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Forscher
von der Ohio State University haben rund 800 Mitarbeiter aus zwei großen
Callcentern untersucht und herausgefunden, dass
die
berufserfahrenen Angestellten tatsächlich einen höheren Kenntnisstand
und eine größere Routine mitbringen, daneben aber
auch
Angewohnheiten ..., die im neuen Job nicht mehr sinnvoll waren. Und sie
waren nur schlecht in der Lage, sich von diesen Angewohnheiten zu lösen.
(1)
Es zeigte sich,
die
Mitarbeiter, die kaum durch frühere Berufserfahrungen vorbelastet waren,
sich am schnellsten an die geforderte Arbeit gewöhnten.
Eine
ähnliche Studie betraf 2005 die Stammbelegschaften
(2).
Sie kam zu dem Ergebnis, dass im Zusammenhang mit unternehmerischen
Strukturänderungen etwa ein Fünftel der Mitarbeiter zu Bremsern werden
und sich neuen Arbeitsweisen widersetzen.
Die Dienste
von Callcentern sind sicherlich nicht repräsentativ für alle
Anforderungen, die in den verschiedenen Sparten des Berufslebens
erwartet werden. Piloten, Ärzte oder Ingenieure ohne Erfahrungen dürften
wenig geeignet sein, Aufgaben mit hohen Anforderungen zu leisten. Man
wird danach differenzieren müssen, welches Profil eigentlich von den
Arbeitnehmern erwartet wird.
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Ein
weiteres Problem der
Arbeitskultur seit Ford ist das der betrieblichen Fortbildung. Es
reicht eben nicht, gelegentlich ein paar Consultants einfliegen und
Wölkchen auf Clipcharts malen zu lassen. Eine echte Qualifizierung und
Fortbildung muss als Bestandteil der Arbeitszeit angesehen und
kalkuliert werden. Die Tätigkeiten der Ausbilder und Ausbildungsplaner
muss gleichermaßen zeitlich und gehaltlich geplant werden.
Dasselbe
gilt für Neueingestellte und für Strukturänderungen. Jeder Neuling
braucht Führung und Betreuung, die geleistet werden muss, also nicht für
lau zu haben ist. Sie erst öffnen die Chance, Vorerfahrungen nutzbar zu
machen, indem dem neuen Mitarbeiter die Gelegenheit gegeben wird, sein
Vorwissen in die neue Arbeitsumgebung einzupassen.
Bei Strukturänderungen gilt nichts anderes. Mitarbeiter reagieren
nicht wie eine Stampede, sondern müssen überzeugt werden. Sie müssen
eine Perspektive entwickeln und ernsthaft daran glauben können, dass die
Veränderungen jedenfalls langfristig auch ihnen nutzen. Schon getroffene
Entscheidungen vermitteln oder die Belegschaft mit
Bullshit-Jargon mitnehmen zu wollen, reicht eben nicht.
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