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Dass
böse Hacker zu guten Hackern werden und wie etwa der Autor des Sasser-Wurms
anschließend in Sicherheitsunternehmen arbeiten, kommt öfters vor. Der
umgekehrte Weg ist eher ungewöhnlich ...
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Daniel
Bachfeld berichtet in
von dem
Gesinnungswandel eines gerade 'mal heranwachsenden Sicherheitsexperten
aus Österreich
(1),
der noch unlängst Applaus
für sein Windows-Bootkit Stoned erhalten habe, inzwischen aber
offen gegen die Antivirenhersteller arbeite.
Das Glanzstück des zum Mr. Hyde
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gewandelten Mannes ist ein Bootkit, das den ersten Startvorgang bei
einem Rechner überwachen kann. Diese für sich gesehen neutrale Funktion
kann dazu genutzt werden, Fremdeinflüsse von Malware zu erkennen und
abzuwenden, aber auch selber als Malware missbraucht werden.
Diese Funktionalität hat er mit anderen Komponenten verbunden, die
dadurch zur Onlinedurchsuchung eingesetzt werden können. Teile seines
Programmpakets hat der Mann außerdem im Internet veröffentlicht.
Wichtige
Teile hält er jedoch zurück – und genau dafür sollen Interessierte
zahlen. K. will durch den Verkauf seiner Software nach eigenen Angaben
das Startkapital für sein eigenes Unternehmen sammeln. Offiziell betont
K. zwar, er wolle nur Behörden sein Framework verkaufen. Stutzig macht
allerdings, dass er in der Preisliste seines Bootkit-Frameworks
möglichen Käufern Anonymität zusicherte – was bei Behörden eher
ungewöhnlich ist. Seltsam ist zudem, dass K. nach eigenen Angaben selbst
entschieden gegen Online-Durchsuchungen (mit Bundestrojanern) sein will,
obwohl er unabhängig davon mit Stoned ein Tool entwickelt, was genau
dies kann.
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Schon im
August 2009 wurde bekannt, dass ein Schweizer Programmentwickler den
Quelltext einer Skype-Wanze veröffentlicht habe
(3).
Die beiden Meldungen verbindet, dass Programmteile, die zur
Onlinedurchsuchung bestimmt sind, in die Öffentlichkeit gelangten und
hier für jeden Missbrauch zur Verfügung stehen.
Das soll nicht heißen, dass versierte Malware-Schreiber nicht selber
in der Lage wäre, solche Werkzeuge zu entwickeln. Es wird ihnen jedoch
leichter gemacht, sie können ihre Überlegungen und Lösungen mit den
veröffentlichten abgleichen und die weniger versierten Trittbrettfahrer
bekommen Futter, an das sie sonst niemals gekommen wären.
Die
Meldungen werfen ein äußerst schlechtes Licht auf die beteiligten
Software-Firmen, ihren Mängeln bei der Personalauswahl und ihrem
Sicherheitsmanagement. Beide Vorfälle hätten nicht passieren dürfen.
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