Vermögenstransfer 1 |
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grenzüberschreitender Vermögenstransfer |
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Zahlungen ins Ausland
bargeldloser Zahlungsverkehr
Auslandszahlungen per Bargeldtransfer
Internet-Finanzdienste
neuartige Finanzdienste
Perspektiven
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Bundesbank.de
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Zahlungen ins Ausland
Barzahlung und Banküberweisung
SWIFT, IBAN, BIC
Sammelkonten
Barscheck
Auslandsüberweisung (Western Union)
(Post-) Sparbuch
Grundlagen des Zahlungsverkehrs
Anweisung, Wechsel, Scheck
Geld
Golddeckung
Leitwährung
Anmerkungen
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In dem
Arbeitspapier über den grenzüberschreitenden Transfer von
Vermögenswerten hat der Cyberfahnder legale und spekulative Wege für
Zahlungen angesprochen. Es erscheint hier in einer überarbeiteten
Online-Fassung, in der auch die Erfahrungen der letzten Monate
eingeflossen sind. Einige der spekulativen Annahmen wurden von der
Realität bestätigt.
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Zahlungen ins Ausland |
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Wie schaffe ich Geld von A nach B und
insbesondere dann, wenn B ein ferner Ort außerhalb der EU ist und
kriminelle Gewinne gesichert werden sollen?
Den Kurier mit dem Geldkoffer gibt es immer noch. Bis 1995 war das
Kleinwalsertal als österreichisches Zollausschlussgebiet von
Kofferträgern wegen seiner anonymen Bankkonten
sehr begehrt – neben Liechtenstein
mit seiner außergewöhnlichen Banken- und
Firmendichte
(1) und seinem gepflegten Bankgeheimnis.
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Für die globalisierten Handels- und Dienstleistungsgeschäfte
in der modernen Welt
sind Kofferträger uninteressant. Sie scheitern
häufig an strengen Grenzkontrollen,
müssen lange Wege zurück legen und können
nur begrenzt Einzelbeträge sammeln
und wieder verteilen.
Betrachten wir zunächst die üblichen Bankinstrumente für den
internationalen Zahlungsverkehr. |
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Barzahlung und Banküberweisung |
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Für den bargeldlosen Zahlungsverkehr
(2) zwischen
den Banken wurden zwei wesentliche
Verfahren entwickelt. Die klassische Variante
ist die Auslandsüberweisung per SWIFT
(3). Sie ist eine 1973 gegründete Genossenschaft
von Banken, die selber keinen Zahlungsverkehr
abwickelt, sondern die gesicherte und
ordnungsgemäße Kommunikation mit standardisierten
Datensätzen zwischen den Beteiligten
garantiert. Sie vermittelt den Kontakt
und überlässt das Buchungsgeschäft
den Kommunikationspartnern.
Auf dem SWIFT-Verfahren setzt das 2003 entwickelte das IBAN-System
(4)
auf. Es besteht vor allem aus einem Nummernsystem für die Banken in der
Europäischen Union und erleichtert damit die Abwicklung des
Zahlungsverkehrs. Für eine Übergangszeit muss für den außereuropäischen
Zahlungsverkehr noch der BIC-Code verwendet werden
(5). |
Besonders das SWIFT-Verfahren ist träge und förmlich. IBAN funktioniert
dagegen so einfach wie Inlandsüberweisungen. Mit ihm dürfen aber nur
Beträge bis 50.000 € transferiert werden und ab 12.500 € müssen sie der
Bundesbank zur Außenhandelsstatistik gemeldet werden. Die Meldepflicht
besteht auch für SWIFT, ohne dass dort die Beträge nach oben begrenzt
sind.
SWIFT und IBAN sind
Verrechnungssysteme (Überweisung), die den beteiligten Banken die Möglichkeit
geben, ihre gegenseitigen Forderungen zu
saldieren.
"Bewegt" wird dabei
Buchgeld. Die Systeme funktionieren, weil sich die beteiligten
Banken auf Regularien geeinigt haben und ihre
finanzbuchhalterischen Forderungen in der Summe gegeneinander
ausgleichen.
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Für Transaktionen mit Kunden ohne Geschäftskonto bieten
Kreditinstitute häufig auch Bargeschäfte an, die zunächst auf
Sammelkonten gebucht werden
(6),
und von einem verbundenen Partnerinstitut (im Ausland) ausgezahlt werden.
Auf diesem Weg dürften erhebliche Geldmengen zur Kapitalanlage in
steuergünstige Nachbarstaaten geflossen
sein
(7).
Zur einfachen Verfügung über Geld im Ausland haben sich auch
Barschecks für den Zahlungsverkehr und ihre besondere Ausformung als
Reiseschecks etabliert. Barschecks erfordern dazu entweder eine
ausländische Niederlassung der bezogenen Bank oder – wie bei Reiseschecks üblich –
ein Partnerinstitut im Ausland. Reiseschecks
werden von den bekanntesten Anbietern,
American Express und Thomas Cook, auf
Guthabenbasis ausgestellt und sind gegen
Verlust versichert.
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Eine Variante davon
bieten jetzt die Postbank und Western Union an. Postbankkunden können im
Urlaub per Internet Auslandsüberweisungen an sich selber beauftragen,
die von Western Union anschließend ausgeführt werden
(8).
An Bedeutung verloren haben Verbundsysteme, die an
Transportorganisationen angeschlossen sind. Dies gilt besonders für das
Postwesen, das im europäischen Raum anerkannte Sparbücher
(9)
und den bargeldlosen, staatlich beaufsichtigten Postscheckverkehr
betrieb. Verbunden mit der Bahnpost konnte das Transportsystem schon
frühzeitig für den Werttransport und den bargeldlosen Zahlungsverkehr
benutzt werden. Aus den Kreditinstituten mit dieser Tradition ist im
wesentlichen
Western Union übrig geblieben
(
Auslandszahlungen).
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Grundlagen des Zahlungsverkehrs |
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Geld,
Währung, Rechtsformen
Die
rechtlichen Grundformen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind die
Anweisung und daraus abgeleitet der Wechsel und der Scheck
(10).
Die
Anweisung ist (mindestens) ein Dreiecksgeschäft, in dem der
Anweisende einen Dritten zur Leistung an den Begünstigten (entweder in
Person oder als Inhaber eines
Rektapapiers) ermächtigt (
§ 783 ff. BGB).
„Ein
Wechsel ist ein Wertpapier, das eine unbedingte Zahlungsanweisung
des Gläubigers an den Schuldner enthält“
(11)
(
verbriefte Forderung).
Als Zahlungs- und kurzfristiges Kreditinstrument ist er seit 4.000
Jahren bekannt. Seine rechtliche Anerkennung fand er 1933 in dem
Wechselgesetz, das in gleicher Form auch in anderen Rechtsordnungen
eingeführt wurde, so dass sich der Wechsel als internationales
Zahlungsmittel etablierte. Als Kreditinstrument ist der Wechsel
jedenfalls dann geeignet, wenn er die Formanforderungen der Bundesbank
für Diskontgeschäfte erfüllt
(12).
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Der
Scheck ist ein Inhaberpapier mit einer unbedingten Zahlungsanweisung des
Ausstellers an seine Bank, gegen Vorlage einen bestimmten Betrag
zulasten seines Kontos auszuzahlen. Er ist dadurch ein Zahlungsmittel
und kurzfristiges Kreditinstrument in der Zeit zwischen seiner
Ausstellung und Einlösung. Seit 2002 ist die Bankgarantie im
Zusammenhang mit Euroschecks weggefallen, bis zu einem Betrag von 400 DM
ungeachtet der Kontodeckung auf Vorlage eines standardisierten EC
Zahlung zu leisten
(13).
