Baupläne für Massenvernichtungswaffen, die Dateien von Banken und
ihren Anwälten, die Akten des Vatikans über das, was er seit tausend
Jahren so treibt. Die geheimen Unterlagen über Gefängnisbesuche des
Roten Kreuzes. Interne Dokumente aus Steuerbehörden. Aber so etwas wird
sehr stark bewacht.
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Julian Assange
ist ein sehr guter Unterhalter. Mit sehr guter Stimme. Ein hübscher
Kerl, der durch sein Verhalten sehr verführerisch sein kann. Er hat
dieses Charisma entwickelt, um Leute dazu zu bringen, für ihn umsonst zu
arbeiten und ihm Geld zu geben. Er ist ein sehr effektiver Promoter
seines Geschäfts.
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10-12-39
WikiLeaks
ist keine gemeinnützige Veranstaltung, sondern die praktische Umsetzung
eines Geschäftsmodells zur Erzielung schnellen und großen Gewinns. Das
ist die Einschätzung von John Young, der an der Gründungsphase von
WikiLeaks beteiligt war und seinerseits die Wistleblower-Seite
Cryptome.org betreibt
(1).
Er spricht offen an, dass WikiLeaks vorrangig Informationen verkauft
und sich dazu der Methoden des "Cyber-Untergrundes" bedient. Dabei
beschränkt er sich darauf, verschlüsselte Webseiten und Kommunikation zu
benennen, was nicht viel sagt.
Die als "geheim" und "sehr geheim" eingestuften diplomatischen
Depeschen hält Young für wenig brisant. Nach seinem Eindruck hält
WikiLeaks die wirklich interessanten Dokumente noch zurück, um mit ihnen
zunächst den Schwarzmarkt abzuschöpfen. Brisant und künftig zu erwarten
seien andere Dokumente (siehe
links oben).
Ich gebe
zu, dass mich die Akten des Vatikans auch interessieren würden. Ein
Interesse der Öffentlichkeit an der Veröffentlichung von Bauplänen für
Massenvernichtungswaffen wage ich hingegen zu bezweifeln. Man muss
wirklich nicht alles veröffentlichen
(2).
Das
Interview entzaubert WikiLeaks und ist damit der bislang schärfste
Angriff gegen die Plattform, weil der Robin-Hood-
Nimbus von Assange und seinen Leuten schwer angekratzt wird. Die
WikiLeaks-Unterstützer müssten sich deshalb fragen lassen, was sie
eigentlich unterstützen und wem das am Ende nutzt.
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10-12-40
Zielgerichtete
Werbung ist doppelt so wirksam wie die gestreute. Die Rede ist von dem "Targeting",
worunter die Branche eine Werbung versteht, die auf den potentiellen
Kunden persönlich ausgerichtet ist
(3).
Dabei beschränkt sich die einfachste Form auf die
Platzierung von Werbung in einem redaktionell passenden Umfeld.
Früher nannte man das nicht "Content Targeting" sondern Schleichwerbung.
Das semantische Targeting geht einen Schritt weiter und wirbt nur an den
Stellen, die den größten Erfolg und Anreiz des Empfängers erwarten
lassen.
Erst wenn zur Werbung individuelle Daten heran gezogen werden, kann
sie wirklich auf den Punkt kommen. Ihre Quellen sind:
Benutzerprofile, die der Empfänger selber angelegt hat (
datenbankfreundliche Türsteher).
Cookies geben Auskunft über die Seiten eines Webportals, die der
Empfänger bereits aufgesucht hat. Daraus lassen sich seine Neigungen und
Interessen ableiten.
Diese Bewertung und die Auswertung der Daten, die der Browser offenbart
(Typ, Aktualität, Einstellungen), verfolgen Werbefirmen über mehrere
Anbieter hinweg und erstellen daraus ein recht treffsicheres
Verhaltensprofil (Behavioral Targeting).
Die Werber hätten nur Probleme damit, die Profile aus verschiedenen
Quelle einer Person zuzuordnen. Das wundert, verfügt doch jeder PC über
eine eigene MAC-Kennung
(4),
die man nur auslesen und speichern muss.
Zur
Erinnerung: Früher, in der Scheibenwelt, sprach man nicht vom "Zieling",
sondern ganz allgemein vom
Data Mining. Ich sag ja nur ...
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