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Februar 2011 |
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fragile Netze |
Studie über die Leistungsfähigkeit von Netzen bei Teilausfällen. | |||
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11-02-46 Ausgehend von solchen einfach anmutenden Aussagen hat ein internationales Forscherteam für die US-Akademie der Wissenschaften - PNAS - die Ausfallsicherheit von Stromnetzen und die internationalen Internet-Backbones untersucht (1). Dazu haben sie nicht nur betrachtet, was beim Ausfall eines einzelnen Knotens geschieht, sondern auch, wie viele Knotenausfälle vom Netz verkraftet werden können, bis es insgesamt ausfällt. Nach ihren Berechnungen sind das europäische Stromnetz und der internationale Internet-Backbone fragile Konstruktionen. Es würde reichen, 10 Prozent der Kraftwerke abzuschalten und 12 Prozent der Internetknoten, um die Netze insgesamt kollabieren zu lassen. Im Vergleich dazu ist das internationale Flugverkehrsnetz, auf das die Methoden gleichermaßen angewendet werden können, erheblich stabiler. Die Studie ist kostenpflichtig und ich habe sie nicht gekauft. Deshalb kann ich den Wert der Aussagen nur oberflächlich abschätzen.
Die
Leistungsfähigkeit von Netzen hängt von ihrem Lastverhalten ab. Das sind
bei Kabelnetzen die physikalische Bandbreite der Verbindungen und die
Verarbeitungskapazität ihrer Knoten. Auf den Flugverkehr übertragen
bedeutet das zum Beispiel: Eine Propellermaschine fliegt langsamer und
kann nur weniger Menschen transportieren als ein Düsenjet (Bandbreite).
Der kann aber nicht überall landen und starten (Knotenkapazität). |
Dass die Lastgrenzen schnell erreicht sein können, zeigten die vier gleichzeitigen Kabelausfälle im Nahen Osten Anfang 2008 (2). In ihrer Folge waren die Callcenter in Ägypten nur begrenzt erreichbar und die Betreiber in Indien mussten ihre Datendienste für Europa auf dem Umweg über den Pazifik, den USA und über den Atlantik leiten (3).
Schon Ende 2006 kollabierte das europäische Stromnetz für zwei Stunden
(4),
weil eine einzige Hochspannungsleitung über der Ems planmäßig vom Netz
genommen wurde. Am 04.11.2006 schalteten sich wegen Überlastungen binnen
15 Sekunden 14 Schaltstellen des E.ON-Netzes zwischen Niedersachsen und
Bayern ab. Die Auswirkungen davon wurden nicht nur in den Nachbarstaaten
spürbar, sondern bis nach Kroatien und Nordafrika
(5). |
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Optimierung der Topographie | |||
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Diese Beispiele widersprechen der Robustheits-Studie nicht, sondern belegen nur die Anfälligkeiten, mit denen Strom- und Kommunikationsnetze im Zusammenhang mit einfachen Ausfällen und Störungen rechnen müssen. Die Umverteilung von Lasten in solchen Fällen ist eine vernünftige Strategie, die leicht ihre Kapazitätsgrenzen auch an den Umleitungsstrecken erreichen kann. Die angeführten Beispiele zeigen, dass bereits leichte Störungen zu kaskadierenden Folgen führen können. Ob diese Effekte hinreichend berücksichtigt wurden, ergibt sich aus der Meldung jedenfalls nicht.
Dennoch ist
der Rat der Forscher richtig und beachtlich, Netze ohne unbezahlbare Kapazitätsausbauten
einfach nur wegen ihrer Topographie zu betrachten und zu optimieren. Auch das erfordert an der einen oder anderen Stelle
Aufrüstung, nicht aber zwingend mehr Knoten und Verbindungen. |
Das ist vergleichbar mit einer Diskussion über die Wirksamkeit von Wegfahrsperren in Autos ohne auch das Tankvolumen, den Verbrauch und die Straßeneignung zu betrachten. Jedenfalls in Deutschland gibt es kaum redundante Verbindungsnetze,
was sich angesichts der Netzabhängigkeit bei Kritischen Infrastrukturen
(11)
schnell rächen könnte. |
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Anmerkungen | |||
(2) 4 Seekabel im Nahen Osten gestört, 05.02.2008 (3) Siehe auch: internationales Kabelnetz, 08.07.2010 (4) Große historische Stromausfälle, freenet Lexikon; siehe auch Stromnetze, 22.02.2011 (Nachweise).
(5)
Siehe:
Bericht der BNA über die Systemstörung im deutschen und europäischen
Verbundsystem am 4. November 2006, BNA 26.02.2007; Grafik: S. 9. |
(7) Cisco-Kaskade, 04.09.2010 (8) Verschlüsselung. Tunnelung, 30.03.2008 (9) Overlay-Netze und VPN, 30.03.2008 (10) bundesweites Verbindungsnetz, 07.02.2011
(11)
Schutz Kritischer Infrastrukturen, 13.02.2011; |
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Cyberfahnder | |||
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |