Das Zitat
rechts stammt von Harald Taglinger in
(1)
und er bezieht sich auf eine Grafik, die bei
newscientist.com veröffentlicht wurde
(2).
Es ist eine
Illusion zu meinen, das Internet sei eingleisig und würde für alle
Weltbürger ein einheitliches Forum bieten. Für Bildchen und Filmchen mag
das zutreffen, nicht aber in Gänze. Philosophische, tiefgründige
Diskussionen, komplexe Anleitungen und regionale Ereignisse haben
Eingang in das Internet genommen und sie segmentieren, weil sie keine
einheitliche Sprache, sondern eine gemeinsame Verständigung benötigen.
Das ursprüngliche Internet ist nicht ohne Grund englischsprachig.
Englisch ist seine Muttersprache. Allein schon die große Verbreitung der
deutschen Sprache zeigt, dass die Rigionalität längst konstruktiv
geworden ist. Ohne sie und ihre speziellen, deutschsprachigen
Inhaltsangebote hätte das Internet noch längst nicht seine Attraktivität
erreicht.
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Das Internet erlebt sein größtes Wachstum in Regionen, die
eigene Schriften und Sprachen nutzen. English als Lingua Franca
des Webs verliert an Bedeutung. Wir merken es nur nicht, weil
wir auf Seiten außerhalb des eigenes Kulturkreises nicht zu
finden sind.
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Trotz der
Regionalität seiner Inhalte bleibt das Internet interlokal, also
unabhängig vom Standort. Das ist die riesige Chance, die es birgt. Es
verbindet Gleichgesinnte unabhängig von ihrem Sitz. Der Dauereffekt wird
jedoch sein, dass die Interlokalität auch die Kulturschranken angreift,
nach und nach und unaufhaltsam. Die Teilnehmer am Internet müssen keine
geologischen Hürden, keine Ströme oder Gebirge überwinden. Sie
existieren nebeneinander und müssen deshalb nur "hallo" sagen, um einen
Kontakt aufzubauen. Der nächste Schritt ist der zur Verständigung und
allmählich wird sie sich vereinheitlichen. Es wird dann noch immer
regionale Interessen und Sprachgewohnheiten geben, ihre Basissprache
wird sich jedoch vereinheitlichen und für die Teilnehmer verständlich
sein.
Das ist eine Riesenchance.
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