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Urheberrecht |
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Das
Dossier
Urheberrecht von der bpb bietet detaillierte Informationen zur
Geschichte und zum Gegenstand des Urheberrechts.
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Startseite
Till
Kreutzer, Einführung: Bis hierher und nicht weiter ...
Kreisläufe des Urheberrechts
Grundlagen
Till
Kreutzer, Urheberrecht heute: Copyright oder
Information Law?
Robert
A. Gehring, Wer will was? Die Auseinandersetzung ums
Urheberrecht
Robert
A. Gehring, Geschichte des Urheberrechts
Till
Kreutzer, Zweiter Korb. Neues Recht für neue Zeiten
Valie
Djordjevic, Verwertungsgesellschaften und
Pauschalvergütung
Matthias Spielkamp, Open Access. Freies Wissen für
alle: Wissenschaftliches Publizieren im digitalen Zeitalter
Robert
A. Gehring, Digitales Rechtemanagement. Akteure und
Aktionäre
Till
Kreutzer, Der Traum vom weltweit einheitlichen
Urheberrecht
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In
Zahlen
Entwicklung des Kulturgütermarktes
Import
und Export nach Weltregionen
Deutsche Vergütungs-Gesellschaften
Verteilung der Einnahmen beim Musik-Verkauf
Open
Content im Web
Urheberrechts-Industrien in Deutschland
Im
Alltag
Valie
Djordjevic, Urheberrecht im Alltag
Philipp
Otto, Urheberrecht in Schule und Ausbildung
Valie
Djordjevic, Lizenzen
Robert
A. Gehring, Kopierschutz und digitales
Rechte-Management im Alltag
Im
Gespräch
Reto M.
Hilty, Lobby-Bremsen der Informationsgesellschaft
Dieter
Gorny, "Wir brauchen eine dem digitalen Zeitalter
angemessene Debatte über geistiges Eigentum"
Gabriele Beger, Wissen zu angemessenen Bedingungen
Patrick
von Braunmühl, Geistiges Eigentum verpflichtet
Christine Ehlers, Sand im DVD-Brenner
Literatur
Links
Glossar
Robert
A. Gehring, Eine kurze Geschichte des Urheberrechts.
Zeitleiste
Weitere
bpb-Angebote
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Die
Bundeszentrale für Politische Bildung hat mehrere Bücher zum Thema
Urheberrechte herausgegeben, die frei als
-Dokumente
verfügbar sind.
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Einige
gezielte Fragen spricht der Beitrag an, der unter der nächsten
Überschrift vorgestellt wird (
Ein Überblick)
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 |
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
 |
Eine weitere
Besonderheit des Genres stellen die jährlich erscheinenden Open
Source-Jahrbücher dar, deren Download als
-Dokumente
ebenfalls frei ist.
Als Downloads werden hier die "abgespeckten" Versionen
angeboten, deren Verbreitung zugelassen wurde. |

 |
Open Source Jahrbuch 2008, 6,4 MB (links oben) |
Open Source Jahrbuch 2007, 5,5 MB (rechts oben) |
Open Source Jahrbuch 2006, 6,7 MB (links Mitte) |
Open Source Jahrbuch 2005, 6 MB (rechts unten) |
Open Source Jahrbuch 2004, 3,45 MB (links unten) |
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 |
Urheberrecht. Ein Überblick |
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02.08.2007:
Seit September 2003 gilt ein neu gefasstes Urheberrecht.
tecchannel.de befasst sich im Wesentlichen mit technischen Fragen.
Gelegentlich lässt das Magazin aber seinen Blick über den Tellerrand
schweifen. Am
26.07.2007 veröffentlichte es einen informativen Artikel über die
Reizthemen beim Urheberrecht:
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Johannes Richard, Urheberrecht: Kopie und Konsequenzen,
tecchannel 26.07.2007
Die Seiten des Beitrags im Überblick:
Privatkopie zulässig…
...aber nur unentgeltlich
Der Kopierschutz
Der „wirksame“ Kopierschutz
Grauzone
Das ist verboten
Die Folgen
Kopien von Software
Zweiter Korb
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Zitat und Zusammenfassung |
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13.11.2007:
Auf eine interessante urheberrechtliche Frage hat (mich) jetzt eine der
Stammautorinnen bei Heise hingewiesen, Christiane
Schulzki-Haddouti:
Das deutsche
Urheberrecht erlaubt das Zitieren unter der Vorgabe, dass dieses in eine
eigene Wertschöpfung eingebunden wird. Eine eigene Wertschöpfung könnte
darin bestehen, dass der Autor die zusammengefasste Rezension zusätzlich
bewertet. Der Perlentaucher bewertet jedoch nicht, sondern fasst nur
zusammen. Insofern geht es bei dem Urteil nicht nur darum, in welcher
Form zulässigerweise zitiert werden darf, sondern auch darum, inwieweit
Zusammenfassungen und Abstracts als eigenständige Wertschöpfung
begriffen werden.
