|
|
|
||||
ernüchterndes Ergebnis: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht! |
|
|
|
|
Im Endeffekt lohnt sich der betriebene Aufwand nicht! Selbst die Seiten mit der größten Attraktivität weisen nicht die Zahlen auf, die die stunden- und tagelange Arbeit an ihnen als lohnend rechtfertigen würde. Das gilt zuerst für die aktuellen Meldungen, die zunächst wenig oder überhaupt nicht abgerufen werden und erst im Laufe der Zeit eine gewisse Nachfrage durch Suchmaschinen-Zugriffe erfahren. Selbst wichtige Beiträge bleiben zahlenmäßig im Belanglosen. Seit dem Juli 2008 wurden 168.209 Meldungen im laufenden Jahr vom Cyberfahnder abgefragt. Das klingt zunächst mächtig. Aber es sind insgesamt 849 Meldungen vorhanden und das verringert den Durchschnitt der Abfragen auf knapp 200. Die Spitzenmeldung über den Becker-Prozess ( Zeitgeschichte der Siebziger Jahre vor Gericht) kommt gerade 'mal auf 1.345 Abrufe und die nächsten Ränge rutschen ganz schnell in Richtung auf den statistischen Durchschnitt ab. Was als Absicherung einer positiven Erwartung begann, wurde zum Desaster. Die Zahlen lügen nicht, auch wenn sie gewisse Spielräume für die Bewertung eröffnen. Die Webseite des Cyberfahnders ist inzwischen so mächtig und stark an Seiten, dass sie Attraktivität durch Masse generiert, weil sie von Suchmaschinen präsentiert wird. Das echte Interesse an den laufenden Änderungen und Entwicklungen ist hingegen gering.
Trotz
guter oberflächlicher Zahlen muss ich gestehen:
Der
Aufwand, den ich betrieben habe, hat mir persönlich genutzt, weil er mir
viele Erkenntnisse und Spaß bereitet hat. Bei nüchternder Betrachtung
ist hingegen eine Fortsetzung nicht sinnvoll, weil die Arbeit an der
Webseite immer mehr zur Pflicht und nicht zur Kür wird. Das verträgt
sich nicht mit Hobby und Spaß in der Freizeit. |
|||
erfreuliche Summen | |||
Das gilt zunächst für die Besucherzahlen.
Gezählt werden alle Domänen, die an dem jeweiligen Tag auf die Webseite
zugegriffen haben. Im Mai 2012 habe ich genauer die Auch die Seitenaufrufe als solche geben kein vollständiges Bild und sind tatsächlich höher. Das liegt daran, dass die Besucher aus Landes- und Behördennetzen zunächst die Seiten aus dem Zwischenspeicher (Cache) des zentralen Proxyservers geliefert bekommen, ohne dass sie vom Hostprovider neu abgerufen werden. Die schlichten Zahlen geben deshalb nur eine
Näherung wieder. Anders sieht das wegen der Tendenzen aus, die insgesamt
ganz erfreulich sind. |
|
Die obere Kurve zeigt die monatlichen Seitenaufrufe zwischen Januar und August 2012, wobei die Summen seit März 2012 über 60.000 monatlichen Seitenaufrufen liegen. Die untere Kurve gibt die wöchentlichen Seitenaufrufe als Tagesdurchschnitte wieder. Sie ragt links heraus, weil die Monatskurve mit der Summe der Seitenaufrufe erst Ende Janur 2012 beginnt. Sie zeigen deutlich stärkere Schwankungen, die auch von Feiertagen und Urlaubszeiten geprägt sind. Wenn man dabei nur die unteren Kurventäler betrachtet, bemerkt man einen deutlichen Anstieg der Tagesdurchschnitte von etwa 1.500 im Januar bis etwa 1.800 im August 2012. Besonders "turbulent" waren die Monate Juni und Juli mit hohen Spitzen- und Tiefenwerten, die sich im Monatsdurchschnitt wieder ausgeglichen haben. Vergleicht man die Summen aus dem Jahr 2011 mit denen aus dem laufenden Jahr, zeigt sich, dass alle Werte, die die Nachfrage betreffen, deutlich angestiegen sind und im Jahr 2012 ihr quantitaives Niveau gehalten haben. |
