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Strohfeuer:
Die Veröffentlichung bescherte mir 130 zusätzliche Besucher am Freitag,
dem 14.01.2011. |
Nach
wenigen Stunden hat es rund 100 Kommentare gegeben
(1),
durchweg unfreundliche. Sie belehren mich, dass ich keine Ahnung habe,
in einer verkehrten Welt lebe und wahrscheinlich einer obskuren Sekte
angehöre.
Der Anlass ist ein Interview mit mir, das heute bei Spiegel online
erschienen ist
(2):
Mit 'Quick Freeze' droht ein Überwachungsstaat.
Die vollständige Aussage lautet: Mit 'Quick freeze'
als Alternative zur Vorratsdatenspeicherung
droht ein Überwachungsstaat. Zu dieser satirisch überzeichneten These
stehe ich weiterhin, wie ich zuletzt in meinem Rückblick auf 2010
geschrieben habe
(3):
Wer diese längst in der Strafprozessordnung geregelte
Ermittlungsmaßnahme als Ersatz für die
Vorratsdatenspeicherung stilisiert, der nimmt das Urteil des BVerfG vom
02.03.2010 nicht ernst und gaukelt eine Rechtssicherheit vor, die die
Datensparsamkeit in den Vordergrund stellt, und blendet die längst
eingetretenen Folgen aus.
Die These ist provokativ, satirisch überzeichnet und muss das auch
sein.
Wer meine
vollständige Argumentation erfahren will, muss sich etwas mehr Text
antun
(4).
|
Aus den
Reaktionen:
Es ist
unglaublich wie sie hier die Tatsachen verdrehen. Sie erwecken den
Eindruck, dass Ihnen Gesetze und Bürgerrechte weitestgehend egal sind
falls diese der Strafverfolgung auch aus nichtigen Gründen
entgegenstehen.
Schlimm das gefährder der Demokartie wie sie unbehelligt ihre
verfassungsfeindlichen ziele verfolgen können, ... Sie sollten dringent
aufhören leuten wie Göbbels nachzueifern!
Das hat schon 'was.
16.01.2011:
Nach einem Tag hat sich die Aufregung wieder gelegt. Im Forum bei
Spiegel online wurden die Speicherungspflicht und die
Zugriffsvoraussetzungen bunt miteinander verrührt. An eine
Unterscheidung zwischen der einmaligen Zuordnung von IP-Adressen zu
Bestandsdaten und dem überschießenden Zugriff auf Verkehrsdaten
erinnerte nur ein einziger Beitrag. Ansonsten melden sich echte
Experten:
"Die
meisten Betrügereien, Verunglimpfungen und Alltagsstraftaten im
Zusammenhang mit dem Internet können nicht strafverfolgt werden."
Die aufgezählten Straftaten sind laut Verfassungsgericht
explizit nicht VDS-würdig.
(5)
Schöne Worte, wenn man sie einzeln betrachtet. Falsch, wenn man die
Speicherung als solche und die Provider-Auskunft über Bestandsdaten
betrachtet und auch nicht richtig, wenn man den
Straftatenkatalog genauer betrachtet, den das BVerfG als
Zulässigkeitsvoraussetzung bestimmt.
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