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Michael Jackson und Farrah Fawcett starben am
gleichen Tag im Juni, Natasha Richardson und Patrick Swayze im September
– diese Todesfälle wurden
schnell von Spammern ausgenutzt. Innerhalb von jeweils 24 Stunden nach
Bekanntgabe der Nachricht
wurden Spam-Kampagnen gestartet, die „die letzten Stunden“ des
Prominenten in Videos auf YouTube und
anderen Webseiten zeigen. Leider handelte es sich bei diesen Videos
meist um Trojaner-Downloader oder
gefährliche Browserhilfsobjekte. (1)
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Der von
Kevin Watkins stammende Bericht über VoIP-Schwachstellen
(1)
ist im November bei McAfee erschienen
(2).
Er beschreibt die Technik der Internettelefonie und ihre zunehmenden
Schwachstellen.
Das gelte besonders für die Identifizierung eines Anrufers.
Anrufe
können aus dem gesamten Internet kommen, und die Anrufer-ID-Überprüfung
ist leicht zu fälschen.
Internetkriminelle nutzen diese Anonymität durch „Vishing“-Techniken
aus, einer Kombination aus VoIP
und Fälschung der Anrufer-ID. Ähnlich wie auch bei Phishing sind Vishing-Angriffe
oft Finanzinstituten
nachempfunden, die persönliche Informationen wie Kreditkartennummern und
andere personenbezogene
Daten abfragen.
Neben solchen Methoden des
Social
Engineering geht der Bericht besonders auf die VoIP-Spams und den
VoIP-Gebührenbetrug ein. Hier haben sich neue Handlungsfelder für
kriminelle Aktionen eröffnet.
Bereits aus
dem Oktober stammt der Bericht über die aktuellen Bedrohungen durch
Malware
im dritten Quartal 2009
(3).
Allein in Deutschland haben sich die
Botnetze
um 200.000 Zombies verstärkt. Das reicht hinter den USA, China und
Brasilien für Platz 4 der begehrtesten Regionen für Botnetz-Betreiber.
Unter der Überschrift
Internetkriminalität widmet sich der Bericht
besonders den TJX Companies, wo im Januar 2009 ganze 130 Millionen
Finanzdatensätze gestohlen wurden (S. 14). Mit ungewöhnlicher
Genauigkeit werden zudem 6 Erpressungen seit 2004 im Zusammenhang mit
verteilten Angriffen beschrieben (S. 15;
DDoS).
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Beide
Berichte belegen die zunehmenden Aktivitäten der Cybercrime und das vor
allem auch in Deutschland. Konzepte zu ihrer wirksamen Bekämpfung sind
jedoch nicht in Sicht.
Dazu bedarf es mehr als
Koalitionsvereinbarungen und
andere
Appelle. Die Berichte zeigen, dass eine aktive und strategische
Strafverfolgung nötig wird, die nicht nur auf Strafanzeigen reagiert,
sondern ihrerseits den kriminellen Markt beobachtet und seine Akteure
identifiziert. Schnelle Erfolge oder Gewinnabschöpfungen mit
Haushaltsbedeutung können davon nicht erwartet werden, aber langfristig
wirksames Gegengewicht. Das ist aufwändig und muss von politischem
Willen getragen werden.
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