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Netzneutralität und Breitbandtechnik | |||
Netzneutralität und Breitbandtechnik |
Wer verursacht den Drang nach immer leistungsfähigeren Netzen? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Netzkonvergenz |
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Backbone der DTAG Handskizze nach DTAG-IPnet, Großansicht |
Die Kosten für die Privatanwender sinken
(3) und die Investitionskosten
für neue Kabel- und Übertragungstechniken sind beachtlich. Im
Geschäftsbericht 2005 berichtet die Deutsche Telekom AG - DTAG - davon, über ein
Netz aus Kupferkabeln mit einer Länge von knapp 1,5 Millionen Kilometern zu verfügen. Hinzu komme das Glasfasernetz mit einer Länge von 206.000
km
(4). Diese Größen zeigen ansatzweise die Dimensionen, in denen sich
Erhaltungs- und Innovationsaufwände bewegen werden. Für alle
Netzbetreiber gilt, dass sie umfassend über die Entwicklungsprognosen
berichteten, nicht aber über die Investitionskosten im einzelnen. |
Die Frage ist, wozu braucht man noch größere Übertragungsraten, wo doch die DSL-Technik eigentlich die Privathaushalte und die KMU (kleine und mittlere Unternehmen) mehr als ausreichend und fast fürstlich versorgt?
Abbildung links: |
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Das Lifestyle-Internet fordert die Bandbreite |
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Reine Textnachrichten wie E-Mails oder Webseiten bleiben im Sekundenbereich selbst dann, wenn sie - nach etwas Überlegung - optimierte Grafiken enthalten. Ihre Größen bewegen sich zwischen einem und gut hundert Kilobyte. Nach einer beschränkt aussagekräftigen Studie sollen hingegen die Tauschbörsen inzwischen 69 Prozent des Datenvolumens produzieren, das durch das Internet gepumpt wird (9). Das legt die Vermutung nahe, dass es die übermittelten Bilder, Videos, Musikstücke und Programmpakete sind, die den Bandbreitenhunger auslösen, der besonders im Privatbereich anfällt. Das Datenvolumen einer handelsüblichen CD kann - jeweils unter
optimalen Bedingungen - per ISDN binnen 25 Stunden und per
VDSL2 binnen einer halben Minute übertragen werden. Eine DVD braucht
länger; knapp 4 Tage per ISDN und 1:45 Minuten per VDSL2. |
Die "Spielereien" sind es, die den Bandbreitenhunger auslösen: Töne, Bilder und ihre laufenden Varianten. Hinzu kommen die großen Softwarepakete, die legal (z.B. als Updates und der zunehmenden Softwareverteilung) oder illegal verteilt werden, und die innovativen Dienste, die neue Märkte versprechen: Telefonie ( Voice over IP), Videokonferenzen, Internetfernsehen und -radio. Als weitere Hungerleider könnten sich virtuelle Spiele ( Kasinos) und Welten ( Second Life) erweisen, wenn sie die grafische Qualität erstreben, die moderne Online- ( Baller-) Spiele bereits haben. Mit bösen Worten: Es ist das Lifestyle-Internet des beginnenden "Web 2.0", das nach Bandbreiten fordert und hemmungslos in Anspruch nimmt.
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Forderung nach Übertragungsgebühren |
fehlendes Lastbewusstsein |
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Dagegen richtet sich der engagierte und entrüstete Widerstand, der sich gegen eine Ungleichbehandlung der Daten wendet. Seine Grundeinstellung ist mir äußerst sympathisch: Freiheit für den Datenverkehr! Großveranstalter wie Google, eBay oder Heise werden mit Sicherheit - knurrend und lamentierend - in die Tasche greifen, um ihre Erreichbarkeit bei den Netz- und Verbindungsnetzbetreibern sicher zu stellen. Der Effekt ist nicht neu und jeder Website-Betreiber kennt ihn. Auch der Cyberfahnder hat bei seinem Hostprovider eine Freigrenze für den Download, den seine Besucher verursachen. Wird sie überschritten, muss ich mehr Geld zahlen. Wenn jede E-Mail 0,1 Cent kosten würde, kratzt das mich und die
Internetgemeinde überhaupt nicht.
Phishing,
Spamming und das
Ausspähen
von E-Mail-Adressen kosten dann aber richtig Geld und lohnen sich
wahrscheinlich nicht mehr - unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Die Betreiber der dazu korrumpierten Technik werden allein wegen der
Kosten, die die Schmarotzer verursachen, die Penetration und Nutzung
verhindern - weil es sich wirtschaftlich lohnt. Das würde auch die
Privatleute wegen ihrer
Zombies
betreffen und wachrütteln. Dadurch könnte ein neuer Markt für
Sicherheitstechnik und Schulungen entstehen. |
Auch von Privatleuten verlange ich ein Mindestmaß an Mitdenken. Nein, man verteilt keine unerklärten Anhänge per E-Mail und schon gar nicht mit den Worten "Bitte Anlage öffnen!". Große Bilddateien quetscht man nicht in Webseiten auf ein Briefmarkenformat zusammen. Auch wenn man das im Ergebnis nicht sieht: Die Datei mit mehreren Megabyte Größe muss übertragen werden! Der Bandbreitenhunger ist ein allgemeines und ein Massenproblem, das offenbar die meisten Internetkonsumenten und Diensteanbieter zu der Annahme führt, im Zeitalter schneller Verbindungen und Flatrates müsse man sich über Netzlasten und technische Ansprüche keine Gedanken mehr machen ( Botnetze: Wirkung wie DDoS). Diese Entwicklung kann nicht auf Dauer beibehalten werden, zumal sie
unsinnig und auch nicht nötig ist. Durchdachte Informationstechnik ist
im Hinblick auf ihre Funktionstüchtigkeit und Sicherheit optimiert. Die
"Spielereien" darüber hinaus dürfen auch bitte gerne zu den Kosten
führen, die sie verursachen. |
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Fazit |
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Die Forderung nach der Einschränkung der Netzneutralität ist gefährlich, weil sie vom Ansatz her eine gewisse Berechtigung hat. Im Ergebnis kann sie fatale Folgen haben, wenn sich die marktmächtigsten Unternehmen die besten Konditionen sichern, und die verbleibende Masse mit den Kosten hadert. Zu fordern ist deshalb ein vernünftiger Interessenausgleich, an dessen Beginn eine eingehende Bestandsaufnahme stehen muss. Solange das nicht geleistet ist gilt: Freiheit den Daten! |
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Infokasten |
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DSL-Versorgung in Deutschland |
Aus der Studie Deutschland Online 4, S. 32 (2) : Die Zahl der Breitbandzugänge soll demnach von 10,7 Mio. im Jahr 2005 auf 21 Mio. im Jahr 2010 anwachsen. Dies entspricht nahezu einer Verdoppelung der Anschlüsse. Auf Basis des Jahres 2010 soll dann noch einmal eine Steigerung um mehr als 30 % der Breitbandzugänge auf über 27 Mio. im Jahr 2015 erfolgen ... Damit wären nahezu 70 % aller deutschen Haushalte ans Breitband-Internet angeschlossen. ...
Verfügten im
Jahr 2005 76 % der Breitbandnutzer über 1 MBit/s schnelle
Internetanschlüsse, so wird sich ihr Anteil im Jahr 2010 auf nur noch 34%
reduzieren. Hingegen sollen im Jahre 2010 schon über 40 % der Anschlüsse
eine Bandbreite von 6 bis weit über 50 MBit/s aufweisen. Der Trend ist
damit eindeutig: Der deutliche Rückgang von Internetanschlüssen mit
geringerer Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig spürbarer Zunahme von
Anschlüssen mit sehr hoher Bandbreite. |
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zum Text
(nur Näherungswerte) |
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Anmerkungen |
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(2)
Deutschland Online, Studie 4, Januar 2007 (3) Breitband-Internet in Deutschland immer günstiger, Heise online 14.06.2007
(4)
Telekom, Geschäftsbericht 2005, Lininiennetz in Deutschland (5) Telekom-Konkurrenten machen DSL-Marktanteile gut, Heise online 07.05.2007
(6)
Danach verbleibt für die Telekom ein Marktanteil von 7,1 Mio. DSL-Anschlüsse.
Ein Blick in den Geschäftsbericht der DTAG für 2006 relativiert aber die
Freude der Konkurrenten: Die DTAG hat danach im Inland 10,3 Mio.
Breitbandanschlüsse im Betrieb, von denen 3,2 Mio. Anschlüsse an
Reseller verkauft wurden. |
(8) Eigene Berechnungen unter der Annahme optimaler Netzverbindungen. Irrtum vorbehalten. (9) Studie: Tauschbörsen erzeugen 69 Prozent des deutschen IP-Traffics, Heise online 30.11.2007
(10)
Bei den Kompressionsverfahren ist danach zu unterscheiden, ob sie
verlustfrei oder unter Inkaufnahme von Verlusten arbeiten.
(11)
Kleinz
(1) US-Kabelnetzbetreiber bringt Volumentarife gegen P2P in Stellung, Heise online 18.01.2008 Erica Naone, Standleitung 2.0, Technology Review 27.02.2008 Umfrage: E-Mail-Verkehr treibt Investitionen in Speicherinfrastruktur an, Heise online 17.03.2008
Cisco:
Internet-Traffic versechsfacht sich bis 2012, Heise online
16.06.2008 |
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Cyberfahnder | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |