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strafprozessuale Eingriffsmaßnahmen
Untersuchung an der Person, medizinische Untersuchungen
Sicherstellung und Untersuchung von Beweisstücken
Datenerhebung, Datenauswertung
Personenbeweis
verdeckte Ermittlungen
öffentliche Fahndung
Freiheitsentziehung
vorläufige Sicherungsmaßnahmen
Anhang
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Neufassung der StPO seit 01.01.2008
Rasterfahndung
Postbeschlagnahme
Überwachung der Telekommunikation
großer Lauschangriff
Onlinedurchsuchung
kleiner Lauschangriff
Verkehrsdaten
Bildaufnahmen
technische Observationsmittel
IMSI-Catcher
verdeckte Ermittler
geheime Ermittlungen
Schleppnetzfahndung
polizeiliche Beobachtung
längerfristige Observation
Tatprovokation
Anmerkungen |
Verdeckte
Ermittlungen sind
heimliche Maßnahmen, die ohne das Wissen des
Betroffenen in seinem unmittelbaren Umfeld oder sogar in seinem
Privatbereich stattfinden. Der Gesetzgeber hebt in
§
101 Abs. 1 StPO die
gesetzlich geregelten verdeckten Ermittlungen hervor und unterwirft sie
grundsätzlich
dem Richtervorbehalt,
erhöhten
Anforderungen an ihre Zulässigkeit,
anschließenden
Mitteilungspflichten und
Beschränkungen
bei der Verwertung (
Im- und Export von verdeckt erlangten Informationen).
Im Zusammenhang mit dem geheimen Einsatz von Personen kommen hinzu
die Privatpersonen, denen für ihre Auskünfte Vertraulichkeit zugesagt
wird (
Informanten und
Vertrauenspersonen), und Polizeibeamten, die sich unter einer
Legende längerfristig unter den Tätern aufhalten (
verdeckte Ermittler) oder bei kurzfristigen Täterkontakten ihre
Identität verschweigen (
Nicht offen ermittelnder Polizeibeamter - NOEP). Die Zulässigkeit
ihrer Einsätze ist von der
Rechtsprechung anerkannt und Grenzen unterworfen worden (besonders
im Zusammenhang mit der
Tatprovokation). Die maßgeblichen Regeln für die Zulassung ihres
Einsatzes befinden sich in der
Anlage
D zur RiStBV: Informanten, V-Personen.
Eine besondere Stellung nimmt die
Onlinedurchsuchung ein, deren
Zulässigkeit vom BVerfG vom
Grundsatz her bestätigt wurde
(1),
für die es nach Ansicht des Bundesgerichtshofes jedoch keine gesetzliche
Grundlage gibt
(2).
Auch sie würde zu den
verdeckten Ermittlungen zählen.
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Neufassung der StPO seit 01.01.2008 |
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Die Reform der Strafprozessordnung
(3) wurde vom Bundestag am 09.11.2007 verabschiedet und
trat mit Wirkung vom 01.01.2008 in Kraft. Soweit die Regelungen die
Vorratsdatenhaltung betreffen, bestimmt das Gesetz eine Übergangszeit
bis zum 01.01.2009. Ihr Vollzug wurde vom
BVerfG
einstweilen gestoppt. Der abschließende, mit dem Entwurf nicht übereinstimmende Wortlaut wurde am 31.12.2007 im Bundesgesetzblatt
veröffentlicht
(4).
§
101 StPO in seiner neuen Fassung schreibt vor Allem Mitteilungs- und
Vernichtungspflichten vor, die einer stärkeren gerichtlichen Kontrolle
unterworfen werden. Sie werden flankiert von beschränkenden Vorschriften
über den Im- und Export verdeckt erlangter Erkenntnisse (
Zweckbindung). Eine Auseinandersetzung mit den tragenden
Einschränkungen wegen der Verwertbarkeit, besonders im Zusammenhang mit
dem
Kernbereich der persönlichen Lebensführung, ist geplant und muss
später nachgeholt werden.
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Rasterfahndung |
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Postbeschlagnahme |
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Überwachung der Telekommunikation |
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Überwachung der
Telekommunikation
§ 100a StPO
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großer Lauschangriff |
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akustische Wohnraumüberwachung
(großer Lauschangriff)
§ 100c StPO
auch
aktive Onlinedurchsuchung
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BVerfG zur früheren
Fassung:
Urteil vom 03.03.2004 - 1 BvR 2378/97, 1 BvR 1084/99
BVerfG zur aktuellen Fassung:
Beschluss vom 11.05.2007 - 2 BvR 543/06 |
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Onlinedurchsuchung |
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auch
Onlinedurchsuchung beim Mitschnitt der fließenden Kommunikation |
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kleiner Lauschangriff |
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nicht öffentlich
gesprochenes Wort
(kleiner Lauschangriff)
§ 100f Abs. 2 StPO
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Verkehrsdaten |
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Bildaufnahmen |
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Bildaufnahmen
§ 100f Abs. 1 Nr. 1 StPO
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GPS:
BVerfG, Urteil vom 12.04.2005 - 2 BvR 581/01 |
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technische Observationsmittel |
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technische Mittel
für Observationszwecke
§ 100f Abs. 1 Nr. 2 StPO
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IMSI-Catcher |
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IMSI-Catcher
§ 100i StPO
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BVerfG, Beschluss vom 07.09.2006 - 2 BvR 1219/05
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verdeckte Ermittler |
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verdeckter Ermittler
§ 110a StPO
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Der verdeckte Ermittler
darf den Beschuldigten nicht zu einem Geständnis drängen.
Meldung
BGH, Urteil
vom 26.07.2007 - 3 StR 104/07 |
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geheime Ermittlungen |
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Vertraulichkeit
RiStBV, Anlage D
Informant
Vertrauensperson
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Schleppnetzfahndung |
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Schleppnetzfahndung
§ 163d StPO
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polizeiliche Beobachtung |
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polizeiliche Beobachtung
§ 163e StPO
Gericht
GiV: Staatsanwalt
"unverzügliche" gerichtliche Bestätigung
Dauer: längstens
1 Jahr,
Verlängerung um jeweils 3 Monate möglich
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längerfristige Observation |
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längerfristige Observation
§ 163f StPO
ab 01.01.2008:
Gericht
GiV: Staatsanwalt, Polizei
gerichtliche Bestätigung binnen 3 Werktage
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Tatprovokation |
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Lockspitzel, agent provocateur
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Anmerkungen |
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(1)
BVerfG, Urteil vom 27.02.2008 - 1 BvR 370/07, 595/07
(2)
BGH, Beschluss vom 31.01.2007 - StB 18/06
(3)
Gesetz
zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung und anderer verdeckter
Ermittlungsmaßnahmen sowie zur Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG
(Gesetzentwurf vom 27.06.2007)
(4)
BGBl. I S. 3198 vom 31.12.2007. |
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Cyberfahnder/b> |
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© Dieter Kochheim,
11.03.2018 |