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Vermögenstransfer 4 | |||||||||||
Internet-Finanzdienste | |||||||||||
Internet-Finanzdienste |
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besondere Internet-Bezahlsysteme | |||||||||||
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Andere sind mir nicht in Erscheinung getreten.
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Telefonrechnung | |||||||||||
Die
Abrechnungssysteme zulasten der Telefonrechnung leiden auch unter den
Erfahrungen der Öffentlichkeit mit den Missbräuchen von Einwahlsystemen
(Dialern) und Mehrwertdienstenummern. Durch das Gesetz gegen den
Missbrauch von Mehrwertdiensten wurde 2003 der Nummernkreis 0190
abgeschafft und die Mehrwertdienste und Dialer einer Melde- und
Dokumentationspflicht bei der Bundesnetzagentur unterworfen. Nicht
verzeichnete oder beanstandete Dienste dieser Art können ihre
Forderungen nicht mehr im Zivilrechtsweg durchsetzen, so dass Dialer
nahezu vollständig vom Markt verschwunden sind und andere
Mehrwertdienste immer seltener wegen Missbräuche in Erscheinung treten. |
Der einzige Anbieter mit verschiedenen Angeboten, der sich behauptet hat, scheint die Firma T-Com zu sein. Sie bietet an die Zahlung:
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Billing-Systeme | |||||||||||
Der Kunde erhält von Click&Buy eine monatliche Abrechnungen mit
detaillierten Angaben zu den einzelnen Zahlungsvorgängen und wird mit
keinen weiteren Kosten belastet. Bislang liess der Anbieter keine
internen Umbuchungen zu, so dass internationale Bezahlvorgänge nur
eingeschränkt möglich waren. Inzwischen hat Firstgate von der britischen
Finanzaufsichtsbehörde FSA eine EGeld-Lizenz bekommen, wodurch das
Unternehmen den Status einer Bank erhalten hat, die auch das
Girogeschäft durchführen kann (direkte Überweisung von Konto an Konto).
Damit werden Geldverkehrsgeschäfte möglich, die die Kontoinhaber
unmittelbar miteinander abwickeln können. |
Yahoo hat seinen Dienst wieder eingestellt und von den verbleibenden Anbietern hat nur eBay (6) mit PayPal einen kommerziellen Erfolg erreicht. PayPal hat inzwischen 153 Millionen registrierte Kunden in mindestens 103 Ländern, wickelte im Geschäftsjahr 2006/2007 Transaktionen mit einer Summe von Milliarden US-Dollar ab und ermöglicht seit dem Frühjahr 2007 auch Überweisungen zwischen seinen Kunden per Skype-Verbindung (7). Im Mai 2007 erwarb PayPal ebenfalls eine Bankenzulassung von der
luxemburgischen Aufsichtsbehörde für Finanzdienstleistungen - Commission
de Surveillance du Secteur Financier - CSSF
(8)
und ist seit dem 02.07.2007 berechtigt, Bankgeschäfte durchzuführen. Seither
kann das PayPal-Konto auch als Kreditkonto geführt werden
(9). |
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umkämpfter Markt | |||||||||||
Beide Unternehmen haben damit, dass sie "Banklizenzen" erworben haben, einen Schritt getan, der sie von ihrer Konkurrenz abhebt, die sich auf Abrechnungssysteme und Guthabenkonten beschränken müssen. PayPal und Firstgate sind somit die ersten "richtigen" Internetbanken. Ein weiteres Schwergewicht aus der Internet-Wirtschaft scheint sich nach Marktchancen umzuschauen: Amazon.
eBay,
Firstgate und Amazon sind Unternehmen mit großen Erfahrungen damit, wie
man mit der Internettechnik Geld verdient. Sollte sich Amazon
entschließen, in den Micropayment-Markt einzusteigen, wird das ein
interessanter Dreikampf. |
Überraschend ist, dass bislang keine "echte" Bank den Internetmarkt für
sich entdeckt und sich dort einen Namen gemacht hat. Das Homebanking
beherrschen sie recht gut und sie haben es geschafft, die
Kundenbetreuung weitgehend online und automatisiert abzuwickeln. Das
betrifft vor Allem die Kontoverwaltung und den Zahlungsverkehr.
Treuhandsysteme oder die einfache Abwicklung des Micropayments sind mir
von ihnen nicht geläufig. |
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Missbrauchsgefahren | |||||||||||
eBay und PayPal sind gute Beispiele für lauernde Gefahren, für die das Unternehmen als solches nichts kann. Bei eBay finden keine Versteigerungen statt. Bei denen wird das Versteigerungsgut frei von sachlichen Rechten (vor allem Eigentum). Es handelt sich vielmehr um eine zeitlich bedingte ( § 163 BGB) Auslobung ( §§ 657 ff. BGB) um ein Höchstgebot. Hier erfolgt kein Zuschlag, der den Zeitpunkt des Rechtsübergangs demonstriert, sondern nur ein Zeitablauf, wegen dem sich die Beteiligten zu bestimmten Handlungen verpflichtet haben ("ich überweise das Geld" und "ich schicke die Ware"). Andere Rechte, z.B. des Bestohlenen an der Hehlerware, Handelsverbote, z.B. wegen Arzneimittel, Grundstoffe und Betäubungsmitteln, und Pflichten, z.B. Einführungsabgaben auf Kaffee, bleiben davon unberührt und bestehen. Der
"eBay-Betrug"
(10)
besteht darin, dass die Anbieter falsche Angaben über den Gegenstand
machen (Herkunft, Beschaffenheit, Eigentum), also lügen. Strafrechtlich
ist das Betrug (
§ 263 StGB) oder Hehlerei (
§ 259 StGB). Das findet auch in gedruckten Kleinanzeigen statt und
lässt sich von dem Betreiber der Plattform nicht verhindern. |
eBay verwendet "Wachhunde". Das sind in meinen Worten Auswertungsroutinen, die darauf achten, ob ein Anbieter plötzlich ungewöhnliche Aktivitäten zeigt, weil er z.B. vormals eher Ramsch angeboten und dafür gute Bewertungen bekommen hat, und plötzlich hochwertige (Hehler- ?) Ware aus der Hochtechnologie anbietet (11). Im Zusammenhang mit PayPal kann es passieren, dass Gebote nur zum Schein abgegeben werden, um eine vertragliche Grundlage für eine Geldüberweisung vorzutäuschen. Wenn Paypal, wie jetzt, grenzüberschreitende Überweisungen ermöglicht, dann kann das System auch zur Geldwäsche missbraucht werden. Je
freizügiger sie den Zahlungsverkehr ermöglichen, desto interessanter
sind die Systeme für Hacker, um die Kontodaten zu stehlen und diese mit
einer Rollkommando-Aktion zu missbrauchen. Das gilt für alle
angesprochenen Modelle. |
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Anmerkungen | |||||||||||
(2) Einen Überblick gibt dialerschutz.de: Von Kreditkarte bis E-Gold: Sicher bezahlen im Internet.
(3)
Website der
Stiftung Warentest;
(4)
Website der
Stiftung Warentest; (5) Dem Zahlungsempfänger kostet jede Einzahlung 50 Cent zuzüglich 9,5 % vom Umsatz; siehe Gregor Honsel, Auf Augenhöhe mit PayPal kommen, Technology Review 09.05.2007 (interessantes Interview mit Norbert Strangl). (6) eBay ist ein marktmächtiges Schwergewicht und traditionell sehr zurückhaltend mit der Veröffentlichung von Unternehmensinterna, so dass Daten nur ausnahmsweise zur Verfügung stehen. Umsätze 2007:
Das Unternehmen erzielte
im ersten Quartal 2006 weltweit einen Gewinn von 248,3 Millionen $. eBay hat weltweit knapp 248 Millionen registrierte Nutzern, von denen
aber zwei Drittel Karteileichen sind. |
(8) PayPal erwirbt EU-Banklizenz, Heise online 15.05.2007
(9)
Neufassung der
PayPal-Nutzungsbedingungen, Nr. 5.1. (10) Herr Weber liest und hört diesen Begriff gar nicht gerne. Aber er kennzeichnet die Erscheinungsform so wunderbar. eBay trägt keine Schuld daran!
(11)
Warum fällt mir in diesem Zusammenhang immer Schweinchen Dick ein: "Immer
schön sauber bleiben!" |
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Cyberfahnder | |||||||||||
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© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |