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Mai 2010 |
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Automatisierter und Blitz-Handel |
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Den von Urstadt vorgestellten Protagonisten geht es niemals um langfristige Kapitalanlagen, sondern immer nur um das schnelle Geld. Gefragt sind nicht geschulte und weitsichtige Menschen, sondern nur die Technik und besonders die ausgefeilten Auswertungsprogramme, die dazu eingesetzt werden (4): Wenn alles gut geht, liegt am Feierabend sein Aktienbestand bei null. Am nächsten Tag beginnt das Spiel dann wieder von vorn. Eine besondere Spielart davon ist der Blitzhandel (Flash-Order): Bei diesen werden die Computer für Millisekunden vor den anderen Marktteilnehmern über einen Kauf- / Verkaufsauftrag informiert und haben so die Möglichkeit diesen anzunehmen und sofort durch minimale Preisaufschläge weiter zu verkaufen. (5) Unabhängig vom Profit stellt sich die Frage, welchen Sinn der
Blitz-Handel macht: |
Bei aller Kritik erkannte Marx die ökonomische Logik an, die mit der Schaffung von Aktiengesellschaften große Kapitalmengen vereinten, um teure Industrieprojekte zu realisieren. Dasselbe gilt für Hilferding, der das Finanzkapital analysierte. Der heutige Wertpapierhandel scheint jeden Bezug zum realen Handel verloren zu haben. Er reagiert auf prominente Ereignisse (6) und führt zu Preisen, die mit wirtschaftlicher Logik, Bilanzzahlen und strategischer Unternehmensausrichtung nichts mehr zu tun haben (7). So platzte vor 10 Jahren die Spekulationsblase (8), weil jedes Hirngespinst in Bezug auf die Informationstechnik und das Internet zu horrenden Börsenkursen geführt hatte. Unlängst platzte die Immobilien-Finanzierungs-Blase. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass der Automatisierte und besonders der Blitz-Handel nur sich selber nutzt und sich deshalb durchgesetzt hat, weil er auch von den anderen Profiteuren genutzt wird. Die beschworene Liquidität ist keine produktive, die sich in Waren oder Arbeitsplätzen auszahlen würde, sondern eine reine Handelsliquidität, die sich auf den Wertpapiermarkt beschränkt. Einen Bezug zur realen Welt haben solche Geschäfte spätestens dann,
wenn sie platzen und der Schrei nach Subventionen und staatlichen
Bürgschaften laut wird. |
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Anmerkungen | |||
(3) Zitate aus (1) (4) High-Frequency-Trading, 24.08.2009 |
(7) Globalmärchen von der kleine Heuschrecke, 31.10.2008 |
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Cyberfahnder | |||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |