Diese Personas sind dabei nicht nur einzelne Nutzer
mit einem anonymen Mail-Account und einem anonymisierten Internetzugang,
sondern ausgefeilte Komplettlösungen mit dazugehörigen Identitäten in
sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, eigenen Blogs und
simulierter Interaktivität untereinander und mit anderen - realen -
Nutzern. Feinheiten, wie unauffällige statische und dynamische
IP-Nummern und "echte" Mail-Accounts gehören ebenfalls zum Konzept von
HB Gary....
Ein solches Konzept erlaubt es beispielsweise dem Kunden, ein ganzes
Heer von virtuellen Identitäten zentral zu steuern, sie in Foren, Blogs
und sozialen Netzwerken interagieren zu lassen und so den Eindruck zu
erwecken, es handele sich um eine ganze Schar von Nutzern, die eine
bestimmte Meinung vertreten.
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Wie man solche Personas dann richtig etablieren könnte, skizzierte
Barr ein einem kleinen "Nebenprojekt". Er wollte mit einer Persona die
Low Orbit Ion Canon - das Tool, das in der Operation Payback zum Einsatz
kam - manipulieren und verteilen. Eine zweite sollte diese trojanisierte
Version dann "finden" und anprangern. Damit wä¤re zwar die erste Persona
verbrannt, aber der vorgebliche Finder hätte in der Szene Renommé
sammeln können.
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11-02-43
Manche Leuten, die immer wieder in der Öffentlichkeit auftreten,
hinterlassen den faden Eindruck, als wäre ihr Sprach-, Denk- und
intellektuelles Verarbeitungsvermögen eingeschränkt oder auf eine
Meinungsschablone optimiert. Dieser Eindruck könnte jetzt neue Nahrung
bekommen.
Seit es
frei zugängliche Informationssammlungen wie die Wikipedia, die
Möglichkeit zur Kommentierung von Texten im Internet, Blogs und
Diskussionsforen gibt, gibt es auch gedungene Agitatoren, die Texte
umschreiben, Gegenmeinungen und Falschinformationen verbreiten. Man
nennt das auch Öffentlichkeitsarbeit und politische Einflussnahme auf
Online-Diskussionen
(1).
Gute Leute in dem Geschäft müssen aufwändige Vorarbeiten leisten, um
eine verdeckte Identität für soziale Netze zu entwickeln, ohne als
bezahlte Charaktermaske vorschnell aufzufliegen. Mit einer Vielzahl
solcher "Sockenpuppen" lassen sich Diskussionen beeinflussen,
beherrschen und Meinung machen. Ganz lecker wäre es, wenn man gleich
digitale Zombies zur Meinungsmache einsetzt.
Das meinte
wohl auch Aaron Barr,
der im Zusammenhang mit dem jüngsten Anonymous-Hack bekannt gewordene
Chef der Firma HBGary Federal
(2),
und hat ein Konzept entwickelt, um ganze Armeen virtueller Meinungsmacher
in sozialen Netzen
einzusetzen und zentral zu verwalten.
Die Lehre daraus: Achten Sie bei Ihrem nächsten virtuellen
Gesprächspartner auf die intellektuelle Bandbreite und Lernfähigkeit. Es
könnte sich ja um einen Zombie handeln.
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11-02-44
Schon vor
einem Monat hat Symantec vor dem Auftreten neuer Malware-Baukästen
gewarnt
(4).
Das bestätigt Damballa, ein anderes Sicherheitsunternehmen: Exploit-Packs
und Trojaner-Baukästen seien verstärkt im Umlauf.
Mit diesen Baukästen können sich Kriminelle ihre Angriffswerkzeuge
und Schädlinge ohne Programmierkenntnisse auf einfache Weise
zusammenklicken. Die Preise der Baukästen variieren zwischen 100 und
1000 US-Dollar
(5).
Als Folge davon hätten sich die Botnetze in 2010 weltweit um das
Siebenfache vergrößert.
Trojaner-Baukästen florierten bereits 2007. Sie verloren schnell an
Bedeutung, weil ihre Werkzeuge zum Missbrauch von Schwachstellen (Exploits)
und zur Tarnung (Rootkits) schnell erkannt und ihnen begegnet werden
konnte. Sie waren seinerzeit Stangenware und konnten mit professioneller
Malware nicht mithalten. Das macht Hoffnung.
Ob die neuen Baukästen ebenso schnell wieder verschwinden, bleibt
abzuwarten. |
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11-02-45
Schon 2006
ist mir Jan Oliver Löfken im Zusammenhang mit seiner Berichterstattung
über die massiven Stromausfälle im November 2006 aufgefallen, die unter
anderen Überschriften von Wissenschaft aktuell per Newsletter verteilt
worden waren (siehe
Kasten links) und verschiedenen Quellen entstammen.
Am 18.02.2011 hat Google einen neuen Aufsatz von Löfken archiviert,
der sich mit Europas Stromnetz der Zukunft befasst
(6).
Es soll bis 2050 entstehen und nicht nur Europa, sondern auch Nordafrika
und den Mittleren Osten umfassen. Dadurch können erneuerbare Energien,
vor allem Solarenergie aus den südlichen Regionen eingespeist werden,
die im Norden sonst nicht zur Verfügung stehen.
Die größten Probleme machen dabei nicht der Aufbau des Netzes als
solches, sondern der verlustfreie Transport und die Zwischenspeicher,
die bei Tage gefüllt werden, wenn Strom im Übermaß produziert wird, und
die Energie nächtens oder im Winter wieder abgeben, wenn die Nachfrage
größer ist als die Produktion. Dass Elektroautos als Zwischenspeicher
diskutiert werden, wusste ich vorher nicht.
Eine spannende Lektüre, die nur am Rande mit der Informationstechnik
zu tun hat.
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