Cybercrime | Ermittlungen | TK & Internet | Literatur | intern | Impressum |
Januar 2011 |
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Die Frage nach dem Fisch |
Auswertung 2010 über
Besucherzahlen, Seitenaufrufe und Interessen |
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47.427 Besucher des Cyberfahnders und 142.898 Seitenaufrufe hat Google Analytics im Jahr 2010 gezählt. Insgesamt blieb die Besucheranzahl und ihr Interesse in den letzten Monaten auf gleichem Niveau. Zuletzt trug die übliche Weihnachtsflaute. Die Daten geben keine individuellen Auskünfte. Solche interessieren mich auch nicht, wohl aber das allgemeine Nutzerverhalten, die Methoden, wie die Besucher zum Cyberfahnder gelangen und ihr thematisches Interesse. Dazu habe ich alle Cyberfahnder-Seiten, die 100 Mal und mehr in 2010 aufgerufen wurden, betrachtet und bewertet. Die Zahlen sind unvollständig. Alle Besucher, die die Meldungen von Google Analytics unterdrücken, werden nicht gezählt. Als Unbekannte hinzu kommen die großen Landes- und Firmennetze, die an ihren Gateways (Knoten) die Meldungen ebenfalls unterdrücken können und deren Nutzer als nur einer erscheint, weil mehrere Besucher unter derselben IP-Adresse in Erscheinung treten. Aus ihren Proxies werden zudem Seiten angezeigt, ohne dass ich das von außen mitbekomme. Es gäbe ein paar Tricks, mehr zu erfahren, die ich jedoch nicht anwende. Somit bleiben die puren GA-Daten, die dieser Auswertung zugrunde liegen. In meinem Statusbericht vom 24.10.2010 habe ich angekündigt, den Cyberfahnder per 01.04.2011 ganz oder jedenfalls in seiner jetzigen Form aufzugeben: So long! Fisch gab es nicht genug! Diese Äußerung spielt auf Douglas Adams' Anhalter-Serie an, in der die Delphine die Erde verlassen und sich beim Abschiedsgruß für den Fisch bedanken, den sie gefressen haben.
Es gab einige Reaktionen darauf, die mich zum Weitermachen aufgefordert
oder verlangt haben, dass der Cyberfahnder gebraucht werde und nicht
verschwinden dürfe. Im privaten Umfeld habe ich eher erfahren: Hab' ich
zur Kenntnis genommen, kann ich verstehen, aber
<dann wird es meistens unverständlich>. |
Vor dem Cyberfahnder gab es den EDV-Workshop im Internet, der mit meinen zunehmenden beruflichen Anforderungen verwahrloste. Der Cyberfahnder ist aggressiver, breiter und kompetenter. Das bleibt nicht aus, wenn man sich weiterentwickelt. Die allmähliche Verwahrlosung ging dabei in eine andere, private Richtung. Ein Programm wie der Cyberfahnder braucht auf Dauer eine stabile Umgebung, die nicht auf Selbstausbeutung gründet. Ihm würde ein fester Stamm von Mitarbeitern gut tun, also eine Redaktion, die ihrerseits Aufwände und interne Reibungsverluste verursacht, aber damit Kontinuität herstellen kann. Unmittelbarer und nach außen leistungsfähiger ist ein Ein-Mann-Betrieb - und der scheitert jetzt am Beispiel des Cyberfahnders zum zweiten Mal nach mehreren Jahren an meinem hohen persönlichen Anspruch, begleitet von zweifellosen Erfolgen und am endlichen Leistungsvermögen eines Einzelmenschen. Die Auswertung, die ich hier vornehme, gilt nicht der Verbreitung von Eichenlaub, sondern soll die Grundlage für Perspektiven schaffen. Wenn so etwas wie der Cyberfahnder wirklich gebraucht wird, dann sind Sponsoren oder eine Open Source-Gemeinde nötig, am besten beide. Diese zu rekrutieren und zu führen, kann ich (nebenbei) nicht leisten. Andererseits wäre es auch nicht richtig, klamm und heimlich den Rückzug anzutreten. Dazu liegt mir der Cyberfahnder zu sehr am Herzen und das Signal wäre falsch: Ich will die Cybercrime weiterhin begreifen und bekämpfen. Die dazu nötigen Freiräume werden jedoch immer enger. Beruf (Einkommen), Familie (Geborgenheit) und eigene Existenz (Leben) sind wichtiger als der Cyberfahnder. Oder mit Bert Brecht: Erst kommt das Fressen und dann die Moral.
Betrachten wir
die Zahlen: |
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Aufrufe in absoluten Zahlen |
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Die erste Tabelle zeigt die übliche Rangliste anhand der am häufigsten aufgerufenen Seiten aus dem Cyberfahnder. Wer den Cyberfahnder besucht, könnte man meinen, der hat kein sonderliches Interesse an der Cybercrime. Diese Navigationsseite folgt erst mit 329 Aufrufen auf Rang 62. Großes Interesse haben die Besucher hingegen an den Ermittlungen und an der Telekommunikation und das Internet. Nach einer durchschnittlichen Verweildauer von 35 Sekunden wenden sich die Besucher schon wieder ab von den technischen Erklärungen. Diese beiden Navigationsseiten belegen die ersten beiden Plätze bei den Aufrufen. Auf Platz 3 folgt der Aufsatz über das Skimming aus dem Mai 2008, bald gefolgt von seiner ersten Fassung aus dem Herbst 2007 (Platz 5). Die Aufrufe vom Impressum (Platz 6) und von Cyberfahnder intern (Platz 4) zeigen ein besonderes Interesse am Cyberfahnder als solchen. Nach 17 Sekunden Verweildauer verlassen die Besucher jedoch schnell die internen Hinweise. Die einzige Meldung, die es unter die ersten 20 Aufrufe geschafft hat, ist die über IP-Adressen ohne Beweiswert. Die Liste wird von 13 alten Aufsätzen geprägt, die 2007 (7 Aufsätze), 2008 und 2009 (je 3 Aufsätze) erschienen sind. Nur 1 Aufsatz aus 2010 hat es in die Platzierung geschafft: Basar für tatgeneigte Täter. Auf Rang 7 befindet sich der Schutz des Rechtsverkehrs mit einer durchschnittlichen Verweilzeit von mehr als 16 Minuten. Dieser Aufsatz scheint wirklich das Interesse der Besucher gefunden zu haben, warum auch immer. |
längste Verweildauern |
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Die zweite Tabelle zeigt die Seiten an, auf denen sich die Besucher im Durchschnitt am längsten aufgehalten haben. Führend sind, wie schon bei den Abrufzahlen, die Aufsätze gegenüber den Meldungen. Das liegt natürlich auch daran, dass die Meldungen kürzer sind und schneller als Ganzes gelesen werden können. Die Position 1 ist mir unerklärlich. Der Aufsatz über die Rechte am geistigen Eigentum ist nur 146 Mal aufgerufen worden, seine Besucher haben sich aber im Durchschnitt deutlich mehr als eine Stunde auf dieser Seite aufgehalten. Der führende Aufsatz im Minutenbereich - Schutz des Rechtsverkehrs - ist Teil 5 aus der Übersicht über das IT-Strafrecht von 2007 und behandelt vor allem den Computerbetrug und die Fälschung beweiserheblicher Daten. Immerhin 8 der Beiträge aus 2010 haben es in die Rangliste der Aufmerksamkeit geschafft. Führend sind dabei zwei Seiten mit mehreren Meldungen (), die offenbar das Besucherinteresse gebunden haben. Das passt zu den hohen Verweildauern für drei Container mit Meldungen aus dem Jahr 2008 (), in denen sich die Besucher wahrscheinlich festgelesen haben. Sie widersprechen dem Trend, der von den Aufsätzen geprägt ist. Nur zwei Aufsätze aus dem Jahr 2010 tauchen in der Liste auf, der Basar für tatgeneigte Täter und die kurze Geschichte der Cybercrime, die erst im November 2010 veröffentlicht wurde. Die Ursache dafür ist auch, dass in 2010 weniger Aufsätze im HTML-Format erschienen sind und verstärkt Aufsätze im PDF-Format. |
Attraktivität |
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Besucher anzulocken ist der eine, ihr Interesse an der Seite zu wecken und sie zum Bleiben zu veranlassen ist der andere Aspekt der Attraktivität. Für die dritte Tabelle wurden beide Werte multipliziert und die Daten neu sortiert. Neben den beiden Ausnahmeseiten auf den beiden ersten Rängen folgen mit den Botnetzen und dem Skimming zwei Klassiker aus 2007 und 2008. Ihnen folgt auf Rang 5 die Navigationsseite Ermittlungen. Erst auf den Rang 7 hat es ein Aufsatz aus 2010 geschafft: Basar für tatgeneigte Täter. Insgesamt dominieren die Klassiker. Immerhin haben es zwei Meldungen aus 2010 in die Liste geschafft. Der Beitrag über den Schaden und die schadensgleiche Vermögensgefährdung behandelt ein besonderes strafrechtliches Fachthema, das nicht die typischen Besucher des Cyberfahnders gereizt haben wird. Anders sieht es aus beim Umgang mit Verkehrsdaten. Dieser Beitrag setzt sich mit den praktischen Konsequenzen aus dem Urteil des BVerfG zur Vorratsdatenspeicherung auseinander. Auch der Container Meldungen Juni 2008 und das Autorenportrait für Tom Appleton haben es in die Rangliste geschafft. Das zeigt, dass auch Themen außerhalb des Spektrums des Cyberfahnders Attraktivität besitzen. Das gilt zudem für die Meldung Neues aus den Quantenwelten aus der obigen Tabelle, die verhalten besucht, aber dann ausführlich gelesen wurde. |
Themenbereiche |
In der vierten Tabelle erscheinen nur die Beiträge, die ein klares Thema ansprechen. Damit lässt sich erkennen, welche Attraktivität die wichtigsten Themenfelder im Cyberfahnder haben. Führend ist das Thema Cybercrime im Rang und in der Menge, wobei der Top-Aufsatz über den Schutz des Rechtsverkehrs themenverwandt ist. Technische und praktische Themen werden nur verhalten abgefragt. Ansonsten genießt das Strafverfahrensrecht eine große Bedeutung. Diese Ergebnisse sind nicht überraschend. Auffallend ist jedoch, dass besonders die älteren Beiträge besonders anziehend sind. Die älteren Beiträge dienten der Schaffung von Grundlagen in allen Schwerpunkten des Cyberfahnders. Das könnte bedeuten, dass genau diese Grundlagen von besonderem Interesse sind. Das liegt sicherlich auch an der Entwicklungsgeschichte des Cyberfahnders: 2008 beschäftigte er sich erstmals mit den Schurkenprovidern und der modularen Kriminalität. Diese Themen werden noch immer nachgefragt. Das Thema Skimming habe ich 2009 allmählich weiterentwickelt. Hinzu gekommen ist das Social Engineering. Ende 2009 erschien das erste Arbeitspapier Skimming. 2010 folgten schließlich mehrere Arbeitspapiere und nur noch wenige andere Beiträge grundlegender Art. |
Schwerpunkte |
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Deshalb gibt es zwei weitere Erklärungsmöglichkeiten: Entweder haben sich - jedenfalls die ständigen Besucher - auf die hier noch nicht betrachteten Arbeitspapiere konzentriert oder der Cyberfahnder ist mit seinen Überlegungen zum Cyberwar dermaßen abgedreht, dass ihm keiner mehr so recht folgen will. Die fünfte Tabelle zeigt die Folgeränge für die vier betrachteten Themenschwerpunkte. Im Bereich Strafrecht haben nur die in 2007 geschaffenen Grundlagen Bedeutung. Das gilt auch für das Strafverfahrensrecht - mit jüngeren Einsprengseln. In Bezug auf die Cybercrime haben sich mehrere Beiträge aus 2010 behaupten können. Die praktisch ausgerichteten Beiträge zeigen insgesamt eine geringe Attraktivität. Im Ergebnis: Die Besucher der Webseite scheinen etwas über die Cybercrime und vor allem über Botnetze und das Skimming erfahren zu wollen. Die besonderen Aspekte der Cybercrime wie die Malware oder das Social Engineering stoßen auf geringeres Interesse. Somit sind es eher die populären Schlagworte wie
Botnetze, Skimming,
Carding und Vorratsdaten, die für Attraktivität sorgen. Das
Interesse an analytischen und satirischen Betrachtungen, die vor allem
in den Meldungen stattfinden, ist eher gering. Das ist schade, weil
gerade in den Meldungen neue Themen reifen und sich entwickeln, bis sie
in einem größeren Beitrag münden. |
Meldungen für sich betrachtet |
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Ein ganz anderes Bild vermitteln die Meldungen, wenn man sie für sich betrachtet. Nur 6 der 30 attraktivsten Meldungen stammen aus den Vorjahren und haben das verdient. Darunter sind der Beitrag über die Länderberichte von McAfee ( globale Sicherheitsbedrohungen) sowie die grundlegenden Meldungen über den Identitätsmissbrauch, über das Phishing mit Homebanking-Malware und die Rechtsprechung zur Beschlagnahme von E-Mails. Diese "alten" Meldungen und der erstplatzierte Fachbeitrag sprechen dafür, dass sie, wie die Aufsätze auch, per Suchmaschine erreicht wurden. Diese Gruppe macht die ganz überwiegende Zahl der Besucher aus. Die hohen Zugriffszahlen auf aktuelle Meldungen - und weniger auf alte - zeigen, dass es auch die andere Besuchergruppe gibt, die sich gezielt nach den Meldungen umsieht. Die Dominanz der Meldungen aus 2010 wäre sonst nicht erklärlich. Bei dieser Gruppe dominieren eindeutig die Cybercrime-Themen. Damit erklärt sich auch, warum die Navigationsseite Cybercrime nur wenig frequentiert wird: Die an diesem Thema interessierten Besucher scheinen überwiegend schon so tief in der Materie zu stecken, so dass sie die Grundlagen nicht mehr brauchen und den Cyberfahnder nur noch nach Neuigkeiten abgrasen. Sie sind die Insider im Themenfeld des Cyberfahnders und eine deutliche Minderheit. Die
größte Attraktivität steuern jedoch die "von außen kommenden" Besucher
bei, die von Suchmaschinen vermittelt werden. Deren Interessen (siehe
Positionen 1, 2 und 4) lassen sich nicht vorhersagen und steuern. |
Arbeitspapiere |
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Verlässliche Zahlen für den Download von Arbeitspapieren gibt es erst ab Mai 2010. Seither haben sie einen festen Standplatz unter der Kochheim-Domain als Host. Der Spitzenreiter ist mit 1.563 Downloads das Arbeitspapier Skimming #2. Die übrigen PDF-Dokumente zu diesem Thema werden verhalten nachgefragt. Wenn man auch bedenkt, dass allein aus der Liste der am meisten nachgefragten Dokumente 12.224 Downloads ebenfalls das Thema Skimming betreffen - 1.069 Meldungen aus 2010 kommen noch dazu, dann ist das eine beachtliche Nachfrage. Tatsächlich ist mir keine vergleichbare und vor allem so breite Auseinandersetzung mit den Thema bekannt, das mir zunächst ein ungeliebtes Thema war, weil es nicht in meine Vorstellungen von der Cybercrime und damit zum Themenspektrum des Cyberfahnders passte. Die analytischen Auseinandersetzungen mit der Cybercrime (Gruppe 2) wurden mehr als 1.500 Mal angefordert. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Die Gruppen 3 und 4 haben in der Berichterstattung des Cyberfahnders in 2010 keine Bedeutung gehabt. Dafür ist das Interesse an ihnen nicht schlecht. Dasselbe gilt jedenfalls für den Evergreen aus der Gruppe "Strafverfahrensrecht" ( Durchsuchung und Beschlagnahme). Die 6.412 Aufrufe der
Navigationsseite Ermittlungen
und die Präsenz dieses Themas bei den
Themenbereichen unterstreichen das Besucherinteresse an den
verfahrensrechtlichen Ausführungen im Cyberfahnder. |
Einzelnachweise |
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Die vier gezeigten PDF-Dokumente dienen zur Unterstützung von drei Meldungen und sind nicht als breitenwirksame Publikationen geplant gewesen. |
Newsletter |
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Auch
die älteren Newsletter haben ein bleibendes Publikum. Die Popularität
der vierten Ausgabe erklärt sich durch eine Verlinkung bei Spiegel
online (
Rätsel gelöst). In die Mailliste für den Newsletter haben sich jetzt
97 Leute eingetragen. Das Konzept, die Nachricht knapp zu halten und
daneben ein PDF-Dokument anzubieten, scheint vernünftig zu sein. |
Suchbegriffe |
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29.01.2011: Die Startseite des Cyberfahnders wurde 2010 insgesamt 21.992 Mal über Suchmaschinen aufgerufen, die die betreffenden Suchbegriffe mitgeliefert haben. Mit 9.925 Nennungen wurde ganz gezielt nach dem Begriff "Cyberfahnder" gesucht. An zweiter Stelle liegt ein Wortpaar aus dem allgemeinen Strafrecht, auf Platz 4 aus dem Strafverfahrensrecht und ab Platz 5 folgen typische Cyber-Themen.
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Fazit |
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Die stärkste Gruppe bilden die Gelegenheitsnutzer, die vermittels einer Suchmaschine bestimmte Seiten aufrufen. Ihr Interesse gilt vor allem den Schlagworten der Cybercrime, an erster Stelle dem Skimming, den Botnetzen und den Vorratsdaten. Ungeachtet dessen werden auch besondere Themen von dieser Besuchergruppe nachgefragt. Das gilt für strafrechtliche Spezialthemen wie der Schaden und die schadensgleiche Vermögensgefährdung und abgelegene Beiträge, die im Cyberfahnder streng genommen nichts zu suchen haben. Eine deutlich kleinere Gruppe ist mit dem Thema Cybercrime vertraut und nutzt die Meldungen und davon bevorzugt jene, die Cybercrime-Themen ansprechen. Diese Besuchergruppe ist die interessanteste, weil sie eigentlich von einer Webseite und ihren Konzept angesprochen werden soll. Gegenüber den von Suchmaschinen geführten Besuchern ist sie eher mäßig vertreten. Die dritte Gruppe ist eng mit der zweiten verknüpft; sie nutzt den Cyberfahnder als Informationsmaschine. Das drückt sich einerseits in den hohen Zugriffszahlen auf die Navigationsseiten Ermittlungen und Telekommunikation und Internet aus und andererseits in der zunehmenden Nutzung des Lexikons. Den größten Erfolg bei geringstem Einsatz müsste danach ein Cyberfahnder haben, der wahllos Texte ohne verbindende Navigation ins Internet stellt und darauf vertraut, dass die Masse der Besucher sowieso per Suchmaschine auf ihn zugreifen. Dagegen sprechen zwei Gründe. Die dominierende Suchmaschine Google
kennt nur zwei Drittel der Cyberfahnder-Seiten und diese und andere
Suchmaschinen könnten mit ihren Crawlern neue Seiten kaum finden, wenn
sie von der Startseite nicht verlinkt und erreichbar wären. Es kommt
hinzu, dass neue Seiten erst mit mehreren Tagen Verzögerung in der
Datenbank von Google verzeichnet sind. |
Ich jedenfalls bin außer Stande, die Popularität vorherzusagen oder gar zu provozieren. Die vereinzelte Popularität von Randthemen lehrt, dass sie - jedenfalls über Suchmaschinen - durchaus eine eigene Stärke entfalten können. Es geht hier aber um die Lehren, die aus den Zugriffszahlen in 2010 zu ziehen sind. Die wiederkehrenden Besucher werden vom Cyberfahnder angesprochen, weil er die Themenbereiche Cybercrime (Meldungen), Strafverfahren und technische Grundlagen bedient (Navigation). Das sind formale Argumente. Ein inhaltliches Argument stammt von einem leitenden Polizisten: Der Cyberfahnder nimmt - für einen Juristen ungewöhnlich - Stellung, pointiert und kritisiert und verbindet das mit außergewöhnlichem Wissen. Der Cyberfahnder ist einerseits frech, denkt um die Ecke und formuliert hintersinnig, andererseits pflegt er eine klare Sprache und kommt auf den Punkt. Das sind persönliche Eigenschaften, die mit einem redaktionellen Konzept nicht projektmäßig realisiert werden können.
Wenn ich mich
zurück ziehe, dann werden diese Eigenschaften in einem
Cyberfahnder-ähnlichem Programm nicht durchweg zu realisieren sein. Das
ändert jedoch nichts daran, dass das Themenspektrum durchaus auch von
anderen Leuten bedient werden kann. |
Cyberfahnder | |
© Dieter Kochheim, 11.03.2018 |