, der entfernt an die westlichen Überlegungen zum
Risikokapital erinnert. |
Beide Autoren haben sich jetzt wieder gemeldet. Pany äußert sich verhaltener zum islamischen Nischensystem und stellt nicht seinen prinzipiellen Erfolg, sondern das Fehlen prüfbarer Zahlen in den Vordergrund (7). Wiederum ist Hackensbergers Blick mehr auf die praktischen Auswirkungen gerichtet, weil er den Erfolg islamischer Banken an der Finanzierung von Bauvorhaben festmacht, also an dem Grundprinzip der "Investition" (8). Fazit Die islamisch ausgerichteten Finanz- und Finanzierungssysteme wirken auf dem ersten Blick exotisch und fremd. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich aber die Hawala als nichts anderes als die rechtlich anerkannte Anweisung, nur dass sie in der Praxis stärker das Element des Vertrauens (9) als des Profits betont. Dasselbe gilt für islamische Banken. Auch nach den neutestamentarischen Glaubensgrundsätzen sind Wuchergeschäfte, also Zinsgeschäfte verboten gewesen. Die damit geschaffene wirtschaftliche Nische haben in unserem Kulturkreis im Mittelalter christliche und jüdische Kaufleute gleichermaßen ausgefüllt. Die ersten, indem sie die feudalen Führer mit Krediten versorgten, für die sie monopolistische Nutzungsrechte erhielten, die anderen, indem sie das Zinsgeschäft offen betreiben durften. Das islamische Bankensystem reiht sich darin ein. Ihr Geschäft wollen alle machen. Von ihm lässt sich allenfalls etwas mehr Respekt vor dem Risiko lernen, das der trägt, der eine Investition auch wirklich realisiert. Von ihm wird hingegen auch Dankbarkeit erwartet, indem er seine Investoren am Erfolg beteiligt. Interessant. |
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Anmerkungen | |||
(2) Thomas Pany, Auf der Jagd nach den Schätzen von Terror, Inc. 1. Teil: Das "Hawala-System", Telepolis 18.03.2004 (3) ders., "Der Krieg ist unser Leben". 2. Teil: Der "neue Dschihad", Telepolis 22.03.2004 (4) ders., Das barmherzige Geld aus der Wüste. 3. Teil: Zakat, Telepolis 26.03.2004
(5)
ders.,
Bankiers der Bombenleger. 4. Teil: Dawa und das islamische Bankensystem,
Telepolis 29.03.2004 |
(7) Thomas Pany, Die bessere Wirtschaftsphilosophie des Islam? Telepolis 25.10.2008 (8) Alfred Hackensberger, Islamische Prinzipien haben vor Finanzkrise geschützt, Telepolis 28.10.2008
(9)
"Hawala" hat die gleiche arabische Wortherkunft wie der "Avalkredit":
Glaube, Vertrauen. |
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Cyberfahnder | |||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |