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Strugatzki |
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Arkadi und Boris Strugatzki |
Atomvulkan Golkonda ... Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein phantastische Märchen Ausflüge Gesellschaftskritik Erzählungen letztes gemeinsames Werk nachkommunistische Reflexionen Fazit |
Die Informationen in der über die beiden Autoren sind knapp, werden aber von einer ausführlichen Bibliographie ergänzt. Ihre Werke werden aber kaum und wenn nur sehr kurz beschrieben. Auch im übrigen werden sie im deutschsprachigen Internet - unverdient - kaum erwähnt (1a). Die meisten ihrer Erzählungen und Romane veröffentlichten sie unter ihren gemeinsamen Namen. Zwei reife und anspruchsvolle Werke des Boris Strugatzki, die nach dem Tod seines Bruders geschrieben und auf Deutsch erschienen sind, bedürfen einer besonderen Erwähnung. In den sechziger Jahren sind die (west-) deutschen Übersetzungen ganz
überwiegend bei Heyne, vereinzelt bei Ullstein und später als
Suhrkamp-Taschenbücher erschienen und das immer als Taschenbücher.
Erstausgaben erschienen meistens als Hardcover im Verlag "Marion von
Schröder", dessen Programm Suhrkamp übernahm, und jüngst bei Klett Cotta. |
Ihre Entwicklung ist nicht zu unterschätzen. Sie haben sich auf dem regulierten Buchmarkt der Sowjetunion behauptet, obwohl sie immer stärker auch die heimischen Lebensverhältnisse kritisch ansprachen. Das vor Allem in dem Roman "Die häßlichen Schwäne", den Alpers u.a. auf das Jahr 1972 datieren und der in der Sowjetunion nie erscheinen durfte. Die harmloseren Werke verstecken ihre Bezüge zu der damals aktuellen
Zeit in philosophischen Dialogen und moralischen Entscheidungsprozessen
der Protagonisten. |
Atomvulkan Golkonda, Praktikanten, Regenbogen | |||||||
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Es handelt sich um den ersten Roman der Strugatzki-Brüder und er erschien 1959 (3). Er ist packend erzählt und lässt auf dem inneren Nachbarplaneten eine an unwirtliche Lebensverhältnissen angepasste Pflanzen- und Tierwelt entstehen. Der überlebende Held - Alexej Petrowitsch Bykow - taucht dann wieder in dem Episodenroman Praktikanten von 1962 auf und erobert andere Teile des Sonnensystems (4). Beide Bücher sind vergriffen. Bei Amazon wird der Atomvulkan Golkonda
antiquarisch vermittelt. |
Der Roman ist 2002 bei Suhrkamp neu erschienen und bei Amazon antiquarisch verfügbar. Den ersten Zyklus, den die drei Werke kennzeichnen, beschreibt Darko
Suvin als
noch immer ziemlich idyllisch
(6).
Recht hat er. |
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Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein | |||||||
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Den Anfang markiert die Novelle Fluchtversuch von 1962 (7). Mit ihm wenden sich die Strugatzkis, wie ein Jahr später mit "Der ferne Regenbogen", gegen eine unbedingte und unreflektierte Technikgläubigkeit (Alpers pp., S. 943), wobei sie auch die fatale Verknüpfung zwischen Technik und Sklaverei aufgreifen. Im Westen bekannt wurden die Autoren mit "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" von 1964 (8), worin sie einen irdischen Agenten, Anton, auf einen Planeten mit mittelalterlichen Menschen versetzen und die Frage stellen, ob er das Recht zum Eingreifen hat. Sie stellen auch die Frage nach der Verantwortlichkeit des einzelnen gegenüber der Geschichte (Alpers pp., S. 942). Der Roman liefert den Kern für den Film Stalker von 1978/79. Ähnlich stellt sich das Problem für Maxim Kammerer in "Die bewohnte Insel" (9). Auch er versucht eine unterdrückte Gesellschaft zu befreien, nur um schließlich festzustellen, dass er sich als Agent der Erde gegen ein von der Erde installiertes System wendet (Alpers pp., S. 942). In "Ein Käfer im Ameisenhaufen" von 1979 variieren die Strugatzkis das Thema noch einmal und umkleiden es mit einer Kriminalgeschichte (10). In "Der Junge aus der Hölle" versetzen uns die Autoren 1974 in eine
Welt,
in der die Menschen, trotz schier übermenschlicher Errungenschaften,
Menschen geblieben sind. In sie
gerät ein junger Mann, der auf seinem fernen Heimatplaneten für ein
faschistisches Regime erzogen worden ist - und der nichts lieber will,
als zurückzukehren in die Hölle, aus der er gerettet wurde.
(11) |
Die Novelle "Die Wellen ersticken den Wind" von 1985 (11a) betrachtet wieder Maxim Kammerer, der sich und seine Umgebung einer biologischen und metaphysischen Weiterentwicklung ausgesetzt sieht. Das Thema ist den Autoren im Zusammenhang mit den "Häßlichen Schwänen" besser gelungen. Man muss diese Art der Metaphysik mögen, ich bin für sie wahrscheinlich zu materiell eingestellt und mag sie nicht. Die geradezu Phönix-artige Auferstehung des Schmetterlings aus seiner Puppe beschreibt die Vorstellung des kommunistisch-freien Menschen von dem Joch der Ausbeutung nicht schlecht. Das haben die Autoren wahrscheinlich satirisch (und erfolgreich) auf die Schippe nehmen wollen. Es ist schön, dass wir darüber philosophiert haben - das Lesen macht mir dennoch keinen Spaß. Der "Fluchtversuch", "Es ist nicht leicht ...", "Der Junge aus der Hölle" und "Die Wellen ersticken den Wind" sind nur antiquarisch bei Amazon erhältlich.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Die Strugatzkis sind subtil und
nicht einmal vorsichtig dabei. Ihre Sticheleien gegen die sie umgebende
Herrschaft, die eine Fortentwicklung zur kommunistischen Freiheit
propagiert, ist genial und sicherlich köstlich - für den, der wie sie in
derselben Umgebung gesteckt hat. Für mich, der ich keine Pressionen
befürchten musste, wirken die Befreiungsschläge der Autoren eher bemüht,
langatmig und - mit Verlaub - langweilig. Nichts für ungut ... |
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phantastische Märchen | |||||||
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In "Montag beginnt am Samstag" stellen die Strugatzkis ein naturwissenschaftliches Institut für Zauberei und Wohlfahrt vor, in dem Fabelwesen, Idole, Gestalten des Märchens und Wunschträume der Kollektivphantasie materialisiert, ökonomisch nutzbar und damit zum Konsum geeignet gemacht werden (12). In eine groteske und skurille Zukunftswelt sieht sich der
Ich-Erzähler in "Die gierigen Dinge des Jahrhunderts" (ebenfalls 1965)
versetzt, als er nach jahrelanger Arbeit im Weltraum zurück kehrt.
Es gibt beunruhigende Anzeichen von irrationalen Akten,
Geheimgesellschaften mit destruktiven Absichten, Ausbrüchen von
Massenwahnsinn - und fortwährende Anspielungen auf ein geheimnisvolles
Produkt, das nur durch die "richtigen Verbindungen" zu erhalten sei und
höchste Lust verspreche. In diesem Buch rechnen (die Brüder
Strugatzki) mit opportunistischem Spießbürgertum und satter
Selbstzufriedenheit ab
(13).
Übrigens: der Erzähler zahlt mit Dollars. |
Bei allem Märchenhaften dieser drei Romane vermitteln sie auch tiefsinnige Gedanken und viel Schwermut in der russischen Seele. Sie erinnern ein wenig an Stanislaw Lem und das dürfte kein Zufall sein. Die Gedanken, die die Autoren äußern, hätten - gleichsam gefährlich - verstanden und missverstanden werden können. Dadurch, dass sie sie in surreale Umwelten verlegen, geben sie sich und ihren Protagonisten mehr Spielräume. Alle drei Romane sind antiquarisch bei Amazon erhältlich. |
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Ausflüge | |||||||
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Das Buch ist antiquarisch bei Amazon erhältlich. |
Irgendwo in den USA existiert eine Zone, von der man vermutet, dass
Außerirdische dort gelandet sind, doch ein Kontakt im eigentlichen
Sinne hat nicht stattgefunden. Sie haben allerlei Unrat zurückgelassen,
der für Menschen extrem gefährlich ist. Der Protagonist ist ein
sogenannter Schatzsucher, der diese gefährlichen Gegenstände aus der Zone
herausholt, was wiederum nur unter Lebensgefahr möglich ist. Weder die
Gegenstände noch der Sinn des Besuchs werden am Ende des Romans erklärt
(Alpers pp.). Lem vermutet eine Havarie. |
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Gesellschaftskritik | |||||||
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Nach der Verlagsbeschreibung spielt die "Invasion" auf H.G. Wells an, was der deutsche Titel kaum zu verhüllen vermag. Die Invasion erfolgt unversehens, heimlich und schleichend, durch Flüsterpropaganda und eine Flut von Gerüchten geht der Mensch seiner Rolle als "Krone der Schöpfung" verlustig, aus rein opportunistischen Erwägungen läßt er sich die Herrschaft der "Marsianer" willig gefallen (21). Diese Form der schleichenden gesellschaftlichen Umformung lässt sich auf alle Gesellschaftsformen, totalitär oder nicht, und historische Prozesse übertragen. Man nennt sie auch "Salamitaktik": Von alten Gewohnheiten und Sitten wird immer wieder ein schmerzlos wirkender Teil entfernt, bis am Ende alle Beteiligten kaum bemerkt haben, dass sie einen ständigen Prozess der Umerziehung durchlaufen haben. Sie funktioniert viel zu häufig und wegen gesellschaftlicher Prozesse noch besser als bei der Umerziehung eines einzelnen Menschen (aber auch dort). Die Troika ist bizarr, satirisch und witzig und variiert das Thema. Zwei Mitarbeiter des Instituts für Hexerei und Zauberkünste werden zur Kolonie für unerklärliche Erscheinungen entsandt. Dort geraten sie an eine Dreierkommission, eine Troika, die sich im Verlauf endloser Überprüfungsverfahren als unfähig erweist, die "unerklärlichen Erscheinungen" (darunter eine sprechende Wanze, ein Krake namens Spiridon und ein Pterodaktylus) zu verstehen und richtig einzuordnen. Alles, was nicht ins bürokratische Schema paßt, wird als unwissenschaftlich und volksfeindlich verboten oder ausgemerzt. Mit welcher Ignoranz, Beschränktheit und Umständlichkeit die Troika vorgeht, wird schonungslosem Gelächter preisgegeben. (22). Der Verlagstext ist antistalinistisch gefärbt, aber das sind die
Autoren auch. Das Cover nimmt diese Haltung wunderschön auf, indem drei
Gesichter sich leicht verdeckend nebeneinander gereiht werden. Diese Art
der sehr sowjetischen Darstellung kennt man mit den Ansichten von Marx,
Engels, Lenin und Stalin und mit diversen Varianten. Nett. |
"Das lahme Schicksal" beginnt mit der Geschichte von Felix Sorokin, einem Schriftsteller, der sich mit seinen Visionen aus seinem aus Furcht vor verständnislosen Literaturfunktionären und -kritikern nie veröffentlichten Roman konfrontiert sieht, also mit Prophezeiungen, die Gestalt annehmen. Über "Die häßlichen Schwäne" berichtet der Klappentext: Es beginnt mit einem lästigen Augenleiden, dann folgen Hautausschläge, die ständig mit nassen Umschlägen behandelt werden müssen. "Naßmänner" nennt man deshalb die Erkrankten, sperrt sie in Leprosorien und riegelt sie hermetisch von der Außenwelt ab. Die Regierung schweigt und hält die Quarantäne aufrecht. Die Bevölkerung soll nicht erfahren, um was genau es sich dabei handelt. Es ist nämlich keine Lepra, es ist ein Aussatz besonderer Art. Es sind Begleiterscheinungen einer Höherentwicklung des Menschen zum Homo superior. Aber auch wenn die Leute das nicht wissen, es genügt ihnen zu spüren, dass die "Naßmänner" anders sind. Und als die Kinder beginnen, merkwürdig fasziniert zu reagieren, und es zum Auszug kommt wie einst beim Rattenfänger von Hameln, werden die Eltern rebellisch und versuchen die Quarantänestation mit Gewalt zu stürmen. Doch sie machen die bittere Erfahrung, daß die häßlichen jungen Schwäne, die sich einst zur zukünftigen Menschheit mausern werden, über ungeahnte Kräfte verfügen, die alle bisher geltenden Machtkonstellationen beiseite zu fegen in der Lage sind und denen ihre menschlichen Vorfahren nicht viel mehr bedeuten als denen die Affen. Ich halte nicht viel von darwinistischen Expansionsvorstellungen, die zu häufig im Totalitärem und im Faschismus landen. Davon sind die Strugatzkis aber weit entfernt. Sie drohen den Verantwortlichen und den Mitläufern nur damit, dass sie unter der Herrschaft einer neuen Generation ausgedient haben werden. Das wiederum ist eine gute Perspektive. Alle vier Bücher sind antiquarisch bei Amazon
erhältlich. |
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Erzählungen | |||||||
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Die Kurzgeschichten in dem Band "Mittag, 22. Jahrhundert" (25) ranken überwiegend um die Kosmonauten Sergei Kondratjew und Jewgeni Markowitsch Slawin, die nach langer Zeit im Weltraum in die brave neue Welt (26) des 22. Jahrhunderts zurückkehren. Der Titel ist genial. Die Geschichten sind eher idyllisch und technikgläubig, was im Anbetracht des Entstehens der Titelgeschichte (1962) und dem Erscheinen hier (1974/1977) nicht verwundert. Das Buch ist antiquarisch bei Amazon erhältlich. Die Geschichte vom "Knirps" erschien zuerst im Heyne Science Fiction
Jahresband 1981
(27)
und hat mich umgehauen. Der "Kleine", wie er später genannt wird
("Knirps" finde ich treffender), hat eine menschliche Gestalt und ist
offenbar menschlicher Herkunft. Irgendetwas oder irgendwer - ein
Prospektor - hat ihn aber verändert. Gar nicht 'mal böswillig, sondern
um ihm überlebensfähig und neugierig zu machen. So trifft er als
Einziger auf die, die ihn und seine Mitmenschen retten sollen. |
Während ich darüber nachdenke, wird mir die biologistische Perspektive der sowjetischen Kommunismusvorstellung immer deutlicher. Danke, liebe Strugatzkis, das möchte ich nicht! Den gedanklichen Faden nimmt die "Dritte Zivilisation" wieder auf und versetzt Stas Popow in eine schwierige Situation (28): Er hört unheimliche Geräusche, sieht Phantome, zweifelt am eigenen Verstand, bis auch andere unerklärliche Vorgänge bemerken und schließlich ihr Urheber selbst auftaucht - der "Kleine", ein Menschenkind, das als einziger Überlebender eine vor Jahren abgestürzten Raumschiffes auf dem Planeten aufgezogen wurde. Von wem? Wer hat seinen Körper so grotesk deformiert und ihn mit Fähigkeiten ausgestattet, über die kein Mensch verfügen kann? Das Buch ist antiquarisch bei Amazon erhältlich. |
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letztes gemeinsames Werk | |||||||
Die Autoren beschreiben das "Große Experiment", das an einem unbekannten und abgelegenen Ort mit Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlichen Weltanschauungen durchgeführt wird. Es dient zur Suche nach der idealen menschlichen Gesellschaft. Seltsames geschieht in der Stadt: Tausende von Pavianen fallen ein, verwüsten alles; Menschen verschwinden ... Ein faschistischer Putsch beendet jäh das »Große Experiment«. Stadt der Verdammten ist die Geschichte vom fast unvermeidlichen Scheitern gesellschaftlicher Utopien, eine Parabel von hoher Aktualität. (30) Das Buch ist antiquarisch bei Amazon erhältlich. |
Die Tiefe der Gedanken der Protagonisten ist etwas Besonderes. Viele
Motive wiederholen sich aber auch. |
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nachkommunistische Reflexionen | |||||||
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Die Hauptperson, Stanislaw Krasnogorow, erkennt, dass sie bereits 23-mal Lebensgefahren ausgesetzt war und jedes Mal auf unerklärliche Art überlebt hat. Er schreibt ein Buch darüber, für das sich zwar kein Verlag, wohl aber der KGB-Agent Wenjamin Krasnogorski interessiert. Dieser stellt fest: Beinahe alle Menschen, die in der fiktiven Welt des Romans auftauchen, sind in der Wirklichkeit auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen. Zufall oder Schicksal? (32) Mich hat die Zeitreise begeistert, bei der Strugatzki seinen Helden die Zeit von der deutschen Belagerung St. Petersburgs bis in eine fiktive Zukunft Russlands nacherleben lässt. Seine Kindheitserinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg werden besonders feinfühlig, dicht und spannend geschildert, samt Kälte und noch mehr Kälte, zerborstenen Glasscheiben und Katzen, die man um des Überlebens Willen essen musste. Er erlebt die sowjetische Realität unter Stalin, Breshnew und schließlich die Perestroika sowie militärische Menschenversuche, geklonte Bestien und neue Reiche, die mit Sonderrechten durch ihr, jetzt kapitalistisches Russland jagen und es nach ihren Vorstellungen gestalten. Das Buch ist einfach hervorragend, gespickt mit Zitaten und
Andeutungen, die der Übersetzer liebevoll kommentiert hat, und ein
Erlebnis besonderer Art. |
Im Klappentext heißt es, der Roman sei eine verstörende Parabel über die Ohnmacht der Intellektuellen im postkommunistischen Russland. Das ist wohl richtig so. Eine der Hauptpersonen ist der Meteorologe Wadim, der in der Lage ist, Massenentscheidungen, mithin auch Wahlergebnisse vorherzusehen. Er gehört zu einer Gruppe von Menschen mit anderen außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ein rätselhafter Alter bringt Menschen mit einem einzigen Satz auf einen neuen Lebensweg, andere erkennen unfehlbar jede Lüge, haben das absolute Gedächtnis, können Menschen psychisch manipulieren, über Insekten gebieten oder mit bloßem Hass töten. Die Geschichte ihres Lehrers, der diese Gaben in ihnen entdeckte, reicht zurück bis zu Menschenversuchen in der Stalinzeit. Als eine Politmafia Wadim erpressen will und verlangt, dass er mit seiner besonderen Gabe Einfluss auf das Ergebnis der in St. Petersburg anstehenden Gouverneurswahl nimmt, versuchen sie gemeinsam das Unheil abzuwenden. (Zitate aus dem Klappentext) Boris Strugatzki ist in der Jetztzeit angekommen und ist ein
spannender Erzähler geblieben. |
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Fazit | |||||||
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Da ist zunächst die Geschichte vom Knirps, die mich begeistert hat. Zu nennen ist auch der Atomvulkan Golkonda - solides SF-Handwerk mit russischer Exotik. Mit Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein haben Arkadi und Boris Strugatzki eine neue Perspektive in die SF gebracht, indem sie nach der moralischen und philosophischen Berechtigung zur Einflussnahme auf fremde Kulturen fragen. Eine ähnliche philosophische Tiefe hat (mir) seinerzeit nur Stanislaw Lem vermittelt, der jedoch eher den Standpunkt vertreten hat, dass es unmöglich ist, fremde Intelligenz zu erkennen, und noch mehr, mit ihr zu kommunizieren. Trotz meiner Kritik:
Die häßlichen Schwäne sind ein Leckerbissen gewesen und die
Milliarden Jahre vor dem Weltuntergang ebenfalls. |
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Anmerkungen | |||||||
(1a) Ausnahme, aber auch nicht überwältigend: die bibliothek strugatzki (2) Alpers, Fuchs, Hahn, Jeschke, Lexikon der Science Fiction Literatur, Heyne, Neuausgabe 1987, S. 942 (3) Cover der Ausgabe bei Heyne von 1974 (4) Cover der Ausgabe im Aufbau Taschenbuch Verlag 1994 (5) Cover der Ausgabe bei Heyne von 1976
(6)
Darko Suvin, Nachwort zu Strugatzki, Die Schnecke am Hang, Suhrkamp
1978, S. 255. (7) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1983 (8) Cover der Ausgabe bei Heyne von 1973
(9)
martialisches Cover der Ausgabe bei Ullstein von 1982; (10) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1985 (11) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1990, aus dem Klappentext. (11a) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1988 (12) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1982, aus dem Klappentext. (13) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1982, aus dem Klappentext. (14) Cover der Ausgabe bei Heyne 1981, aus dem Klappentext.
(15)
Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1978. Suvin-Zitat: ebenda, S. 276 f. |
(18) siehe Anm. 2, S. 943. (19) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1984. Diese Ausgabe enthält auch die "Troika". (20) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1993 (21) Verlagstext zu "Die zweite Invasion der Marsianer", 1984 (22) Verlagstext zu "Troika", 1993. Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1993. Zitat aus dem Innentext. (23) Cover der Ausgabe bei Heyne 1982 (24) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1991. Das nachfolgende Zitat stammt vom Verlag. (25) Cover der Ausgabe bei Knaur 1977
(27)
Cover des Originals von 1981; (28) Cover der Ausgabe bei Suhrkamp 1993. Zitat aus dem Innentext.
(29)
Cover der Ausgabe bei Ullstein 1995; (30) Innentext
(31)
Cover der dt. Erstausgabe bei Klett-Cotta 2004; (32) Zitat aus der Produktbeschreibung bei Amazon.
(32)
Cover der dt. Erstausgabe bei Klett-Cotta 2007; |
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Cyberfahnder | |||||||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |