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10-09-24
Alle Daten,
die sich zu Geld machen lassen, sind für Datendiebe und den
Identitätsdiebstahl
(2)
von Interesse.
Das gilt nicht nur für das Onlinebanking
(3),
dem klassischen Tummelplatz des Phishings, für Wareneinkaufskonten
(4), Tauschbörsen-Accounts
(5)
und E-Mail-Konten
(6),
sondern besonders auch für die Zugangsdaten zu kostenpflichtigen
Onlinespielen. Sie haben nicht nur einen Markt für Goldfarmen
hervorgebracht, wo kommerziell hohe Spielstände erspielt und dann
verkauft werden
(7),
sondern sind auch zum besonderen Angriffsziel für Phishing-Malware
geworden, die die Kontodaten ausspäht.
Davor warnt eine neue Studie von G Data
(8).
"Normale" Zugangsdaten zu kostenpflichtigen Spielen bringen in Boards
der Underground Economy bis zu 40 €
(9)
und "hochwertige Accounts" mit exklusiven Spielständen vierstellige
Erlöse
(10).
Die Methoden der Angreifen erstrecken sich über alle gewohnten
Techniken: Social Engineering in den Foren der interessierten Spieler
und Brute Force-Angriffe
(11)
sind genauso gängig wie der Einsatz spezialisierter Ausspäh-Malware mit
Keyloggern zum Protokollieren und Krablern, die die üblichen
Speicherstandorte in der Registry, im Browser-Cache und in den
Programmverzeichnissen durchsuchen.
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10-09-25
Man muss
schon etwas fummeln, um an die (noch) aktuelle Ausgabe von Hoerens
Internetrecht zu gelangen
(12),
weil dem Pfad zum Hostspeicher eine Adresse zu vg00.met.vgwort.de/...
vorangestellt ist, deren Server nicht erreicht werden kann
(13).
Der strafrechtliche Teil des imposanten Werkes wirkt unvollständig
(14)
und die Nachweise beschränken sich im wesentlichen auf die Zeit bis
2008. Allerdings werden das
Urteil
des BVerfG zur Onlinedurchsuchung
(15)
(S. 494) und die höchsten
Entscheidungen zur Beschlagnahme von E-Mails (S. 495)
berücksichtigt.
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10-09-26
 Während
Unionspolitiker die Untätigkeit der Bundesjustizministerin beklagen
(16),
hält der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung die
Maßnahme
unter Berufung auf die aktuelle Kriminalitätsstatistik für überflüssig,
weil früher alles besser war, zum Beispiel die polizeiliche
Aufklärungsquote wegen der Internetkriminalität vor der
Vorratsdatenspeicherung. Ganz unten hat der Laternenpfahl einen
besonderen Geschmack.
Auch Twister bleibt sich treu und kritisiert die EU-Kommissarin
Cecilia Malmström wegen ihrer Äußerung, die meisten EU-Staaten würden
die Vorratsdatenspeicherung haben wollen
(17).
Besonders beeindruckend finde ich Twisters Beispiel, dass die obersten
Gerichte in Bulgarien und Rumänien die Vorratsdatenspeicherung als nicht
vereinbar mit den nationalen Verfassungen betrachten. Ausgerechnet
Bratkartoffeln.
eco bejubelt hingegen die rechtswidrige Verwaltungsverfügung
(18),
von Websperren abzusehen und statt dessen die Kinderpornographie an
ihren Quellen zu löschen
(19).
Binnen einer Woche hätten fast alle Hoster die bösen Kinderpornoseiten
gelöscht. Das BKA sieht die Erfolgsquote aber nur bei der Hälfte der
Fälle. Wessen Zahlen sind falsch? Wahrscheinlich beide, was die Sache
auch nicht besser macht.
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(1)
Man sehe mir das Kunstwort nach: Game-Phishing.
(2)
Siehe
Arbeitspapier Cybercrime, S. 45.
(3)
sicheres Homebanking, 19.12.2008
(4)
Geldwäsche in der Underground Economy, 05.09.2010
(5)
Betrug mit PayPal, 12.09.2010
(6)
Gegenspionage wider 'ZeuS' und 'Nethell', 19.12.2008
(7)
McAfee, Länderstudie China, 27.07.2008
(8)
Sabrina Berkenkopf, Ralf Benzmüller,
Marc A. Ester, Gefahren für Gamer, G Data
SecurityLabs 17.08.2010
(9)
Grafik bei G Data
(10)
(8), S. 10, zeigt einen Screenshot, wo 2.550 $ in der Plattform
playerauctions.com geboten werden.
(11)
kriminelle Verbindungen, 21.11.2008
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(12)
Thomas Hoeren, Internetrecht, Uni Münster Februar
2010
(13)
Materialien zum Internetrecht
(14)
Hoeren. Parzellierung des Internetrechts, 01.08.2009
(15)
BVerfG, Urteil
vom 27.02.2008 - 1 BvR 370/07, 595/07
(16)
Stefan Krempl, Unionspolitiker machen bei
Vorratsdatenspeicherung und Websperren Druck, Heise online
15.09.2010
(17)
Twister (Bettina Winsemann) Die meisten EU-Länder
wollen doch die Vorratsdatenspeicherung, Telepolis 15.09.2010
(18)
Verweigerung, 29.11.2009
(19)
(16)
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