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Kundenbindung. Ein Erfahrungsbericht |
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Um zum Fahrkartenschalter im Hauptbahnhof Hannover zu gelangen muss man zunächst eine Nummer ziehen, die dann nach kürzerer oder längerer Zeit auf mehreren Leuchttafeln angezeigt wird. Das kennt man auch von anderen Einrichtungen, zu denen man als Bittsteller zugelassen wird. Das Verfahren verteilt die Wartezeiten aber gerecht und deshalb will ich gar nichts dagegen sagen. Die Angestellte am Schalter ist freundlich
gewesen und
machte mich auf die Vorteile der Probe-BahnCard aufmerksam, ohne zu
drängen oder mir etwas aufzuschwatzen. Ich kam selber auf die fatale
Idee. So erhielt ich nicht nur meine Fahrkarte nach Berlin, sondern auch eine
vorläufige BahnCard auf Pappe und beide aus demselben Drucker, der an
dasselbe IT-System angeschlossen ist. Damit nahm die tragische Komödie ihren Lauf. |
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Allerdings: Aus älteren Schäden klug geworden merkte ich mir den
Kündigungstermin vor und das nicht nur auf dem
Ein Wort hätte mich warnen müssen, wenn es nicht längst zu spät gewesen wäre. Unterzeichnet ist das Schreiben nämlich von der "Leiterin Kundenbindung". Darunter verstehe ich in erster Linie das Hätscheln langjähriger Kunden und ich hätte wissen müssen, dass meine illusorischen Vorstellungen längst überholt sind. Es gab in der Tat Zeiten, in denen treuen Kunden kleine Zugaben gewährt wurden, aber das ist eigentlich vorbei. Sie sind inzwischen bilanzielle Passivposten, denen keine besondere Pflege gebührt. "Kundenbindung" klingt nach modernem Management, Proaktivismus und besonderem Engagement, irgendwie nach Kundenfreundlichkeit. Bei genauer Betrachtung heißt Kundenbindung aber nichts anderes, als den Kunden zu binden und in anderen Worten: zu fesseln, womit auch immer. |
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Meine Fristvormerkung "klingelte" sozusagen. Also ging ich am ersten Februar 2012 wieder zum Hauptbahnhof, zog wieder eine Nummer und traf nach erfreulich kurzem Warten auf einen äußerst freundlichen Angestellten, dem ich meinen Kündigungswunsch äußerte.
Kein Problem, wie es schien. Er machte ein paar Eingaben in den
Computer und damit schien mir eigentlich alles zum Besten erledigt zu
sein. Sodann präsentierte er mir ein Formular, füllte es aus und ich
unterschrieb es sogar Eine Kopie meiner Erklärung schwatzte mir der junge Mann gradezu auf und auf einen Eingangsstempel bestand er auch, wie man sieht. Ich bin ihm so dankbar. Für mich war die Sache erledigt. Ich hatte 6 1/2 Wochen vor dem Ablauf der Laufzeit genau an der Stelle die BahnCard gekündigt, wo ich sie auch gekauft hatte und mir eine vorläufige BahnCard ausgestellt worden war.
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Sinnlose Gedanken treiben mich seither um: Was mache ich mit der aufgedrängten Karte? Ich brauche sie nicht und will sie nicht haben. Soll ich sie zerschneiden und damit ungültig machen? Vergreife ich mich damit an fremdem Eigentum? Ja! Andererseits: Wenn ich gar nichts mache, setze ich mich vielleicht dem Vorwurf aus, dass ich sie unlauter nutze oder einfach nur nutzen könnte. Wieder andererseits: Es handelt sich um eine auf mich persönlich ausgestellte Karte, mit der kein anderer etwas anfangen können dürfte. Ob sie nun kaputt und zerschnitten ist oder nicht, ist eigentlich egal.
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Ich weiß, dass die Wege zwischen Firewall, Mailserver, Client und Sachbearbeitung manchmal verschlungen und vorübergehend unterbrochen sind. Mit einer schnellen und gleichzeitig befriedigenden Antwort hatte ich ernsthaft nicht gerechnet. Der nächste Schritt der Kundenbindung war jedoch vorauszusehen: |
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Rechnung = Inkasso = erledigt
Ich bin mir nicht sicher, was jetzt passieren wird. Bis Anfang März wahrscheinlich überhaupt nichts, weil mir eine Zahlungsfrist von 14 Tagen zugebilligt wurde. Wenn sie erfolglos verstrichen ist, dann werde ich zunächst eine noch freundliche Mahnung und dann drohende Schreiben einer Inkassoeinrichtung erhalten. Einem Rechtsstreit kann ich dank des eifrigen Schalterangestellten vom 01.02.2012 mit Gelassenheit entgegen sehen.
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Eine Fortsetzung dieser Dokumentation ist nicht zu vermeiden. |
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Man muss nichts kündigen, was bereits gekündigt ist, man muss nur in seiner Buchführung das richtige Datum und vor Allem das richtige Jahr eintragen, möchte ich besserwisserisch erwidern.
Das Schreiben ist frei jeder inhaltlichen Aussage. Betrachten wir es
dennoch als eine Geste guten Willens und senden die aufgedrängte Karte
zurück. War es das dann?
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Cyberfahnder |
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |