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November 2009 |
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Bewegungsmuster in sozialen Netzen |
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Er betreibt "computational social science" mit mathematischen Methoden, um soziale Prozesse zu erkennen (siehe links) und damit Simulationen für ein Modell der menschlichen Mobilität im großen Stil schaffen zu können, ohne dazu für jedes Individuum eine digitale Persönlichkeit programmieren zu müssen. Eine andere Anwendung für Bewegungsmuster ist die Analyse der Verbreitung von Handy-Viren. Sie verbreiten sich in aller Regel über die Nahfunk-Schnittstelle (Bluetooth) und die Infektionen ähneln der der Grippe. Dort, wo viele Menschen zusammenkommen, erfolgen auch die meisten Infektionen. Die menschlichen Mobilitätsdaten geben schließlich Auskunft über die flächige Verbreitung. Sein Fazit: Erst dann, wenn Smartphones mit ein und demselben Betriebssystem einen Marktanteil von etwa zehn Prozent überschreiten, werden Handy-Viren zu einem ernsten Problem.
Das
Interview berührt auch Fragen des Datenschutzes, der sozialen
Überwachung und der Terroristenfahndung. Barabasi überrascht dabei mit
einem intelligenten Pragmatismus. Er fordert die öffentliche Erforschung
sozialer Netzwerke, ihrer Verbindungen und Bewegungen, um das Feld nicht
allein der privat geförderten oder geheimen Forschung zu überlassen. Er
betrachtet die öffentliche und deshalb auch veröffentlichte Forschung
auch als Korrektiv für falsche und unpassende Erfahrungssätze sowie
gegen den Missbrauch von Forschungsergebnissen und Daten. |
Die Erforschung sozialer Prozesse mit mathematischen Methoden hat die "Welt am Draht" (2) längst verlassen und ist als Rating, Marketing und anderen Vorhersagen in den Alltag eingedrungen. Die berechtigte Frage ist die, inwieweit der einzelne Privatmensch durch die Beschreibung von Bewegungsmustern und sozialen Prozessen so gläsern wird, dass seine Freiheitsrechte in Mitleidenschaft geraten. Die Gefahr dazu ist jedenfalls beim Forschungsgegenstand der Sozialwissenschaften erheblich geringer als bei dem der Psychologie. Dennoch können auch sozialwissenschaftliche Prozessbeschreibungen fatale Folgen haben, wenn sie zur Ausgrenzung und Diskriminierung missbraucht oder unkritisch, scheinobjektiv und schematisch angewandt werden. Dem würde Barabasi entgegnen, dass nur die öffentliche Forschung die Instrumente und die Munition liefern kann, um solchen Fehlentwicklungen zu begegnen.
Oder
anders ausgedrückt: |
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Anmerkungen | ||||
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Cyberfahnder | ||||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |