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Zweitausendsechshundertvierzig waren genau richtig. Bei höherer
Leistung würde es schneller gehen. Aber Kemmler würde vor den
Augen der Zeugen zu Asche verbrennen. Weniger wäre zu langsam.
Der Generator brummte im Nebenraum, als alle Platz genommen
hatten, auch Kemmler, dem ein Metallband um den Kopf gelegt
wurde. Der Henker befestigte eine Elektrode an der Wirbelsäule.
Aufgeregt befeuchtete er beide Kontakte mit einer Salzlösung,
wurde von Kemmler zur Gelassenheit gemahnt, ging in den
Nachbarraum und legte den Schalter um.
William Kemmlers festgeschnallter Körper wand sich in Krämpfen,
er wurde knallrot und als nach siebzehn Sekunden der Strom
abgestellt wurde, sagte Albert Southwick, einer der Verfechter
der Exekution, man habe nach zehn Jahren Forschung eine höhere
Stufe der Zivilisation erreicht. Kemmler hing vornüber, so weit
es die Lederriemen erlaubten. In die Stille hinein hörten erst
die Zeugen in den vorderen Reihen, dann auch die im Rückraum
sein Atmen und Röcheln, in das sich die Muckser und binnen
weniger Sekunden die Schreie der Anwesenden mischten.
Kemmler hob den qualmenden Kopf und sah eine Frau in der ersten
Reihe mit einem Auge an. Das andere war verschmort, gelbliche
Flüssigkeit lief heraus und tropfte vom Kinn auf den Anzug.
Southwick rannte in den Nebenraum und kam nicht wieder.
Der Henker sollte den Strom erneut einschalten, aber der
Generator war abgestellt. Während aus den Hosenbeinen von
Kemmlers Anzug Urin, Blut, Wasser und flüssiger Kot liefen und
eine schlierige Lache auf dem Steinboden bildeten, fiel erst ein
Mann in der letzten Reihe, dann einer weiter vorne in Ohnmacht.
(1)
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Ekelszenen sind sonst nicht sein Ding, weil er die Geschichten der
Physiker im 19-ten Jahrhundert eher zurückhaltend und dennoch neugierig
und lebendig reflektiert und beschreibt. Bönt
(1)
schildert aber auch die erste Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl -
ebenso reserviert und neutral und kotztreibend.
Das ist genial.
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21.10.2009:
Volkswagen
hat sich gegen die deutsche Namensraum-Verwaltung DeNIC
(2) durchgesetzt und darf sich künftig unter
vw.de präsentieren
(3). Solche zweistelligen Second Level
Domains unter dem Länderkürzel .de sind selten: Die Deutsche Bahn hat
eine - db.de
- und die Zeitschrift
aus dem
Heise-Verlag - ix.de.
Die DeNIC hat bislang keine weiteren Domänen mit nur einem oder zwei
Zeichen zugelassen, weil sich technische Konflikte ergeben können, wenn
die SLD
(4)
mit einer Ziffer beginnt oder der Name der SLD gleichlautend mit
der Top Level Domain ist (zum Beispiel
du.du
(5)
).
Die Volkswagen AG wandte sich gegen die Vergaberichtlinie der DeNIC,
weil sie sich im Wettbewerb gegenüber BMW benachteiligt sah. Der
Wettbewerber konnte unter seinem Namenskürzel auftreten, weil drei
Zeichen erlaubt waren.
Mit einer <jetzt> veröffentlichten Entscheidung des
Bundesgerichtshofes vom 29.09.2009
(5a) wurde die DeNIC zur Gewährung der
SLD vw.de verpflichtet mit der Einschränkung, dass Volkswagens Anspruch
dann zurück tritt, wenn die ICANN eine TLD .vw zulässt.
Die DeNIC
fährt seit eh und je eine äußerst liberale Vergabepraxis und nur wegen
der Kurznamen hat sie sich rigide versperrt.
Auf die Vorgabe des BGH - und wahrscheinlich, um weiteren
gerichtlichen Streiten aus dem Weg zu gehen - hat sie schnell reagiert
und alle möglichen SLD mit einem oder zwei Zeichen und mit Ziffern am
Anfang unter .de freigegeben
(6).
Am 23.10.2009 beginnt das Bewerbungsverfahren.
23.10.2009: Heute wurden binnen 90 Minuten die ersten 10.000 neuen
Kurz-Domains registriert, u.a. ss.de und kz.de
(7).
Das lässt sich wohl nicht vermeiden.
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