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Während Geldmünzen
aufgrund ihres eigenen Edelmetallanteils einen „inneren“ Wert
verkörperten, stellt das Papiergeld (Währung) in seiner ursprünglichen
Form nichts anderes als ein (Inhaber-) Wertpapier dar, mit dem die
Notenbank gegen Vorlage die Gegenleistung mit Edelmetall verspricht. Die
deckungsgleiche Goldwährung wurde 1816 in England und 1873 in
Deutschland eingeführt
(14).
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1971 haben die USA die
Golddeckung für den US-$ aufgegeben und ihn damit zum
„beliebig vermehrbaren Papiergeld“ gemacht
(15). Ihr folgten alle anderen
Währungssysteme. Neben der erheblichen Verschuldung der USA war für die
Aufgabe der deckungsgleichen Währungsreserve die Funktion des
US-$ als internationale Leitwährung für Handelsgeschäfte ausschlaggebend,
wodurch erhebliche Teile der Währung im Ausland verblieben und dort
zirkulierten. Im Januar 2007 waren erstmals mehr Euros als US-$ im
internationalen Umlauf
(16). Damit hat die EU zwar die führende Position
wegen des Bargeldverkehrs erreicht, aber noch nicht den USA den Rang als
Betreiber der Leitwährung für internationale Handelsgeschäfte abgerungen.
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Anmerkungen |
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(1)
Auf die knapp 35.000 Bewohner Liechtensteins
kommen etwa 2.900 „aktive“ Unternehmen
(1:12); allein 1.400 Liechtensteiner arbeiten
in einer der fünf größten Banken des Fürstentums
(1:25). Diverse Quellen.
(2)
Grundlage dafür sind Girokonten, also Kundenkonten
bei Kreditinstituten auf laufende
Rechnung ( Kontokorrentkonto).
Siehe auch
Auslandsüberweisung.
(3)
Society for Worldwide Interbank
Financial Telecommunication -
SWIFT
SWIFT entzieht EU-Daten dem einfachen Zugriff durch die USA, Heise
online 04.10.2007
(4)
International Banking Account
Number -
IBAN
(5)
Bank Identifier Code –
BIC.
(6)
Conto pro Diverse -
CpD
(7)
Nur ein Beispiel: 2005 waren in Luxemburg
155 Banken niedergelassen, davon allein 43
deutsche Banken mit knapp 3.700 Mitarbeitern,
die einen Gewinn von 1,1 Milliarden € erwirtschafteten.
Zahlen:
KPMG Luxemburg.
(8)
Bares ins Ausland senden, Heise online 20.03.2007
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(9)
Inhaberpapiere mit verbrieftem Guthaben.
(10)
Beide Wertpapiere kennen eine vereinfachte Durchsetzung der verbrieften
Geldforderung im Scheck- oder Wechselprozess (
gesonderte Anmerkung).
(11)
Prägnante Definition bei
Wechsel (Urkunde).
(12)
Diskontsatz.
(13)
Im internationalen Handelsverkehr ist der Letter of Credit (
Akkreditiv) verbreitet, der zur Sicherung eines bestimmten
Warengeschäfts
ein Zahlungsversprechen der ausstellenden
Bank verkörpert, wobei auch Teil zahlungen an Lieferanten, Spediteure
und Versicherungen ausgezahlt werden können.
(14)
Numispedia - Goldwährung,
Numispedia - Silberwährung.
(15)
Siehe
Währung. Die Währung wird dadurch zum
„fiat money“, das nur aufgrund einer staatlichen Einlösungsgarantie
im Zahlungsverkehr akzeptiert wird.
(16)
BörsenWeblog: Der Euro – auf dem Weg zur Weltwährung?
Auch
im Handelsverkehr scheint der € gegenüber dem $ als Verrechnungseinheit
zu gewinnen:
Rainer Sommer, US-Dollar: The (not so) long Goodby,
Telepolis 03.05.2008
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Cyberfahnder |
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© Dieter
Kochheim,
11.03.2018 |