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Peer-to-Peer-Netze - P2P (Filesharing) - verfügen (noch) über zentrale
Server, die Listen darüber verwalten und zur Verfügung stellen, wo eine
von dem Mitglied gesuchte Datei vorhanden ist. Diese Datei befindet sich
dann auf dem Rechner eines oder mehrerer anderer Mitglieder. Das System
lebt davon, dass die Mitglieder in einem von ihnen freigegebenen,
lokalen Verzeichnis ihre Downloads speichern und gleichzeitig anderen
Mitgliedern den Zugriff dazu ermöglichen (Upload)
(1).
Genau daran orientieren sich die Rechtsverwerter urheberrechtlich
geschützter Werke: Wer den Upload zulässt, der bietet auch
urheberrechtlich geschützte Werke an und begeht damit eine Straftat (
§ 106 Abs. 1 Urhebergesetz - UrhG)
(2).
Mit dem Proactive network Provider Participation for P2P -
P4P - sollen
diese verteilten Netze jetzt beschleunigt werden können. Die dabei
zugrunde liegende Idee: Ein zentraler Server soll die Meldungen (wie
bisher) nicht nur sammeln und präsentieren, sondern gleichzeitig die
örtliche Nähe von Anbieter und Bezieher bestimmen, um für die
Übertragung den schnellsten Weg vorzugeben. Damit hätten auch die
Urheberrechtsinhaber eine Schnittstelle, um geschützte Inhalte zu
blockieren, so die Idee.
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Filesharing ist nicht aus sich heraus "böse", sondern eine technisch
interessante Lösung, um Dateien für eine Vielzahl von angeschlossenen
Netznutzern komfortabel, schnell und unter Verringerung der Netzlast zur
Verfügung zu stellen. Die Trommeleien der Verwertungs-Lobbyisten lässt
manchmal vergessen, dass es immer noch Netzinhalte gibt, deren freier
Verkehr zulässig ist.
Das P4P-Konzept krankt etwas daran, dass es eine zentrale
Verwaltungsinstanz mit größerer Rechen- und Kontrollleistung einrichten
will.
Die echten Innovatoren für P2P-Netze sind davon längst abgerückt. Sie
verstecken ihre zentralen Verwaltungseinrichtungen hinter einer
Zwischenschicht von Webservern, die genau die Verwaltungsleistungen
erbringen, die von P4P-Netzen erwartet werden.
Um wem es sich dabei handelt?
Um die Betreiber von
Botnetzen
(4).
Sie verteilen die Verwaltungsaufgaben auf gekaperte und wechselnde
Rechner, die die Aufgaben und Updates an andere Zombies verteilen. Das
geht dann noch viel schneller (und anonymer) als die zentralistische
P4P-Lösung, die kein Anwender so recht braucht, sondern nur die
Netzbetreiber und die Schutzrechte-Kontrolleure.
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