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Dezember 2010 |
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Schurkenstaaten: Beschneidung von Mädchen und Frauen |
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Sie haben unübersehbare Gebrauchsspuren. Gleichermaßen traditionell blättere ich während der Weihnachtstage mehrfach im Weltalmanach und lese mich an verschiedenen Stellen fest. Nach ein paar Tagen steht er neben dem Lexikon und wandert die Vorjahresausgabe in die höheren Regionen des Bücherregals im Arbeitszimmer. Damit hat die Besinnlichkeit ihr Ende: Auf Seite 33 befindet sich die Tabelle ( links unten) über den Anteil genital verstümmelter Frauen in Bevölkerungsanteilen, basierend auf Zahlen der UNICEF. Dieses unwürdige Schicksal erleidet fast jede Frau in Somalia, Ägypten, Guinea, Sierra Leone und Dschibuti (mehr als 90 %), weltweit 150 Millionen Frauen und jährlich sollen 3 Millionen Mädchen hinzu kommen. Die in der Tabelle genannten Staaten liegen ausnahmslos in Nordafrika, die menschenverachtende Praxis soll allerdings auch im Nahen Osten, in Asien und Lateinamerika vorkommen. Entstanden daraus ist die Landkarte des Grauens (
links oben). |
Der Glaube könnte eine Rolle spielen, nicht aber für sich alleine. Alle 5 "schlimmsten" Länder haben eine überwiegend muslimische Bevölkerung und in dem "schlimmsten" Land, Somalia mit 97,9 %, ist der Islam die Staatsreligion. Einerseits: Die Bevölkerung Dschibutis besteht zu 99 % aus Sunniten, aber "nur" 93,1 % der dort lebenden Frauen erleiden die Verstümmelung. Andererseits: In Ägypten leben rund 80 % Menschen muslimischen Glaubens und bis zu 15 % Kopten, also eher Christen mit orthodoxer Tendenz. Auch die Kopten verstümmeln offenbar ihre Mädchen und Frauen, weil sonst das fast flächendeckende Leid (95,8 %) nicht erklärbar wäre. Noch auffälliger und glaubensübergreifender ist Sierra Leone: Bei 94 % geschundener Frauen machen die Muslime nur rund 60 % und die Christen 20 bis 30 % aus; 5 bis 10 % der Bewohner gehören hier Urreligionen an (Indigene Kulturen). Statistik ist manchmal unbarmherzig und widerspricht zu einfachen Erklärungen. Das gilt besonders für Ägypten, das den dummen Vorurteilen in Bezug auf Hautfarbe und Armut Hohn spricht. Die
glaubensübergreifende Ausbreitung und die Häufung vor allem in
Nordostafrika scheinen für sehr alte kulturelle Wurzeln zu sprechen.
Wenn dem so ist, dann haben selbst so moderne und monotheistische
Glaubensbekenntnisse wie der Islam und das Christentum den
altertümlichen Vorstellungen von unterworfenen, arbeitenden und lustlos
gemachten Frauen nicht entgegen wirken können. Selbst wenn am Ende der
Tabelle im Senegal "nur" jede vierte Frau sicher von dem gemeinen
Schicksal bedroht ist: Auch dort herrschen Angst für die Mädchen,
gefällige Fügsamkeit der Frauen, die den genitalen Eingriff
unwiederbringlich erlitten haben, und vor allem Männer, die ihn machen
und auch noch für nötig und richtig halten. |
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Wurzeln | ||
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Anmerkungen | ||
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Cyberfahnder | ||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |