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Spamfutter: Liste aller Mitarbeiter, an die eine hausinterne E-Mail
gerichtet war.
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Die
dümmsten anzunehmenden Anwenderfehler - daAf - treten immer wieder auf.
Gestern habe ich zwei davon erlebt.
Organisationen nutzen E-Mails gerne dazu, ihren Mitarbeitern wichtige
Informationen zur Kenntnis zu geben. Dazu werden Gruppen gebildet und
eine übliche heißt "an alle". Wenn dann alle Mitarbeiter als Empfänger
im Feld "an" erscheinen, bekommen sie alle Klarnamen der Kollegen
mitgeteilt. Das erhöht nicht nur die Datenmenge im System, sondern gibt
auch einen aktuellen Überblick auf alle Mitarbeiter.
Mit dem Tastendruck "weiterleiten" im E-Mail-Browser werden
dann alle Namen
und Vornamen eingeblendet. Der Empfänger der weitergeleiteten E-Mail verfügt damit
über alle Komplettnamen und kann daraus häufig die E-Mail-Konten
für Spams und Angriffe
ableiten (Vorname.Name@organisation.tld).
Wenn man "bcc" nutzt, passiert das nicht.
"cc"
ist die carbon copy, also der Durchschlag von einem Schreiben, der mit
einem Durchschlagpapier (beschichtet mit Karbon) hergestellt wird. Die
"bcc" ist hingegen die blind carbon copy, also die geheime, die den
offenen Korrespondenzpartnern unbekannt bleibt.
bcc-Empfänger bei E-Mails bleiben für die übrigen Adressaten unsichtbar. Gleichzeitig unterdrückt dieser Modus
die Übermittlung aller anderen bcc-Empfänger.
Spams verwenden deshalb die bcc-Funktion, um sich nicht sofort als
Werbemüll zu enttarnen. Anderen Spammern will der Werber natürlich auch
nicht seinen Adressenstamm offenbaren.
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In älteren
Systemen wird den Mitarbeitern häufig nur ein begrenzter Speicherplatz
zugewiesen für ihre Arbeitsergebnisse und Unterlagen. Er wird häufiger
"Profilspeicher" genannt. Die Beschränkung erfolgt nicht aus Schikane,
sondern deshalb, weil die Backup-Bänder in ihrer Schreibgeschwindigkeit
und Kapazität beschränkt sind und die Mitarbeiter sonst mit der Gefahr
von Datenverlusten arbeiten müssten.
Die
Kapazitätsgrenzen werden ganz schnell gesprengt, wenn zum Beispiel ein
Protokoll mit mächtigen Anlagen an eine Vielzahl von Mitarbeitern
geschickt wird.
Mich erreichte gestern so ein Trum mit drei PDF-Anlagen, die allein
19 Megabyte groß waren.
PDF-Dateien sind etwas Feines, weil sie ein ziemlich genaues Abbild
von dem Originalschriftstück geben. Von ihrer Herkunft her sind sie digitale
Druckvorlagen, die aus beliebigen Publishing- und
Textverarbeitungsprogrammen heraus erstellt werden können.
PDF-Dateien sind meistens etwas größer als ihre Vorlagen und sie
werden richtig groß, wenn sie ohne Texterkennung mit eingescannten
Papieren gefüllt werden. Sie sind dann einfach nur Container für
überdimensionierte Grafikdateien.
Der daAf
besteht darin, dass Grafik-PDFs auch dann versandt werden, wenn es
überhaupt nicht auf die grafischen Feinheiten der Vorlage ankommt.
Allein 10 Megabyte nahm der Text eines Urteils in Anspruch, das bereits
im Internet veröffentlicht war. Ein schlichter Link auf die Quelle hätte
gereicht.
Alle drei
PDF-Dokumente haben meinen Profilspeicher so vollgemüllt, dass ich erst
einmal ganz viele Dateien löschen musste, bevor ich normal weiter
arbeiten konnte. Suboptimal nennt man das wohl.
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