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"Die
meisten Computerspiele präsentieren dem Spieler sehr viele multimediale
Informationen", erklärt der Informatiker, "aber nicht alle diese
Informationen sind wesentlich, um das Spiel zu gewinnen." Ganz wichtig
für einen erfolgreichen Spieler sei deshalb die Fähigkeit, in Echtzeit
zu entscheiden, welche Information wesentlich ist, was notwendig ist, um
zu gewinnen, und was unwichtig ist. Spieler müssten außerdem bereit
sein, Risiken einzugehen – wer zu vorsichtig spielt, verliert. Und sie
müssten verlieren können: "Du tust, was du kannst, aber du gewinnst eben
nicht immer. Du kannst dich aber nicht jedes Mal krank ärgern, wenn du
verloren hast, sondern spielst weiter."
(1)
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"Wir
nennen die Kinder post-alphabetisch. Diese Kids sind in der Lage, die
Grenzen verschiedener Technologien einfach so zu überschreiten – ohne
jede Hemmung. Sie mischen munter Text, Video, Musik und Bilder, ohne
groß darüber nachzudenken."
(1)
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Wolfgang
Stieler spricht von den "geborenen Spielern" und meint damit die
Generation, die jetzt in das Berufsleben tritt und in Führungspositionen
nachrücken wird
(1).
Sie bilden die erste Generation, die mit dem Internet, Onlinespielen und
der Gewohnheit aufgewachsen sind, dass Entscheidungsfehler zwar ein
Spiel abrupt beenden können, nicht aber existentiell gefährlich sind.
Die neue Generation könnte bei strategischen Weichenstellungen zu
schnellen und voreiligen Entscheidungen sowie zu wenig Vorausschau
neigen, ist die von ihm aufgegriffene Befürchtung. Sie würden alle
Vorteile multimedialer Informationsquellen nutzen können, liefen aber
Gefahr, den Wert, die Authentizität und Bedeutung von Informationen zu
vernachlässigen.
Andererseits sei auch die erste Generation herangewachsen, die
tatsächlich vernetzt sei und den Informationsaustausch
grenzüberschreitend praktiziere
(2).
Die Lösung
für die Befürchtungen sehen die Forscher, auf die sich Stieler bezieht,
darin, Teams mit erfahrenen und jungen Leuten zu bilden.
Das
ergebe oft ein Powerteam: "Weil der eine das denkt, was der andere gar
nicht denken kann."
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Die
Faustformel, erfahrene und neue Mitarbeiter zusammen arbeiten zu lassen,
ist weder neu noch revolutionär, sondern gängig.
Ihr Nachteil ist, dass ältere Mitarbeiter in aller Regel
Führungspositionen besetzen, so dass sie eher bremsend als fördernd
wirken können - und das besonders dann, wenn ihnen das Verständnis für
neue Vorgehensweisen fehlt
(3).
Wenn
die Wirtschaft zur Sandkiste für wild gewordene Spieler wird, dann entstehen
solche Erscheinungen wie die dotcom- oder die Bankenkrise. Ohne Augenmaß
und Verstand können sie Kapital ohne Ende vernichten.
Vor der harten Realität können auch nachwachsende Generationen nicht
die Augen verschließen. Sie werden ihre neuen Herangehensweisen an ihr
erproben müssen. Das wird zeigen, ob sie taugen oder nicht. Sie werden
Wirtschaft und Gesellschaft verändern.
Quo vadis?
Schon jetzt sind das Internet und die von ihm gebotenen Möglichkeiten
Allgemeingut und das nicht nur für in das Berufsleben drängende Twens.
Dabei stellt sich vor allem das Problem der inhaltlichen Bewertung von
Informationen (
Wissensmanagement). Den Herausforderungen der grenzenlosen
Kommunikation, Informationsbeschaffung und Beliebigkeit werden sich
deshalb alle Berufstätigen und Verantwortlichen ungeachtet ihres Alters
stellen müssen.
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