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11-01-24
Die
Auslandskopfüberwachung ermöglicht es, die Telekommunikation eines
für einen ausländischen Zugangsprovider registriertes Endgerät zu
überwachen (
TKÜ), sobald es eine Verbindung aufbaut, an denen nationale
Anschluss- oder
Verbindungsnetze beteiligt sind.
Drei
technische Varianten gibt es dabei, die einzeln oder alle zusammen, dann
aber ausdrücklich in dem Beschluss des Ermittlungsrichters
benannt werden müssen. Er richtet sich in aller Regel gegen alle vier
großen nationalen Mobilnetzbetreiber, die gleichzeitig alle ihre
Verbindungen wegen der Kennung des überwachten Mobilgerätes überwachen
müssen.
Überwachung
beim
Roaming
Hierbei werden nur die Verbindungen überwacht, die dadurch entstehen,
dass sich das ausländische Endgerät in einem nationalen
Mobilnetz anmeldet
(1).
Das setzt voraus, dass der Anschlussinhaber zum
Roaming berechtigt ist.
Zur Veranschaulichung: Sobald sich das überwachte Endgerät (rotes
Handy) im fremden (inländischen) Mobilnetz anmeldet (hellblau) wird es
von dessen zentraler Verwaltung registriert und seine Berechtigung zum
Roaming geprüft
(2)
[rotes Dreieck]. Anschließend können hier auch die Verbindungen des
überwachten Geräten aufgezeichnet werden (entweder nur die
Verkehrsdaten oder auch die
Inhaltsdaten).
Bei dieser Variante können auch die Gespräche aufgezeichnet werden,
die mit dem überwachten Gerät mit Endgeräten im Ausland geführt werden.
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Die beiden
anderen Varianten betreffen den Aufenthalt des überwachten Endgerätes im
Ausland und setzen voraus, dass eine Verbindung zu einem Endgerät im
Inland hergestellt wird.
eingehende Verbindungen
Hierbei stellt das überwachte Gerät vom Ausland aus eine Verbindung zu
einem Endgerät im Inland her. Sie führt über nationale und
internationale
Verbindungsnetze, wobei als Auslandskopf die zentrale technische
Verwaltung des inländischen
Anschlussnetzes wirkt (rosafarben). Neben den Mobilfunknetzen kann
die Überwachung auch im
Festnetz erfolgen.
ausgehende
Verbindungen
Dasselbe gilt, wenn von einem inländischen Endgerät zu dem überwachten
Gerät im Ausland erfolgt.
Die
Überwachung der Telekommunikation ist an strenge Voraussetzungen
gebunden und vor allem nur wegen einer Straftat möglich, die
im
Straftatenkatalog aufgeführt ist. Ihre besondere Form der
Auslandskopfüberwachung kommt vor allem bei international handelnden
Diebesbanden
(3),
Schmugglern
oder
Schleusern in Betracht. Sie ist besonders aufwändig und teuer und
nicht zuletzt deshalb eine selten praktizierte Eingriffsmaßnahme.
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Die hier
skizzierte Technik hat nichts mit der
Quellen-TKÜ zu tun. Bei ihr wird - nach den Vorbildern, die die
Malware liefert - ein Wurm in dem überwachten PC installiert, der die
Internettelefonie mitschneidet, bevor sie (zum Beispiel bei Skype) im
Innern des PCs verschlüsselt wird.
Ihre beiden Varianten,
Durchsicht der Speichermedien per Onlineverbindung und
Protokollierung der Tätigkeiten am PC, die keine Kommunikation sind,
sind Maßnahmen der Onlinedurchsuchung, für die es seit dem Urteil des
BVerfG keine zulässigen Regeln in der Strafprozessordnung gibt
(4),
wohl aber im BKA-Gesetz
(5).
Das schließt auch eine unmittelbare Verwertung von polizeirechtlich
zulässig erlangter Beweismittel im Strafverfahren aus
(6). |