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Das jüngste Buch
richtet sich an das zahlungskräftige Mainstream-Publikum und ist
ordentlich gebunden
(1).
Stephen Baxter bewegt sich in die nahe Zukunft und beschreibt die Zeit zwischen
2016 und 2052 unter einer literarischen Annahme: Der Meeresspiegel -
genährt durch im Erdmantel eingelagertes Wasser - beginnt unaufhaltsam
zu steigen und überschwemmt zu guter Letzt auch die Spitze des Mount
Everest. Die wenigen überlebenden Menschen müssen sich darauf
einstellen, auf einer nur aus Wasserfläche bestehenden Welt zu
überleben.
Das ist die einzige Idee, die dem Buch zugrunde liegt. Spektakulär,
aber viel zu wenig für 750 Druckseiten. Dagegen hilft auch kein
spektakuläres Video.
Baxter betrachtet einige wenige Charaktere, die er in seinem Buch
durch die Flut begleitet. Baxter kann schreiben und erfüllt die
Protagonisten mit Leben. Ich halte ihn weiterhin für einen der
wichtigsten
zeitgenössischen Autoren der Science Fiktion-Literatur
(2)
und habe ihm nicht ohne Grund eine
umfangreiche Werkübersicht mit vielen
Querverweisen gewidmet.
Dem neuen Buch fehlt das Visionäre, das man aus Baxters Werken
gewohnt ist. Es lässt nur 3 wesentliche Spuren zurück, die er in
künftigen Werken wieder aufnehmen kann:
Wie entwickeln sich gesellschaftlich und biologisch die Wassermenschen
weiter?
Was bewirkt die Arche 1, die die Erde mit vielfältigem genetischen
Material verlassen hat?
Was zum Teufel ist die Arche 2?
Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten macht Baxter keinen Ausblick
in die weitere Zukunft und unterlässt alle Andeutungen.
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Mein Fazit:
Gut geschrieben im Detail, aber langweilig. Wenn nicht Baxter auf dem
Buchrücken stände, könnte man meinen, jemand Anderes habe das Buch im
Stil von Baxter geschrieben.
Zwei andere
Autoren haben sich in den letzten Jahren mit großen
Katastrophen-Szenarien auseinander gesetzt und mir mehr Vergnügen
bereitet.
Das
ist zum Einen
Frank Schätzing mit
Der Schwarm. Das Buch hat zwar auch seine Längen, schafft es aber,
die Spannungsbögen bis zum Ende zu ziehen und die Erkenntnisse des
Lesers stückchenweise anzureichern.
Der
andere Autor, der mir dazu einfällt, ist
Andreas Eschbach mit
Ausgebrannt, wobei Eschbach erst mit fortschreitendem Text richtig
in Fahrt kommt.
Beide
Autoren zeigen, wie man mit katastrophalen Umgebungen umgeht und dabei
Spannung aufbaut. Diese habe ich bei Baxter nur im ersten Teil gespürt,
als es um das Schicksal in Spanien entführter Personen ging.
Herbert
W. Franke hätte den Plot in seinen
frühen
Zeiten auf eine Kurzgeschichte reduziert und sich wahrscheinlich auf
den Untergang des Mount Everest beschränkt.
Ich bin
überzeugt: Der nächste Roman von Baxter wird wieder besser!
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