Perlentaucher-Urteil verschoben, Heise online 13.11.2007
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Für die inhaltliche Auseinandersetzung und lebhafte Diskussion sind beide Formen der
Bezugnahme wichtig. Es gibt treffende und differenzierende Äußerungen,
die durch eine Wiedergabe in eigenen Worten nur verschlechtert werden
können. Sie verdienen es, wortwörtlich zitiert zu werden. Der
Cyberfahnder hat dazu jetzt das Symbol
eingeführt, das unmissverständlich ein Zitat einleitet.
Aber auch die Zusammenfassung ist wichtig, wenn sie auch nicht frei
ist von persönlichem Können und Bewertung. Beide Formen möchte ich so
frei wie möglich erhalten haben. Das Urhebergesetz kennt zwar das Zitat
(
§ 51 UrhG), nicht aber die Zusammenfassung.
Thomas
Pany, Gut fürs Internet. Perlentaucher Thierry Chervel
zum Urteil im Rechtsstreit gegen FAZ und SZ, Telepolis 11.12.2007
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Reform des Urheberrechts |
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02.01.2008: Am
01.01.2008 ist der
"zweite
Korb" der Urheberrechtsnovelle in Kraft getreten. Er stärkt die
Rechte der Urheber (Verwerter) und schwächt die der Käufer. Die "Privatkopie"
wird von Gesetzes wegen geduldet und kann vom Vertrieb grenzenlos
eingeschränkt werden. Das "Knacken" des Kopierschutzes und die
Verbreitung von Cracking-Programmen sind schon länger untersagt. Dafür
dürfen künftig keine Kopien von offensichtlich rechtswidrig erstellten
Vorlagen erstellt werden.
Belassen wir es 'mal bei der Meldung und enthalten uns des Kommentars.
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Urheberrecht: Neue Regeln für Downloads und Kopien, tecchannel
02.01.2008
Urheberrecht: Illegale Downloads werden jetzt strenger verfolgt,
tecchannel 09.01.2008
Broschüre klärt über Urheberrechte im Web 2.0 auf, Heise online
21.01.2008
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 |
Der "2. Korb" tritt Anfang 2008 in Kraft |
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01.11.2007:
Anfang 2008 treten die Änderungen im Urheberrecht im Zusammenhang mit
dem "2. Korb" in Kraft (
Text im
Bundesgesetzblatt). Er lässt weiterhin die
Privatkopie
zu und gleichzeitig die uneingeschränkte Verwendung von
Kopierschutzvorrichtungen, so dass sie wieder ausgeschlossen werden
kann, wenn das der Hersteller des Datenträgers will. Darüber hinaus
werden die Tauschbörsen stärker in die Pflicht genommen und die Kostenpflicht für
Speichermedien erweitert, die für die (auch legale!) Speicherung von
Vervielfältigungsstücken urheberrechtlich geschützter Werke verwendet
werden können.
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Die Verwertungsunternehmen haben sich ziemlich durchgesetzt.
Neues
Urheberrecht tritt Anfang 2008 in Kraft, Heise online 01.11.2007
Stefan
Krempl, Weniger privat kopieren, mehr
Vergütungspauschale zahlen, c't 05.07.2007
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 |
teure Kritik |
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22.11.2007:
Web-Dienste wie Chats, Newsgroups und jetzt auch Blogs verringern die
Hemmschwelle für unbedachte Schmähkritik und sind immer wieder das Ziel
von Abmahnungen. Es geht ihnen, den im Einzelfall
Abmahnenden, nicht um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern um
falsche Behauptungen und überzogene Werturteile. Ganz wichtig dabei ist:
Jede Tatsache, die ich behaupte und formuliere, muss ich entweder
beweisen oder durch einen Verweis belegen können. Bei einer harten
Auseinandersetzung sind auch harte Worte, nicht aber Beleidigungen,
unsachliche Vergleiche oder Boykottaufrufe erlaubt.
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Kritik im Blog kann teuer werden, tecchannel 20.11.2007 |
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Open Source |
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Wissen ist das
einzige Gut, das sich durch Teilung vermehrt |
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08.08.2007:
Gewerbliche Schutzrechte einschließlich dem Urheberrecht dienen dazu,
die wirtschaftliche Verwertung genialer Ideen,
aufwändiger Erhebungen und kostbarer Verfahrensentwicklungen der
Produzenten oder (häufiger) ihrer Verwerter zu schützen.
Auf der anderen Seite steht die "Volkskunst", die nicht nur den
musikalischen Gassenhauer kennt, sondern auch andere Künstler, die sich
nicht nur ausdrücken wollen, sondern besonders danach streben, kopiert,
variiert und überliefert zu werden. Ihr "Gewinn" ist kein
wirtschaftlicher, jedenfalls nicht unmittelbar, sondern ein sozialer
oder ideologischer.
Musikkonserven werden aber nicht deshalb gekauft, weil sie teuer
produziert und angeboten werden, sondern Stimmungen und Gefühle oder
Moden anregen.
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Geschichten, Meinungen, Äußerungen und Ideologien werden ebenfalls nicht
deshalb gekauft, weil sie angeboten werden, sondern weil sie beim
Empfänger ein Interesse, einen Bedarf, eine Sympathie oder gelegentlich
eine Abneigung erregen, die einem Interesse gleicht.
Als Gegenbewegung zu den "Verwertern" gibt es immer wieder
Einzelpersonen und Gruppen, die sich um den wirtschaftlichen Erfolg
ihrer Arbeit scheren, weil ihnen die Vermarktung zu aufwändig ist, sie
andere, häufig missionarische Ziele verfolgen oder einfach nur
Anerkennung haben wollen.
Dazu gehört auch der Cyberfahnder, der sein Wissen unentgeltlich zur Verfügung
stellt und
eine Menge Zeit darauf verwendet, es zu sammeln, zu ordnen und zu
präsentieren.
Der Sinn der langen Vorrede ist eine interessante Artikelfolge bei
Heise:
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Susanne Schmidt, Friede, Freude und freie
Eierkuchen-Rezepte, Heise Open
Teil 1:
Freie Musik, Filme und Bücher, 07.08.2007
Teil 2:
Freie Forschung und Lehre, 10.08.2007
Teil 3:
Spiel, Spaß, Hobby und Kultur, 12.08.2007
Ulrich
Herb, Online oder unsichtbar. Volltextsuchen, Fulltext
Teaser, die Haltung deutscher Verlage zu Open Access und eine mögliche
Zukunft des wissenschaftlichen Publizieren, Telepolis 05.10.2007
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Urheberstrafrecht |
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Das
Urheberstrafrecht als Teil des
Nebenstrafrechts wurde vom Cyberfahnder etwas breiter bei der
Auseinandersetzung mit dem
IT-Strafrecht betrachtet. Die gewerblichen Schutzrechte, besonders
das Markenrecht, sind im Zusammenhang mit dem
Grabbing
beachtlich.
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Die anschließenden Meldungen und Kommentare betrachten das Recht der
unerlaubten Handlungen unabhängig davon, ob es sich um strafbare
Handlungen handelt, so dass vor Allem auch das
Abmahnunwesen einen breiten Raum einnimmt.
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falsche Produkte und Hehlerware |
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23.02.2008: Im
Herbst 2005 wertete die BWL-Studentin Doreen Ulbrich für ihre
Diplomarbeit 248 Angebote bei eBay aus, die ein bekanntes Marken-Parfum
betrafen (1). Dabei stellte sie fest, dass sich Produktfälschungen
häufig durch ihre Abbildung verraten (dünnes Glas, abweichende
Wölbungen, zu langer Sprühschlauch). Das Ergebnis ihrer Untersuchung: 87
% der Angebote betrafen Falsifikate.
Ulrike Heitmüller stellt darüber hinaus zwei Unternehmen mit ihren
Programmen zur automatischen Erkennung von Produktfälschungen und
Hehlerware vor. Dazu werden auch die textlichen Beschreibungen (
"Duftabweichung", "fehlerhafte Produktion" oder "Abweichungen an der
Flasche") und die Beziehungen zwischen verschiedenen Angeboten und
Anbietern ausgewertet.
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Eines der beiden Programme (rsCASE) ist auch bei der
polizeilichen Datenauswertung im Einsatz.
Verlässliche Zahlen über kriminelle Onlineangebote liegen nicht vor.
Roland Eck von der Firma rola schätzt, dass es sich bei 20 % der
eBay-Angebote um Hehlerware oder Fälschungen handelt. eBay betrachtet
seine Einschätzung als zu einseitig und bestreitet den Umfang der
Schätzung.
(1)
Ulrike
Heitmüller, Den Fälschern auf der Online-Spur, c't
23.02.2008 |
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Filesharing, Raubkopien: böse, böse, böse |
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09.10.2007:
Jahrelang haben die Musik-Verwertungsgesellschaften gejammert und ihnen
folgten die Filmvertriebe: Raubkopierer sind Verbrecher und der
Missbrauch der modernen IT-Technik verursacht Riesenschäden.
Das jüngste Gejammere kommt - akademisch geadelt - von den
Marketingwissenschaftlern der Bauhaus-Universität Weimar und der
Universität Hamburg, die mit ihrer Filesharing-Studie von
gemeldet werden.
Nicht ohne Augenzwinkern, so es sich doch um eine nach eigenen
Angaben unabhängige Studie handeln soll.
Studie:
Deutsche Filmindustrie verliert jährlich rund 190 Millionen Euro Umsatz
durch illegale Filmkopien, Heise online 09.10.2007
Ich habe -
ganz persönlich und subjektiv - schon erhebliche Zweifel an den
Schadenssummen wegen der Verkäufe von Musik gehabt. Die jüngere
Vergangenheit war nicht gerade reich an mitreißenden Stimmen
(Cranberries [Zombie], Bell, Book and Candle [kein Mädchen, eine
Frau!]), hervorragenden Covern (Mad World), begnadeten Arrangements
(Eileen Ivers) und einzigartigen Unikaten (Meat Loaf [inzwischen ohne
die markante Stimme], Clanned [!!!], Clegg [Juluka,
Savuka]). Wo ist die hinreißende, neue Version von A Whiter
Shade of Pale, nachdem das Original genial (Procol Harum)
und die Cover noch genialer (Doro Pesch) oder ganz anders, aber doch
auch ein bißchen genial waren (Annie Lennox)?
Dasselbe gilt für Filme. Nach dem ersten Werner-Film (der-könig-wird-sich-vor-lachen-bepissen,
ja-ja-heißt-leck ...) blieb fast nur Matrix 1 als der Film über, den man
wirklich gesehen haben musste.
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Meine Kritik
mag ungerecht sein und borniert und wahrscheinlich werde ich sie auch
wieder in Teilen revidieren müssen.
Wegen der Rhetorik und Methode der Jammerer ändert das aber nichts.
Sie verkennen, dass noch lange nicht jedes Werk, das "schwarz" kopiert
wird, auch wirklich gekauft würde. "Echte" Sammler von Bildern, Musik
und Filmen sammeln solche Datenmengen an, dass man sie nicht in ein
Gefängnis, sondern als Messie in eine Klappse stecken müsste. Wenn sie
für ihre Leidenschaft bezahlen müssten, würden sie verelenden, müsste
man sie entmündigen und ihre Dealer mindestens der Staatsaufsicht
unterstellen, wenn nicht auch strafverfolgen.
Das Ganze ist
nicht ganz ernst gemeint, aber (irgendwie) doch wahr.
Moral: Rein
wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungen, die nicht auch den
Konsumentenhorizont und die Interessen der Konsumenten einbeziehen,
erbringen schlicht falsche Ergebnisse. Ganz deutlich wird das beim
Urheberrecht, das praktisch zu einem Verwertungsrechteinhaberrecht
geworden ist und dementsprechend lobbyisiert wird.
Die Veröffentlichungen von Vor-Premieren-Filmen und die
Geschäftemacher gehören hingegen geächtet und verfolgt. Ich wende mich
nur gegen die Exzesse im Zusammenhang mit der Breitenverfolgung und
-verunsicherung.
Urheberrechtsexperte (Hoeren, Uni Münster) ärgert sich über "Frechheiten
der Musikindustrie", Heise online 30.04.2008
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Abmahnwahn |
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11.02.2008:
Mühlbauer thematisiert in
die Abmahnpraxis
von Rechtsanwälten und die Rolle der Staatsanwaltschaft dabei (1). Er
mutmaßt:
Insgesamt
scheinen sich vor allem in drei Bereichen Abmahnungen zum
Geschäftsmodell entwickelt zu haben: Pornographie, relativ erfolglose
Spiele beziehungsweise Filme und Gangsterrap von "Bushido".
Das Thema hat verschiedene Aspekte, die nicht immer getrennt werden:
Abmahnungen lohnen sich
Der Abmahnende verlangt eine Unterlassungserklärung, in der der
Abgemahnte erklärt, er werde sein böses Tun nicht wiederholen. Das dient
zur Entlastung der Rechtsprechung vor Unterlassungsstreiten und
-urteilen, die ansonsten beantragt werden könnten und womöglich den
Gegnern noch teurer kämen.
Gleichzeitig wird der Abgemahnte aufgefordert, die nach dem
Streitwert gestaffelte Kostennote des Rechtsanwalts, dessen Hilfe in
dieser Sache in Anspruch genommen wurde, zu bezahlen.
Die Notwendigkeit, bei jedem Verstoß gegen (gewerbliche) Schutzrechte
(Marken, Gebrauchsmuster, Urheberrechte, schmähende Äußerungen) einen
Rechtsanwalt beauftragen zu müssen, mag zu bezweifeln sein.
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Andere Rechtsordnungen verlangen meines Wissens, dass die
erste Abmahnung kostenfrei sein muss oder deckeln die Kostenforderung.
Das verhindert den Missbrauch des sinnvollen Instruments.
Die staatliche Hilfe ist billig
Wird ein Rechtsverstoß im Zusammenhang mit dem Internet bei der
Staatsanwaltschaft angezeigt, muss sie in aller Regel aufgrund einer bundesweit
geltenden Vereinbarung den Nutzer der dabei genannten IP-Adresse
ermitteln, dem Anzeigeerstatter mitteilen und darf erst dann in
Bagatellfällen das Verfahren einstellen (entweder wegen geringer Schuld
gemäß
§ 153
StPO oder unter Verweis auf das Privatklageverfahren gemäß
§§ 374
ff. StPO).
Es handelt sich um eine Abfrage von Bestandsdaten, die in aller Regel
knapp 40 € kostet (2) und von der Allgemeinheit getragen wird.
Genau diesen Weg möchte das Bundesjustizministerium auch eingehalten
wissen. Es weigert sich beharrlich, einen privaten Auskunftsanspruch in
das Telekommunikationsgesetz aufzunehmen. Gäbe es ihn, müsste der
Abmahnwillige entscheiden, ob ihm die Auskunft die Kosten wert ist.
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IP-Nutzung ist Bestandsdatum
Nach langen Streiten ist anerkannt, dass die Ermittlung des Nutzers
einer dynamischen IP-Adresse die Abfrage von Bestandsdaten ist (auch 2).
Sie unterscheidet sich von der Abfrage von Vorratsdaten, die
kontinuierlich übermittelt werden (3).
Hausdurchsuchung
Die gerichtliche Anordnung einer Durchsuchung setzt einen
Anfangsverdacht und keinen hinreichenden Verdacht voraus (4).
Die Staatsanwaltschaft orientiert sich je nach der Schwere des
Vorwurfs (Kinderpornographie, Urheberrechte an Musikstücken) an einer
Erheblichkeitsschwelle und entscheidet, ob sie eine Durchsuchung
beantragt.
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(1)
Peter
Mühlbauer, Vom "Abziehen" zum Abmahnen, Telepolis
11.02.2008
Siehe auch
neue
Muster-Widerrufsbelehrung,
teure
Kritik.
(2) Siehe
-Unfug und
Bestandsdaten.
(3)
§ 100g
StPO;
Geodaten,
Bewegungsdaten.
(4)
Anfangsverdacht,
hinreichender Verdacht, unzutreffend
Wohin
gehst Du Deutschland?
Staatsanwaltschaft (Wuppertal)verweigert Ermittlung von
Tauschbörsennutzern, Heise online 26.03.2008
Dank
einer Vorschrift im Telemediengesetz ist jetzt geklärt, dass die
Auskunft im
Zusammenhang mit dynamischen IP-Adressen eine Bestandsdatenabfrage
ist.
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Auswüchse |
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09.03.2008:
Peter Mühlbauer hat (jetzt) recht (
vorher aber nicht), wenn er darauf hinweist, dass es wegen
Providerauskünfte keinen privaten Auskunftsanspruch gibt und die
Ersuchen der Staatsanwaltschaft keinem Richtervorbehalt (1) unterliegen
(2).
Er berichtet von einer besonderen Art des versuchten
Missbrauchs der StA:
Die Kanzlei
Schutt-Waetke etwa hält in einem Telepolis vorliegenden Schreiben eine
Staatsanwaltschaft dazu an, gar keine Akten zu den einzelnen
Beschuldigten mehr anzulegen, sondern nur noch Namen und Postadressen in
eine Excel-Tabelle einzutragen.
Wenn das so wäre, dann hätte diese Kanzlei tatsächlich zum Ausdruck
gebracht, kein Interesse an einer Strafverfolgung zu haben (sondern nur
an den ladungsfähigen Adressen der künftig Abgemahnten). Somit würde es
an einem Strafantrag zur Strafverfolgungsermächtigung fehlen und die StA
könnte die Verfahren sofort wegen mangelnder Verfahrensvoraussetzungen
einstellen, ohne weitere Kosten für die Providerauskünfte zu
veranlassen.
Ob es zu einer Durchsuchung beim Beschuldigten kommt - insoweit scheint
Mühlbauer von einer regelmäßigen Maßnahme auszugehen, ist
eher
fraglich und unwahrscheinlich.
|
Mittlerweile
wird deshalb auch in Behörden- und Justizkreisen der Ruf nach einem
Allokationsgesetz laut, das bei unzureichender Ausstattung klare
Reihenfolgen vorgeben und so dafür sorgen könnte, dass die Ansprüche von
Pornofilmherstellern gegen BitTorrent-User nicht dazu führen, dass
beispielsweise die Aufklärung und Verhinderung von Gewalttaten warten
muss.
Wenn dem so ist, kann ich nichts entgegnen.
(1)
-Unfug,
Bestandsdaten
(2)
Peter
Mühlbauer, Rechtsstaat und Ressourcenallokation,
Telepolis 09.03.2008
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Verfolgung von illegalen Downloads |
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09.01.2008:
Die Lobbyisten jubeln:
„Wenn man
jetzt ein solches Netzwerk benutzt, macht man sich in der Regel strafbar“,
sagt Jan Scharringhausen von der Gesellschaft zur Verfolgung von
Urheberrechtsverletzungen (GVU) in Hamburg. (1)
„Wir gehen
davon aus, dass die Klarstellung des Gesetzes keine Luftnummer ist“,
sagt Rohleder vom BITKOM.
...
für die Rechteinhaber ist es weiter ein gewisser Aufwand, die Identität
von Filesharing-Nutzern zu ermitteln, wie Till Jaeger, Rechtsanwalt und
Experte für Urheberrecht aus Berlin, erklärt: Die Internetprovider
müssen ihnen gegenüber nicht mit Kundendaten herausrücken. „Deshalb muss
ein Umweg gemacht werden über die Staatsanwaltschaft.“ Nur ihr gegenüber
ist der Provider zur Nennung der Daten verpflichtet.
|
Knapp 40 € kosten der Staatsanwaltschaft die Gebühren für die Abfrage
einer IP-Adresse, die die Allgemeinheit aufbringt, um Anwälten die
Abmahnung zu ermöglichen. Wegen einer oder weniger Musikdateien findet
keine Strafverfolgung statt - auch künftig nicht.
Für die Vollstreckungshilfe für die Urheberrechtsverwertungsindustrie
ist die Strafverfolgung nicht da. Eine gesetzgeberische Klarstellung
wäre zu wünschen.
(1)
Urheberrecht: Illegale Downloads werden jetzt strenger verfolgt,
tecchannel 09.01.2008
Siehe auch
Reform des Urheberrechts.
Deutschland ist zweitgrößter Downloadmarkt Europas, Heise online
17.01.2008
Illegale Musikdownloads gehen zurück, tecchannel 10.03.2008
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IP-Adressen und Providerauskünfte |
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Das Telekommunikationsrecht gewährt einen Auskunftsanspruch wegen
Bestandsdaten, zu denen nach langem Streit auch die
Nutzer
dynamischer IP-Adressen gehören, nur den Strafverfolgungs- und den
polizeilichen Ermittlungsbehörden. Auskünfte an private Personen und
Einrichtungen sind begrenzt auf wenige Anwendungsfälle (
BGH: Inverssuche).
Umstritten ist die Schaffung eines unmittelbaren Anspruchs der
Inhaber von Urheber- und anderen Schutzrechten gegen die
Zugangsprovider zur Identifikation unrechtmäßiger Nutzer, um ihre
Interessen durchsetzen zu können (
Abmahnwahn).
Die gegenwärtige Rechtslage führt dazu, dass die Staatsanwaltschaften
mit Strafanzeigen überhäuft werden, deren Ziel im Wesentlichen die
Namhaftmachung der Störer ist und nicht deren Strafverfolgung. Im
Vordergrund steht dabei, anschließend mit einer Abmahnung finanziellen
Druck ausüben zu können.
|
Das
Bundesjustizministerium weigert sich ausdrücklich, einen privaten
Auskunftsanspruch einzuführen. Er hätte jedoch zwei Vorteile:
1. |
Die Staatsanwaltschaften würden von dem
Massengeschäft im Zusammenhang mit Bagatelldelikten entlastet
und könnten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, die ernsthafte
Strafverfolgung, und |
2. |
die Kosten für die Provideranfrage müssten die
Rechteinhaber (zunächst) selber tragen, so dass sie auch abwägen
müssten, ob der Kostenaufwand im Verhältnis zum Nutzen steht. Das
gilt besonders dann, wenn ihre Schutzrechte fragwürdig sind und eine
Niederlage im zivilgerichtlichen Verfahren einkalkuliert werden
muss.
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Missbrauch der Staatsanwaltschaft |
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28.02.2008:
kündigt ein
Interview der mit
dem Mühlheimer Staatsanwalt Thomas Köhler an, in dem er die Praxis von
Medienverwertern kritisiert, durch Strafanzeigen auf Kosten der
Allgemeinheit private Interessen und vor Allem kostenträchtige
Abmahnungen zu ermöglichen (1).
Die meisten
Staatsanwälte sehen sich verpflichtet, den Bagatelldelikten nachzugehen
und anhand von IP-Adressen die Kundendaten von den Internet-Providern
einzuholen. Diese stellen den Behörden dafür in jedem einzelnen Fall bis
zu 40 Euro Bearbeitungsgebühr in Rechnung. Zu einer Anklage kommt es so
gut wie nie, aber die Rechtsanwälte können Akteneinsicht nehmen und sich
so die gewünschten Adressen beschaffen, um ihre Abmahnungen zu
versenden.
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Da liegt ein wesentlicher Irrtum vor. Aufgrund einer Vereinbarung der
bundesdeutschen Generalstaatsanwälte sind die Staatsanwälte in den
Geschäftsbereichen genau dazu aufgefordert (verpflichtet), weil sich das
Bundesjustizministerium beharrlich weigert, einen privaten
Auskunftsanspruch in das Telekommunikationsgesetz einzuführen (
Abmahnwahn). Gäbe es ihn, dann müssten die Rechteinhaber
kaufmännisch kalkulieren, ob ihnen die Kosten für eine IP-Abfrage die
Sache wert ist. Bislang sind nur solche Ablehnungen der
Staatsanwaltschaften bekannt, in denen das Interesse am Abmahnprofit so
deutlich im Vordergrund stand, dass das Interesse an der Sicherung des
gewerblichen Schutzrechts kaum noch erkennbar war. Hier ist der
Gesetzgeber gefordert (
neue Muster-Widerrufsbelehrung)
(1)
Medienindustrie instrumentalisiert Strafverfolger, Heise online
28.02.2008
Neue
Urteile zum Abmahnungsmissbrauch, Heise online 28.03.2008
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Cyberfahnder |
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© Dieter Kochheim,
11.03.2018 |