|
Die erste Tabelle zeigt die allgemeinen Werte im Jahresvergleich. Allein im zweiten Halbjahr 2008 entstanden 199 Seiten mit meistens kurzen Meldungen, wie die Seitengröße mit durchschnittlich 14,52 Kilobyte zeigt. In ihrer aktuellen Version ist jede Seite - ohne jeden Inhalt (Content) - 13,5 KB groß. Damit wird ihr Aussehen, ihr Kopfbereich und die Navigation im Layout gesteuert. Für den Content bleibt dabei nicht viel übrig. 2008 begann ich mit sehr vielen einzelnen Meldungen. Auf ein ganzes Jahr hochgerechnet wären es etwa 400 gewesen. Das änderte sich im Laufe der folgenden Jahre. Die Anzahlen der Seiten mit Meldungen wurden immer geringer und gleichzeitig wurden die Seiten immer größer. Seit April 2011 fasse ich Meldungen grundsätzlich zusammen und präsentiere sie thematisch aufeinander abgestimmt. |
Der
Cyberfahnder verfügt über 849 Seiten mit Meldungen, die 16 Megabyte
Platz auf dem Hostspeicher beanspruchen (ohne Grafiken und
Monatsübersichten). Das erste Ergebnis ist: Alle Seiten wurden im
Verlauf des Jahres 2012 aufgerufen. Der erste Blick gilt den Seiten, die
am schlechtesten abgeschnitten haben. Dabei ist zu unterscheiden
zwischen den aktuellen Seiten, die noch keine Chance gehabt haben, vom
Publikum wahrgenommen zu werden, und den betagten, die auf Desinteresse
gestoßen sind. |
|
Unter den "jungen" Meldungen (obere Tabelle) stammen tatsächlich 9 aus dem August 2012. Nur Platz 8 fällt aus dem Rahmen und behandelt die Domainzahlen im Juni. Die monatlichen Berichte über die Entwicklung der Domainzahlen werden ständig schlecht besucht. Ich könnte sie aufgeben, hänge aber ein bischen an dieser Rubrik. Die Looser im übrigen entstammen den Jahren 2008 und 2009. Es handelt sich durchweg um kurze Meldungen mit (seinerzeit) aktuellem Bezug, die inhaltlich an Bedeutung verloren haben. Das Schlusslicht bildet die Doppelmeldung über Verräter und Provokateure über Jörg Taus und den Chinese Cyberwar. Über Taus redet niemand mehr. Aber über den Cyberangriff gegen die tibetische Exil-Regierung des Dalai Lama könnte man immer noch reden. Hier bleiben Fragen. Auf Rang 5 freue ich mich über 304 Besucher am 22.10.2008 und 1.809 Seitenaufrufe am 25.10.2008. Das interessiert heute wirklich niemanden. Das gilt auch für Rang 7 über die Grafiken und Animationen im Cyberfahnder.
Eine
klare Aussage lässt sich aus den Schlusslichtern nicht ableiten, zumal
sie durchaus Themen ansprechen, die aktuell geblieben sind. Das gilt für
die
Sturmwurm-Botware genau so wie Glasers Auseinandersetzung mit der
Sprach- und Texterkennung Je älter und je kürzer Meldungen sind, desto eher landen sie bei den Suchmaschinen-Ausgaben auf den hintersten Seiten. Das zeigt sich auch hier. Von den 849 Seiten mit Meldungen haben 165 Seiten weniger als 100 Aufrufe im Jahr 2012 erfahren und das sind ganz überwiegend die ältesten Meldungen: 77 aus dem Jahr 2008, 73 aus dem Jahr 2009, nur eine aus 2010 und keine aus 2011. Erst wieder die jüngsten Meldungen (siehe obere Tabelle) belegen 14 Plätze mit weniger als 100 Aufrufen. Das sind keine auffälligen Ergebnisse, die für sich alleine zum Umdenken oder zu einem Strategiewechsel Anlass geben. |
Die "Looser" sind eben das, was sie sind: Alte Meldungen ohne besondere aktuelle Bedeutung. Über sie ist die Zeit hinweg gegangen.
Bekanntlich
kennt jede Regel eine Ausnahme und das gilt für die einzige U-100-Seite
aus dem Jahr 2010:
Dominoeffekte (15.04.2010). Sie behandelt Kritische Infrastrukturen
und kaskadierende Katastrophen. Das Thema hat die schlechte Platzierung
(74 Aufrufe) nicht verdient. Der Grund dafür dürfte sein, dass ich nur
einen einzigen externen und einen weiteren internen Link gesetzt habe
und ansonsten kommentiere. Das führt zu schlechten Bewertungen bei den
Suchmaschinen. |
||
gefragte Meldungen (Top 30) | ||
|
|
Der Spitzenreiter mit 1.345 Downloads ist der aus NRW gesponsorte ( plätschernde Fahrwasser) Beitrag über den Prozess gegen Verena Becker: Zeitgeschichte der Siebziger Jahre vor Gericht. Ihm folgt mit 1.013 Abrufen die Werbung für das gegenwärtig erfolgreichste Arbeitspapier - Dieter Kochheim, Verdeckte Ermittlungen im Internet ( Top 10 der Arbeitspapiere im Juli 2012): Verdeckte Ermittlungen im Internet.
Die
Rangliste enthält besonders viele Beiträge, die rechtlich anspruchsvoll
sind, was die Ränge 5 bis 9 anschaulich zeigen. Meine Auseinandersetzung
mit der Cybercrime als solche -
Cybercrime - gibt es eigentlich nicht - wird gut
wahrgenommen, wenn sie sich aufdrängt, aber nicht gesucht. So wirkt der
Beitrag über die
Die
Themen zeigen, dass besonders die kritischen Auseinandersetzungen mit
Rechtsfragen und ihre fachlichen Darstellungen nachgefragt werden - zum
Beispiel wegen des Die Zahlen hinterlassen aber auch einen schalen Nachgeschmack. 586 Downloads für den Aufsatz über den EMV-Chip aus dem März 2011 ( eierlegende Wollmilchsau) klingen zunächst ganz gut. Müsste das Thema nicht viel mehr Leute interessieren? Die Antwort ist: Ja! Die schwachen Abfragewerte bei den aktuellen Meldungen und den anspruchsvollen Beiträgen, die hier aufgeführt sind, hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits werden sie wahrgenommen und nachgefragt und andererseits doch nicht so stark, wie ich es mir wünschen würde. Einerseits ist ein gewisser Erfolg sichtbar und andererseits bleibt die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Gewisse Erfolge kann ich an Zahlen messen. Das gilt für die steigenden Seitenaufrufe je Besucher oder die zunehmenden Zugriffe auf den Index des Lexikons. Inhaltliche Auseinandersetzungen mit meinen Positionen fehlen weiterhin und Zuarbeiten gibt es keine. Einen kleinen Ausgleich stellen freundliche Kommentare im Gästebuch und gelegentliche E-Mails dar. |
|
|
ernüchterndes Fazit | |
Es gibt eine Nachfrage nach einer aktuellen, kritischen und fachlich tiefen Auseinandersetzung mit der Cybercrime. Das Themenspektrum des Cyberfahnders zeigt keine überflüssigen Bereiche. Einzelne Aspekte könnten aufgegeben werden, ohne dass das Gesamtbild gestört würde (Domainzahlen, SF-Literatur). Sie würden den Aufwand nicht nachhaltig entlasten. Die Nachfrage ist zu gering, um darauf großen Aufwand zu verwenden. Der Cyberfahnder hat Achtungserfolge erzielt, was vor allem die Arbeitspapiere belegen. Vergleichbare Auflagen im Verlagswesen würden sich nicht erzielen lassen. Die Resonanz ist hingegen katastrophal. Eine juristische Auseinandersetzung mit dem Cyberfahnder findet nicht statt. Etwas besser ist das Ergebnis im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Sachfragen. Sie gibt es gelegentlich. Diese ergebnisoffene Auswertung hat zwei Tage Fummelarbeit in Anspruch genommen, wobei rund 10.000 Datensätze in der grundlegenden Tabelle zusammen gefasst werden mussten. Ihr Ergebnis ist nicht niederschmetternd, löst aber auch keine Euphorie aus. Die Frage nach dem Sinn ist eher ernüchternd. Ich habe sie schon im April 2011 gestellt ( 4 Jahre Cyberfahnder) und dann einige - auch mir - wichtige Werke geschaffen. Dabei habe ich viel gelernt und Erkenntnisse gewonnen, die mir bei kritischer Betrachtung allenfalls eine gewisse Genugtuung, aber keinen echten Gewinn bringen. Die Stärken der Cyberfahnder-Webseite sind: Das Themenspektrum ist passend und schlüssig. Es lässt Freiräume für Extratouren und trifft als Nischenprodukt ein besonderes Interesse im Bereich der Polizei und der Staatsanwaltschaften. Die Gestaltung und der formale Stil dürften dem Thema angemessen sein. Einerseits werden fachliche Belege und Quellen benannt und andererseits werden Prozesse und Zusammenhänge grafisch veranschaulicht. Über die Qualität der Grafiken lässt sich nicht streiten. Sie ist suboptimal (aber: ich bin kein Grafiker und habe meine ersten grafischen Gehversuche als Redakteur einer Schülerzeitung begonnen). Die Sprache ist nicht einfach und gelegentlich bewusst mehrdeutig, aber frei von unsinnigen Fremdworten. Fachworte lassen sich hingegen nicht vermeiden. Ich merke bei mir eine zunehmende Unlust, alle aufkommenden Fachworte zu erklären. Eine noch aktuellere Berichterstattung über die einschlägige Rechtsprechung und die Entwicklung des Rechts im Zusammenhang mit der Cybercrime ist mir nicht bekannt. Es gibt keine anderen (populären) zusammenfassenden Auseinandersetzungen mit den kriminologischen Ausprägungen der Cybercrime im Zusammenhang mit Schurkenprovidern, automatisierter Malware, dem IuK-Strafrecht und den Entwicklungslinien der Cybercrime (bis hin zum Hacktivismus und dem Cyberwar). Die Schwächen sind hingegen: Das Themenspektrum "Informationstechnik. Recht. Strafverfolgung" ist zu breit, um es als Einzelperson zu bewältigen. Eingrenzungen würden ihm hingegen nicht gerecht werden, weil sie den Überblick auf die Entwicklungslinien und gegenseitigen Einflüsse ausblenden würden. Die Struktur der Webseite zerfleddert zunehmend. Ihre Inhalte müssten zusammengefasst und wegen des Zugriffs optimiert werden. Ich bin vorgeprescht und glaube, überwiegend richtige Bewertungen und Lösungen gefunden zu haben. Wenn ich mich umschaue, dann fehlt es an anderen Läufern, mit denen ich reden und mich austauschen könnte. Ich danke ab an einem Punkt, an dem noch nichts Schlimmes passiert ist. Es gibt keine alarmierenden Einbrüche bei den Abfragen, keine peinlichen Fehler bei den Inhalten und keine inhaltlichen Gretchenfragen. Was als nüchternde und leicht euphorische Qualitätskontrolle begann, wurde zum Desaster: Das kann es nicht sein!
Das Interesse an dem Cyberfahnder ist zu gering, als dass sich der
betriebene Aufwand lohnen würde. Allein dieser Beitrag hat 3 Urlaubstage
in Anspruch genommen. Ich bin nicht glücklich über das Ergebnis. Der
Aufwand war es hingegen wert, mir schließlich die Augen zu öffnen. Ein
freies und kostenloses Projekt dieses Ausmaßes war interessant, wichtig
und hilfreich. Es ist jetzt beendet. |
|
Nachtrag | |
30.08.2012 Nein, es ist Schluss! Den Cyberfahnder gibt es nicht mehr! Ich habe etwas mehr als 20 Jahre an den Themen "Informationstechnik", die damit verbundenen Ermittlungen und "Cybercrime" gearbeitet. Ich habe einiges bewirkt, vor allem im Bereich des Ermittlungsrechts, und bin wegen meiner analytischen Studien auf taube Ohren gestoßen. Beruflich habe ich nichts mehr mit der Cybercrime zu tun - und will auch nichts mehr mit ihr zu tun haben. Das sollen jetzt andere machen. Fast 5 ½ Jahre habe ich den Cyberfahnder als Webseite betrieben und besonders den Praktikern in der Polizei Hilfe, Unterstützung und Ideen geliefert. In der Justiz braucht man mich hingegen nicht. Ich verabschiede mich mit Groll und werde auch die Cyberfahnder-typischen Aktivitäten aufgeben und kündigen. Als ich vor 11 Jahren die StA Hannover verließ, verabschiedete ich mich mit dem Buchtitel von Douglas Adams: So long, and Thanks for all the fish. Nein, das kann ich für meine heutige Privatbilanz nicht wiederholen. Es bleibt beim: So long! Ihr habt es so gewollt!, sage ich besonders in
Richtung auf mein berufliches Umfeld. Ich werde nicht mehr schimpfen,
werde keine Gedanken mehr auf die Rechtsfragen im Zusammenhang mit der
Cybercrime verschwenden und werde keine Aufsätze zu diesem Thema
schreiben. Ich bin raus! |
Cyberfahnder | |
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |