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Der
Nutzer könne nicht damit rechnen, dass bereits die Betätigung
eines Eingabe-Buttons zu einer dreimonatigen vertraglichen
Bindung führen soll. Der Sternchentext unter dem Eingabefeld, in
dem auf die Kosten hingewiesen wird, "genügt bei weitem nicht,
um einer Irreführung der Verbraucher entgegen zu wirken". Im
Gegenteil geht der Surfer aus Gewohnheit laut Gericht davon aus,
dass ein Sternchen am Eingabefeld "Bitte füllen Sie alle Felder
vollständig aus!" eher einen Hinweistext enthält, der darüber
informiert, welche Folgen es hat, wenn bestimmte Angaben
unterbleiben. In den konkreten Fällen sei überdies der
Sternchentext so gehalten gewesen, dass die ersten beiden Sätze
des Sternchentexts "geeignet sind, die Lesebereitschaft des
Internet-Nutzers erlahmen zu lassen." Dem Argument der
Beklagten, dass ja viele Kunden "kommentarlos" gezahlt haben und
sich daher wohl der Kostenpflichtigkeit bei Abschluss des
Vertrags im Klaren waren, folgte das OLG nicht. Diese Kausalität
vermochte es nicht zu erkennen.
(2) |
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Unerwartete
Abonnements sind im Zusammenhang mit Klingeltönen, Internetdiensten und
zuletzt beim komfortablen Download
(1)
bekannt geworden.
Ihnen hat jetzt das OLG Frankfurt einen Riegel vorgeschoben.
Gegenstand der Verfahren waren die hinlänglich berüchtigten Abofallen-Sites
gedichte-server.com, grafikarchiv.com und genealogie.de ...
Ihre Geschäftspraxis betrachtet das Gericht als arglistige Täuschung
(2).
Dem ist nichts hinzuzufügen.
18.02.2009: Neue Warnung von G-Data
(2a).
12.03.2009: Aktion gegen Abofallen-Betreiber
(2b).
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Das
Bundeskabinett hat eine Neufassung des Gesetzes über die Bundesanstalt
für Sicherheit in der Informationstechnik -
BSI
- eingebracht, das ihm
erweiterte Befugnisse ... geben (soll), Angriffe auf die
IT-Infrastruktur des Bundes abzuwehren
(3).
Völlig unerwartet regt sich bereits der erste Widerstand:
... das geplante Gesetz solle künftig jedem Anbieter von
Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ das Recht geben, das
Lese-, Schreib- und Suchverhalten seiner Besucher ohne Anlass
aufzuzeichnen und auszuwerten.
Die Kollegen beim BVerfG werden nicht arbeitslos.
20.06.2009: Die Änderungen im BI-Gesetz wurden mit den vom
Innenausschuss vorgeschlagenen Änderungen
(4)
am 19.06.2009 vom Bundestag verabschiedet
(5).
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(1)
Warnung
vor opendownload.de;
ganz neu:
Abzocke mit gefälschtem Firefox-Download, Heise online 03.02.2009
(2)
OLG Frankfurt: Abofallen-Betreiber täuschen Verbraucher vorsätzlich,
Heise online 03.02.2009
(2a)
Vorgebliche Antiviren-Seite zockt Anwender ab, Heise online
18.02.2009
(2b)
Hausdurchsuchungen bei Abofallen-Betreibern, Heise online 12.03.2009
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(3)
Protestaufruf gegen Novellierung des BSI-Gesetzes, Heise online
03.02.2009
(4)
Stefan Krempl, Weg frei für Verabschiedung des
BSI-Gesetzes, Heise Security 28.05.2009
(5)
Stefan Krempl, Bundestag beschließt neues BSI-Gesetz,
Heise online 19.06.2009
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