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Jahreswende. Kabelende.
Kein ganzes Jahr ging ins Land nach den letzten nachhaltigen
Kabelausfällen im Mittelmeer vor Ägypten
(1).
Sie stellen
traditionell die
physikalische Grundlage für die weltweite Kommunikation und das
Internet zur Verfügung.
Jetzt scheinen wieder drei Seekabel auf der Strecke zwischen
Marseille und Alexandria ausgefallen zu sein
(2)
und vermutet werden falsch platzierte Anker oder Schleppnetze
(3).
Das Mittelmeer, der Suezkanal und das Rote Meer sind klassische
Handelsrouten, an denen entlang die Seekabel verlegt wurden. Sie sind
von großer Bedeutung für die Callcenter in Ägypten und Indien, die ihre
Dienste vor allem auch in Westeuropa anbieten. Jetzt werden die
Datenströme über die USA, den Pazifik und über den Fernen Osten
umgeleitet. Das kostet richtig Geld.
Ich liebe Verschwörungstheorien und weiß es besser: Die somalischen
Piraten waren's. Sie haben die Kabel gekappt, um den Kriegsschiffen der
EU zu entkommen!
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Ernsthaft: Die
technische Infrastruktur des Internets ist inzwischen eine
Kritische Infrastruktur, deren Ausfall wirtschaftliche Schäden und
Sicherheitsprobleme großen Ausmaßes verursachen kann. Die wiederholten
Kabelausfälle im Mittelmeerraum sind alarmierend, weil sie die
Anfälligkeit des Systems zeigen. Sie verlaufen entlang den ältesten
Seerouten (aus europäischer Sicht). Das ist auch sinnvoll, um dem
Hochseefischfang nicht in die Quere zu kommen. Er wird sich kaum von
Kupferkabeln und Glasfasern beeindrucken lassen, wenn er die letzten
nicht überfischten Gebiete abgrast. Aber auch die Handelsschifffahrt hat
ihre eigenen Interessen, hinter denen alle anderen und besonders die der
Strippenzieher zurück stehen.
Die
Einser-Tiers werden sich alsbald neue Strategien zum aktiven Schutz
ihrer Infrastruktur einfallen lassen müssen. Kabel legen und warten, bis
kaputt, könnte als Strategie tödlich sein.
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